Archive for Januar 2012

Neujahrstag: Der Tag des Aufräumens

1. Januar 2012
Leeres Sektglas vor dem Rathaus.

Leeres Sektglas vor dem Rathaus.

Wer eine Sauerei macht, der muss auch aufräumen. So haben es einem die Eltern beigebracht. Was eine Selbstverständlichkeit ist, scheint aber leider nicht überall der Fall zu sein. Das stelle ich fest, wenn ich am Neujahrstag einen Spaziergang durch meine kleine Landgemeinde mache. In der Silvesternacht wurde geschossen und geballert, was das Zeug hielt. Ich als Spaßbremse nahm an dem kollektiven Abbrennen von Feuerwerkskörpern nicht teil. Aber ich glaub auch nicht an den frommen Wunsch: Brot statt Böller.

Scherben und Reste von Feuerwerk - so präsentiert sich der Neujahrstag.

Scherben und Reste von Feuerwerk - so präsentiert sich der Neujahrstag.

Beim Neujahrsspaziergang am Nachmittag zeigte sich das Bild der Verwüstung. Überall die Reste des Feuerwerks. Raketen, Kracher, Chinaböller allerlei Größenordnung und Sprengkraft, Knallfrösche, Schweizer Kracher und was das Silvesteraresnal noch an asiatischen Kampfstoffen zu bieten hat. Dazwischen zerschlagene Flaschen, Gläser, die Hundepfoten verletzen und Reifen aufschlitzen Und leider noch mehr: Reste von blindwütiger Gewalt, wenn besoffene Vollpfosten ihre Umgebung demolieren.

Wo Deppen unterwegs sind.

Wo Deppen unterwegs sind.

Klar, Silvester soll Spaß machen und feiern gehört dazu. Von mir auch das Abschießen von Brillantfeuerwerk. Aber zum Feiern gehört auch das Aufräumen am nächsten Tag dazu. Es kann nicht sein, dass einige wenige durch die Straßen ziehen und die Reste der Feiergesellschaft beseitigen. Also Besen und Schaufel schnappen und den Müll aufräumen! Und die Volldeppen, die Gemeingut demolieren, gleich anzeigen.

Schmuckvoll die Böller um einen Baum gestapelt.

Schmuckvoll die Böller um einen Baum gestapelt.

Sprengstoff an der Rathaustreppe.

Sprengstoff an der Rathaustreppe.

 

Neujahr: Erinnerungen an Hank Williams und Townes Van Zand

1. Januar 2012

Neujahr bedeutet für mich auch immer Erinnerungen an Verstorbene. Private Verluste ebenso wie öffentliche Verluste. Öffentlich möchte ich an zwei Personen erinnern, die lange verstorben sind, aber in meiner musikalischen Welt immer in Erinnerung bleiben: Hank Williams und Townes Van Zandt. Beides waren starke Trinker, aber beides waren vor allem starke Ausnahmemusiker.

Country-Musik und auch modere Rockmusik wäre ohne Hank Williams nicht vorstellbar. Seine eingängigen Songs prägten die Musik. Kaum jemand, der sich ernsthaft für amerikanische Musik interessiert, der den Lovesick Blues nicht kennt, der nicht beim Long Gone Lonesome Blues mitlitt oder bei Weary Blues from Waitin den Blues fühlt. Bezeichnend ist sicher sein Titel I’ll Never Get Out of This World Alive – hier war der Song Programm. Hank Williams war einer der ersten Punks, der sich nicht an Konventionen hielt . Klar, er war hemmungsloser Alkoholiker und zudem Morphiumsüchtig, er wurde aus dem Mekka der Country-Musik, der Grand Ole Opry, wegen Suff ausgeschlossen, seine Ehe mit Miss Audrey scheiterte tragisch. Aber Hank machte weiter bis zur Nacht am 1. Januar 1963. Auf dem Weg zu einem Konzert wurde der 29jährige Tod in seinem Wagen aufgefunden. Herzinfarkt war die offizielle Todesursache. Als nächstes kaufe ich mir wohl diese neugefundenen Aufnahmen von Hiram „Hank“ King Williams: The Unreleased Recordings

Für mich kam in der verlogenen Countrymusik lange nichts mehr. Erst Johnny Cash war wieder einer der ganzen Großen in diesem Business.

Townes Van Zandt war eher ein Insidertipp. Der depressive und alkoholkranke Musiker schrieb hervorragende Lieder, die anderen versilberten. Van Zandt steht in der typischen Singer-Songwriter-Tradition. Dabei orientierte er sich klar an seinen Vorbildern Hank Williams und den frühen Dylan. Wobei sich Dylan immer wieder revanchierte und den Van Zandt-Song Pancho & Lefty live darbot. Townes Van Zandt war authenisch, seine Aufnahmen waren ehrlich, wobei er wohl privat ein schwieriger Mensch gewesen sein muss. Sein Ausspruch: „There are only two kinds of music: There’s the blues, and there’s Zip-A-Dee-Doo-Dah“ beschreibt ihn eigentlich ganz gut und dem gilt es nichts mehr hinzuzufügen. Der Musiker starb mit 52 Jahren im Jahr 1997. Mein Anspieltipp ist das großartige: Live at the Old Quarter,Houston