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Probleme bei der interkulturellen Kommunikation

3. Januar 2011

Ich erarbeite gerade für einen Kunden ein Seminarkonzept zum Thema „Interkulturelle Kommunikation für Journalisten“. Hier stelle ich zunächst klassische Beispiele von Missverständnissen vor. Wie werden wir im Ausland gesehen und für Journalisten natürlich sehr interessant – wie sehen wir Ausländer? Viele Informationen bekomme ich unter anderem von einem Kollegen der NürnbergMesse, der sich oft in Asien aufhält. Dort ist das Thema Visitenkarten immer ein Klassiker.

Erhalte ich eine Visitenkarte, so darf ich sie keinesfalls locker flockig in die Innentasche stecken. Hier riecht es nach Schweiß und es wird als Beleidigung aufgefasst. Ein absolutes No ist auch ein Unterbringen in der Gesäßtasche. Ordnungsgemäß wird die Visitenkarte mit beiden Händen überreicht bzw. in Empfang genommen und dann begutachtet. „Ach, Sie sind der Blabla und arbeiten als Blubblub.“ Anschließend wird die Karte in einer speziellen Visitenkartentasche verstaut. Diese und ähnliche Beispiele sind bekannt, werden aber dennoch auf den Geschäftsreisen in Asien immer wieder vergessen.

Ich bin vielmehr in den USA unterwegs. Alkohol und Amerikaner passen offiziell nicht zusammen. Eine Flasche Alkohol zu kaufen ist in manchen Staaten schwieriger als der Kauf einer Waffe – ja auch dies ist natürlich ein Klischee. Aber die braunen Papiertüten, in denen Alkohol eingewickelt ist, gehören zum Straßenbild mancher Großstädte. Jeder weiß, dass sich in den Tüten Alkohol befindet, aber eine braune Papiertüte wahrt den Schein. Aufpassen, wenn Sie für eine Party mehrere Kästen Bier kaufen wollen – in einigen Staaten darf nur ein Kasten pro Auto transportiert werden und der Kasten darf natürlich für niemanden zu sehen sein.

Aber auch die Amerikaner haben schöne Klischees über uns Deutsche. Bei meiner Einreise in die Staaten werde ich regelmäßig von Mitarbeitern der Homeland-Security gefragt, ob denn das ganze Jahr Oktoberfest sei. Noch besser: Ob Adolf Hitler weiterhin an der Macht sei oder ob wir in Bayern noch den König hätten? Dabei will der Beamte eigentlich nur freundlich sein.

Bei meinen Recherchen habe ich ein tolles YouTube-Video gefunden: Stackenblochen G Es ist eine geniale Verarschung deutscher Tugenden: In einer angeblichen TV-Show sollen die Teilnehmer Gegenstände im rechten Winkel anordnen. Dazu gehört natürlich auch die Hummelfigur als deutsches Kulturgut. Dann überprüfen Männer in Uniformen (Schäferhund inklusive), ob die Aufgabe erfüllt wurde („Ich sag‘ Nein Stackenblochen!“ = „Das liegt nicht im rechten Winkel!“). „Stackenblochen“ ist eine Verballhornung des Ausdrucks „to stack the blocks“, also das exakte Aufeinanderlegen von Ziegeln beim Hochziehen einer Steinmauer. Wunderbar.