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Mein Paris: Fahren mit der Metro

8. November 2010
Vorlesestunde in der Pariser Metro.

Vorlesestunde in der Pariser Metro.

In Paris braucht man kein Auto und ein Taxi nehm ich in der Regel nur spät am Abend. Das U-Bahn-Netz ist hervorragend ausgebaut, die Metro-Stationen sind optimal über die Stadt verteilt. Es gibt verschiedene Arten von Tagestickets, das umfassendste ist sicherlich das Paris visité – hier sind noch der Eintritt zu ein paar Museen reduziert.

Allerdings Metro-Fahren ist vergleichsweise laut. Und das nicht nur aufgrund des Lärms der fahrenden Züge. Es ist ein wahres Geschepper, Gequietsche und Gerumpel – eben Paris authentisch. Da ist es verständlich, dass der Pariser jeden Alters Kopfhörer aufgezogen hat und sich seine Musik reinzieht. Ach ja Musik: Natürlich wird in der Metro musiziert. Mal mit Kontrabass, mal elektrische Gitarre, mal steigt einer in den Wagon und spielt Akkordeon. Während in Münchner S-Bahnen der Himmel auf die Erde fällt, scheint es hier alltäglich. Und auch wenn gesammelt oder gebettelt wird, sind die Pariser stoisch.

Und die Metro ist eng und bestenfalls kuschelig. Hier vermischen sich die Kulturen. Der Banker nimmt ebenso die U-Bahn, wie der Bauarbeiter oder die coolen Checker mit Migrationshintergrund. Eine Beobachtung machte ich, die mir sehr gefallen hat. Eine Oma ließt ihrer Enkelin aus einem Kinderbuch vor. Um die beiden herum tobt der Bär, der Berufsverkehr ist auf dem Höhepunkt und nervige Touristen fahren von A nach B. Doch Oma und Enkelin lassen sich nicht auf der Ruhe bringen. Oma liest, Enkelin mit goldenen Locken hört zu. Ab und zu schaut sie vom Buch auf – scheinbar kann sie noch nicht lesen – und schaut ihre Oma an. Diese erklärt dem Kind die Worte, nickt und dann geht es weiter mit dem Lesen. Die weißhaarige Frau mit Brille blättert um und Enkelin mit ihrer rosa Tasche hört gebannt der Geschichte zu. So geht es ein paar Stationen. Dann packt Oma das Buch zusammen und Hand in Hand verlassen sie die Metro. So lange es solche Episoden in der U-Bahn gibt, habe ich den Glauben noch nicht verloren.

Musik gehört in der Metro dazu.

Musik gehört in der Metro dazu.

Hobby Aquarium: Tägliche Fütterung Teil 8

22. Dezember 2009

Der Fisch generell hat Hunger. Im Speziellen sind es bei uns ursprünglich fünf Guppys und drei Platys. Ursprünglich, denn im Moment sind es zig Guppys und fünf Platys mit der Tendenz zu mehr.

Und die Fische haben Hunger. Wir füttern mit Trockenfutter aus dem Zoohandel. Es riecht ein wenig seltsam, aber dem Fisch schmeckt es. Zum Essen gibt es Flockenfutter. Laut Dose besteht es aus mehr als 40 Zutaten für die tägliche Fütterung aller Zierfische im Gesellschaftsaquarium.

Die Fütterung läuft nach dem gleichen Schema ab. Gegen Abend, so zwischen 19 und 20 Uhr wird der Deckel des Aquariums geöffnet. Die Lampe sollte angeschaltet sein, schließlich will der Fisch ja sehen, was es gibt. Außerdem kann man dann erkennen, ob ein Fisch krank ist.

Die Fische sind vor der Fütterung bereits nervös, denn sie begreifen, dass die Veränderung Nahrung bringt. Ob die Fische es gelernt haben, weiß ich nicht, aber sie versammeln sich dicht unter der Wasseroberfläche. Die großen Fische oben, die kleinen unten.

Ich gebe drei bis vier Prisen Fischfutter ins Becken. Durch die Wasserpumpe wird das Futter im 80 Liter Becken gleichmäßig verteilt. Die Fische schnappen sich das Trockenfutter und verschlingen es. Tischmanieren Fehlanzeige.

Man muss darauf achten, dass nicht zuviel gefüttert wird. Zum einen kann altes herabgesunkenes Futter den Boden verschmutzen und die Wasserqualität beeinträchtigen. Das biologische Gleichgewicht ist in Gefahr. Zum anderen kann der Fisch Schaden nehmen, wenn er zuviel Luft an der Oberfläche erwischt. Bei einem Kollegen haben die Fische beim Füttern durch ständiges Auftauchen zuviel Luft abbekommen, so dass sie Probleme bekamen. Dies kann bis zum Tod führen. Ich habe das Gefühl, dass mancher Fisch um mehr Futter bettelt. Immer wieder schwimmen sie zur Oberfläche. Vielleicht ist das Einbildung. Aber fest steht: Nicht von der Bettelei erweichen lassen und die Fische überfüttern.

Bisher waren wir noch nicht im Urlaub, wissen also nicht, wie sich die Fütterung in der Ferienzeit verhält. Es gibt so Art Futtersteine, die für drei, vier Tage reichen. Beim nächsten Urlaub werde ich es ausprobieren. Bei großen Fischen, wie Karpfen, haben sich Profi-Futterspender bewährt, doch für unsere Zierfischchen wäre das wohl übertrieben.

Bisher fehlt uns im Becken noch ein natürlicher Feind der Guppys. Die vier Weibchen haben mit dem einzigen Guppymann ihren Spaß und sind reine Gebärmaschinen. Kollegen raten uns, andere Fische einzusetzen, die die Guppypopulation regulieren. Aber das kann ich nicht, noch nicht.