Posts Tagged ‘Verkehrspolitik’

Ich gratuliere zum Geburtstag des Deutschlandtickets

1. Mai 2024

Ich gratuliere dem Deutschland­­ticket zu seinem ersten Geburtstag. Zur Feier des Tages fahre ich heute ausnahmsweise mit keinem Zug, sondern nutze mein Fahrrad, um von A nach B zu kommen. Das Deutschland­­ticket ist eine gute Idee und im Zuge der Energiewende nutze ich die Bahn, wann immer ich sie brauche und sie funktioniert, auch wenn es manches Mal umständlicher ist.

Allerdings: Immer wieder wird das Deutschland­­ticket schlecht geredet: Volle Züge, marode Technik, Verspätungen. Alles richtig, aber das ist nicht das Problem des Deutschland­­tickets, sondern die Folgen einer verfehlten Verkehrspolitik, die zu sehr aufs Auto setzte und die Bahn links liegen ließ. Ich will hier nicht Bahn gegen Auto gegeneinander ausspielen, denn beide habe ihre Berechtigung. Aber ich wehre mich, gegen das Schlechtreden des Deutschland­­tickets und gegen das Bahn-Bashing. Wie toll wäre das Bahnfahren in Deutschland, wenn man rechtzeitig investiert und ausgebaut hätte.

Roman Herzog sagte einmal die Sache mit dem Ruck, der durch Deutschland gehen müsse. Ja, ich vermisse diesen Ruck auch. Als Bahnfahrer bemerke ich im Moment, dass sich ein wenig tut, aber die Fehler der Vergangenheit sind immens. Projekte werden zwar angegangen, aber die ganze Sache dauert mir zu lange. Ungeduld ist mein zweiter Vorname.

Und es gibt sie wieder die Diskussionen um das Deutschland­­ticket. Wer soll es bezahlen? Wird der Ticketpreis steigen? Das sind natürlich wichtige Fragen, aber ich appelliere an die Entscheidungsträger eine bürgernahe Entscheidung zu treffen und das Deutschland­­ticket nicht auf dem Altar des politischen Gerangels zu opfern. Bahnfahren muss preiswert sein, damit wir die Energiewende schaffen.

Rund 20 Mio Menschen haben das Deutschland­­ticket seit Einführung im Mai 2023 genutzt, sagt eine Studie des Verbands Deutscher Verkehrs­unternehmen. Etwa die Hälfte davon nutzt das Angebot seit Beginn. Da bin ich dabei. Durchschnittlich würden im Monat 11,2 Mio Menschen das 49-Euro-Ticket verwenden.

Lob und Tadel für die Deutsche Bahn

6. Februar 2023

Mit der Bahn verbindet mich eine spezielle Hassliebe. Ich halte die Bahn für ein hervorragendes Verkehrsmittel, dass gegenüber dem Individualverkehr enorme Vorteile hat. Aber wir kennen alle die Probleme mit der Bahn unter denen ich auch leide. Jahrelang hat die Politik die Bahn kaputtgespart und systematisch zugunsten des Autos kaputtgemacht und jetzt schreit die Politik wieder nach einer Reaktivierung der Bahn – soweit zur Weitsicht in der politischen Gegenwart. Es fehlen die strategischen politischen Ziele, es wird nur kurzfristig auf Einsparungen gesetzt. Diese verfehlte Verkehrspolitik badet die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nun aus.

Die Einführung des 49 Euro Tickets begrüße ich daher ausdrücklich. Ich kündige an: Ich werde das Ticket massiv nutzen und hoffe, dass wir als Land den Schritt zur Digitalisierung nicht versauen. Ein ausschließlich digitales Ticket würde diesem Land nach den guten Erfahrungen der Corona-App einen weiteren Schub Richtung Digitalisierung verpassen. Ich hatte neulich einen Beitrag von Armin Berg von der Bitkom gelesen, der sich mit deutlichen Worten auch dafür ausspricht. „Wir müssen weg vom Papier und hin zu einem digitalen Ticket, das künftig über alle Verkehrswege und Verkehrsmittel hinweg eingesetzt werden kann.“ Und weiter: „Für die wenigen Reisenden ohne Smartphone bietet eine digital auslesbare Chipkarte eine Möglichkeit, das Deutschland-Ticket ohne Systembruch zu nutzen.“ Aber bitte, bitte kein Papier.

Da ist es richtig, dass die Deutsche Bahn keine gedruckten Zeitungen mehr in der 1. Klasse verteilt. Wer die Zeitung lesen will, greift auf das digitale Angebot zurück. Die Papierpreise sind explodiert und die Ver- und Entsorgung des Papiers kostet und wir als Bahnfahrer müssen dies bezahlen.

Aber es kommen weitere Veränderungen bei der Bahn auf uns zu. Es gibt eine Hundefahrkarte endlich in der Bahn App. Die Buchung selbst war bisher schon online möglich, die Fahrkarte kam aber erst nach ein paar Tagen per Post auf Papier (!) – nochmals: AUF PAPIER kam eine Online-Fahrkarte. Jetzt hab ich keinen Hund, aber ich denke, die Besitzer von größeren Hunden werden sich nun freuen. Der große Hund kostet übrigens den halben Fahrpreis. Kleine Hunde fahren kostenlos. Hier gibt es die Infos über den Transport von Haustieren mit der Bahn.

Wichtig ist aber, dass die neue Bahn App installiert ist. Der Nachfolger vom DB Navigator heißt nun Next DB Navigator und kann aus den üblichen Stores geladen werden. Sie sieht deutlich übersichtlicher aus und ich nutze sie seit heute.
Und zum Schluss noch eine Kritik an der Bahn. Als einstiger Besitzer einer BahnCard 100 habe ich es genossen, in der DB Lounge abzuhängen, etwas zu trinken oder eine saubere Toilette zu benutzen. Die BC 100 hab ich nicht mehr, die Auftragslage ist zu schlecht, aber die BC50 mit entsprechenden Punktestand reichte auch aus, um die Lounge zu betreten. Damit ist jetzt Schluss, wenn man keinen gültigen Fahrausweis hat. Bisher war lediglich ein Punktestatus nötig, nun braucht es zusätzlich einen gültigen Fernverkehrs-Fahrschein. Das halte ich für falsch.