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Bayreuth 2013: gewaltiges Bühnenbild bei Wagners Ring

5. August 2013

Der neue Ring kommt musikalisch hervorragend an, die Neuinszenierung musste dagegen massiv Kritik einstecken. Regisseur Frank Castorf ist gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen worden. Er nahm es locker, forderte sogar die Zuschauer auf lauter zu buhen und zeigte dem Publikum einen Vogel.

Was neben der Musik gut ankam, waren die Bühnenbilder der beiden ersten Ring-Teile. Diese stammten für Wagners Ring aus den Werkstätten von Studio Hamburg Media Consult International (MCI) GmbH. Zum ersten Mal vergaben die Bayreuther Festspiele die Bühnenbilder als komplette Auftragsarbeit. Die MCI baute die beiden Bühnenbilder in den Hamburger Werkstätten. Auf einer Drehscheibe im Durchmesser von 20,5 Metern und mit einer baulichen Gesamthöhe von bis zu 13 Metern ist das Ergebnis nicht nur in seinen Ausmaßen überzeugend: Bis zu 50 Mitarbeiter arbeiteten auf einer Vorbaufläche von 2.500 Quadratmetern auf dem Studio Hamburg-Gelände an der Realisierung. Das Ergebnis wurde schon im Frühjahr zu seinem Bestimmungsort auf den Grünen Hügel in Bayreuth transportiert. Dafür wurden die geteilten Bühnenelemente in den geeigneten Maßen auf 22 Trailer portioniert.

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Die Mannschaft der Hamburger Werkstätten fügte dann vor Ort auf der Bühne im Festspielhaus in fünf Wochen das angelieferte Bühnenbild-Puzzle zusammen: Auf die eigens von der Planungsabteilung konzipierten, riesigen Drehscheibensegmente wurde die Bühnendekoration aufgebracht und zum Ganzen verbunden. Da der Festspielalltag einen täglich wechselnden Auf- und Abbau des jeweiligen Bühnenbildes vorsieht, war diese reversible Konstruktion eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung.

Unter der Regie von Frank Castorf und nach dem Bühnenbildentwurf von Aleksandar Denic, wurden im „Siegfried“ vielfältige Motive realisiert, beispielsweise der Berliner Alexanderplatz mit einer funktionsfähigen, maßstabsgetreuen Nachbildung der Weltzeituhr oder die Darstellung eines kinetischen Fernsehturmfußes. Die Rückseite zeigt eine massive Felswand mit einer kommunistischen Karikatur des US-amerikanischen Mount Rushmore. In der „Götterdämmerung“ trifft als Szenerie das originalgetreue Portal der New Yorker Börse im Maßstab 1:3 auf eine Berliner Hinterhofwelt, sowie die 12 Meter hohe Neon-Reklamewand „Plaste und Elaste aus Schkopau“, ein Relikt aus DDR Zeiten.

In einer viermonatigen Konstruktionszeit und der effektiven Bauphase von zehn Wochen pro Bühnenbild ist es gelungen, ein beeindruckendes Resultat für die diesjährige Spielzeit im Wagner-Jubläumsjahr abzuliefern. Beide Produktionen werden in den kommenden vier Spielzeiten der Bayreuther Festspiele aufgeführt. Wer also dieses Mal keine Karten für Bayreuth bekommen hat, kann vielleicht 2014 die Inszenierung ausbuhen.

(c) der Fotos: Pressestelle Bayreuth Festspielhaus