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Buchtipp: Lee Miller Krieg Reportagen und Fotos

1. Oktober 2024

Im Kino läuft als Arthouse der sehenswerte Film Die Fotografin von Ellen Kuras. Er erzählt die Geschichte der Kriegsfotografin Lee Miller. Über die Modefotografin Lee Miller habe ich bereits gebloggt. Nun will ich es über die wandlungsfähige Kriegsfotografin tun. Viele erinnern sich vielleicht an das Foto der nächsten Lee Miller in Hitlers Badewanne, was von ihrem Kollegen David Scherman geschossen wurde.

Wer sich für diese Seite von Lee Miller interessiert, dem kann ich das Buch Lee Miller Krieg Reportagen und Fotos ausdrücklich empfehlen. Es berichtet von ihrer Arbeit mit der US-Arme in Deutschland 1944 und 1945. Und es ist ein schonungsloses Buch in Bild und Text. Es heißt auf dem Buchrücken. „Sie ist die Demokratin mit der Kamera und der Schreibmaschine, die keinen Hehl aus aus ihrer Verachtung für die huns (Hunnen) machte.“

Lee Miller war keine unabhängige Journalistin. Sie dokumentierte den Schrecken des Krieges und die zeigte die Grausamkeit der Nazis und Teile des deutschen Volkes. Die Texte und Bilder wirken, sie sind ein heftiger Schlag in die Magengrube. Als sie die Befreiung der Konzentrationslager begleitet, der Betrachter der Bilder die Brutalität der Gräueltaten. Viele Bilder schon schnörkellos dokumentarisch, vor allem bei der Darstellung der KZ und der Mörder. Sie hat für die deutsche Seite kein Mitleid, kein Verständnis, sondern nur Verachtung. Dies drückt sie in ihren Reportagen aus.

Dann gibt es Bilder vom Vormarsch der Alliierten, die komponiert sind, wo der Betrachter die Ästhetik der Modefotografin sieht. Lee Millers Berichte und Fotos erschienen in der Vogue, die wichtigste Modezeitschrift damals und heute. Und die Leserinnen der Vogue erfuhren vom Kampf in Europa. Viele der Geschichten von Miller sind in diesem hervorragenden Band abgedruckt. Dieser Band enthält zum ersten Mal alle ihre Kriegsreportagen und zahlreiche ihrer berühmten Fotos, außerdem Briefe und Artikel über das befreite Paris und ihre Gespräche mit Picasso, Cocteau, Aragon, Eluard und Colette.

Und kommen wir nochmals auf den Anfang dieses Blogposts zurück. Miller in Hitlers Badewanne. Aber sie beschreibt auch sehr gut Hitlers Wohnung am Prinzenregentenplatz in München. Heute ist dort eine Polizeistation, aber damals der private Rückzugsort von Adolf Hitler. Präzise beschreibt Miller die Wohnung und gibt ein für mich interessantes Bild, wie die Privatperson Hitler gelebt hat.

Ein absolut lesenswertes Buch für alle, die sich für Geschichte, Fotografie und Journalismus interessieren.