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Rettet Softimage – oder lasst es sein!

7. März 2014

Softimage

Es war absehbar, doch nun steht es offiziell fest: Die Software Softimage hat keine Zukunft mehr. Besitzer Autodesk hat eindeutig erklärt, dass die Version Softimage 2015 die finale Version sein wird. Sie erscheint am 14. April 2014. Dann ist Schluss mit der 3D-Software. Bis April 2016 wird man den Support aufrecht erhalten. Für die Kreativen bedeutet es, jetzt endlich wechseln zu müssen. Viel bleibt nicht mehr übrig: von Autodesk gibt es Max und Maya, von Maxon noch Cinema 4D, von NewTek noch LightWave und von SideFX noch Houdini und ein paar mehr.

Ich habe noch erlebt, als Softimage noch Hoffnung und frisches Geld von Avid hatte. Es gab einen coolen Stand auf der Siggraph. Die Artists waren voller Hoffnung. Es gab noch eine fette Party und ein T-Shirt. Party und T-Shirt sind Geschichte. Neueigentümer Avid hatte später seine Probleme und wollte Softimage loswerden.

Noch ein toller Stand auf der Siggraph.

Noch ein toller Stand auf der Siggraph.

Autodesk hat sich vom zerfallendenen Avid-Konzern im Oktober 2008 das 3D-Tool geschnappt. Das Teil hat 35 Millionen US-Dollar gekostet. Zum Vergleich: Für Maya zahlte Autodesk an Alias noch 182 Millionen US-Dollar im Jahre 2005. Damals sagte mir der Autodesk-Chef der 3D-Sparte Marc Petit: „Wir beabsichtigen, die Softimage-Produktlinie beizubehalten und auszuweiten und über Autodesk FBX eine bessere Interoperabilität zwischen Softimage-Produkten, 3ds Max und Autodesk Maya zu bieten.“  Nun Marc Petit ist Geschichte bei Autodesk und Softimage wird es auch sein. Im Jahre 1987 ging Softimage an den Start und wurde unter anderem in zahlreichen Blockbustern verwendet wie Jurassic Park, Titanic, Happy Feet, 300, Elysium und The Lego Movie.

Auf der FMX damals noch.

Auf der FMX damals noch.

Im Netz regt sich Widerstand gegen die Entscheidung von Autodesk. Es gibt eine Online-Petition an Autodesk, die Software weiterzuführen. Es ist fraglich, ob die engagierte Aktion von Erfolg gekrönt sein wird. Excel-Fans wie Autodesk lassen sich von Emotionen nicht so leicht überzeugen und 3D-Software nimmt in dem großen Autodesk-Konzern nur einen Randbereich ein – zwar schillernd und Hollywoodlike, aber eben doch nur einen Randbereich.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Autodesk-Manager, als damals Maya von Alias übernommen wurde. Er checkte bei der wichtigsten 3D-Messe Siggraph in sein Hotel ein. Der junge Typ hinter der Hotelrezeption, der ihm den Zimmerschlüssel überreichte, entpuppte sich als überzeugter Maya-Anwender. Und er war sichtlich sauer über den Kauf. Er warf dem Autodesk-Manager etwa folgenden Wortlaut an den Kopf: “Wenn ihr jetzt Maya einstellt, dann setzt es von mir Prügel. Darauf kannst du dich verlassen.” Nun, Maya gibt es noch immer im Autodesk-Konzern. Vielleicht sollten die Softimage-Fans deutlichere Worte finden als eine Online-Petition.

Avid wieder auf Kurs bringen

4. November 2008

Langsam mache ich mir echte Sorgen um Avid. Avid war für mich ein faszinierendes Medienunternehmen mit vielen, wohl zu vielen Standbeinen. Doch wenn man die jüngsten Entwicklungen ansieht, stellt man fest: Avid hat handfeste Probleme. Jetzt besinnt man sich wieder auf die Kernkompetenz. Die Krise begann sicherlich mit der Übernahme von Pinnacle. Im März 2005 zahlte man 462 Mio. US-Dollar in Bargeld und Aktien für Pinnacle. Das war wohl ein Knapppunkt in der Erfolgsgeschichte. David Krall, der große, feinsinnige CEO von Avid legte im Juli 2007 sein Amt nieder. Ich hatte einmal die Chance, diesen Visionär auf der IBC zum Interview zu treffen. Großartiger Visionär, ein ganz feiner, leiser Mann. Der neue CEO ist Gary Greenfield, ein ganz anderer Typ. Bullig, ein Mann der Zahlen. Wahrscheinlich braucht es so einen handfesten Typen, um die Krise zu meistern. Auf der diesjährigen IBC konnte ich ein Interview mit Greenfield führen: Seine Vision ist klar: Avid wieder auf Kurs zu bringen. Und jetzt geht es Schlag auf Schlag: Mitten in der Weltwirtschaftskrise verkauft Avid einige Unternehmensteile. Es begann vergangene Woche mit dem Verkauf von Softimage mit seiner Software XSI an den Erzrivalen Autodesk. Am Rande der fmx in Stuttgart gab es im Frühjahr ein XSI-Usertreffen. Dort unterhielt ich mich mit Marc Stevens, dem Chef von XSI. Auf die Frage, ob er sich in der Avid-Familie wohl fühle, meinte er: In jeder Familie gäbe es mal Krach. Wahrscheinlich hing damals der Haussegen schon schief. Softimage wurde vergangene Woche an Autodesk verscheuert, für nur 35 Mio. US-Dollar. Jetzt wieder ein Knaller. Am 28. Oktober wurde auch Pinnacle verkauft. Käufer ist Hauppauge Digital. Über den Kaufpreis wurde nichts veröffentlicht. Wie gesagt, im März 2005 zahlte man 462 Mio. US-Dollar. Diesen Preis wird Avid nicht erzielt haben. Ist Avid damit wieder auf Kurs? Im Portfolio gibt es noch die Audiotöchter wie M-Audio und Digidesin. Warten wir mal ab.