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Der Herr der denkenden Horrorfilme: Val Lewton

30. April 2025

Als Fan des klassischen Horrorfilms habe ich wieder Val Lewton für mich entdeckt. Der breiten Masse wird der Name wohl nicht so bekannt sein, aber die Insider werden nun bestätigend nicken.

Val Lewton war Produzent in den vierziger Jahren und schuf wegweisende Filme, die als denkende Horrorfilme bezeichnet wurden. Ich selbst mag die drei Klassiker Katzenmenschen (Cat People) von 1942, Ich folgte einem Zombie (I walked with a zombie) von 1943 und Der Leichendieb (The Body Snatcher) von 1945. Val Lewton hat noch mehr Filme produziert, aber diese drei sind meine Highlights von ihm.

In der Reihe Filmjuwelen sind diese Streifen restauriert vor längerer Zeit auf Bluray erschienen und ich habe mir diese Filme angeschafft, die ich bisher nur als schlechte englische DVD hatte.

Anders als sein Kollege Carl Lämmle jun, der bei Universal den Horrorfilm mit Dracula und Frankenstein einführte, setzte Val Lewton bei RKO auf leisen Horror. Seine Filme waren preiswert produziert und blieben unter 80 Minuten Spielfilmlänge, um eine bessere Kinoauswertung zu bekommen, damit die Filmtheater sie öfters spielen konnten. Das Grauen kam nicht durch Schocks wie bei Frankenstein, sondern der Schrecken entwickelte sich eher in der Vorstellung des Zuschauers.

Ich folgte einem Zombie sah ich als Jugendlicher zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen und erwischte mich komplett auf den falschen Fuß. Ich erwarte brutale Zombie-Filme in der Tradition von Romero und Fulchi, bekam aber einen düsteren Schwarzweiß-Film vorgesetzt ohne Gore und Blut. So kann man sich irren. Die italienischen Zombies hatte ich längst vergessen, der Lewton-Zombie auf Haiti blieb mir im Gedächtnis. Meine Liebe zum klassischen Horrorfilm wuchs je älter ich wurde.

Katzenmenschen hatte ein tolles Thema und die Umsetzung Lewtons war grandios. Das war Body Horror der frühen Zeit und David Cronenberg muss Val Lewton geliebt und ihn geprägt haben. Das Verhältnis von Zärtlichkeit und Sex und das Tier im Menschen kennen wir auch aus der Werwolf-Thematik. In Katzenmenschen kommt der Horror auf leisen Pfoten daher. Viele meiner Freunde finden diese Filme langatmig. Ich mag sie und auch die Neuverfilmung 1982 von Regisseur Paul Schrader mit Nastassja Kinski finde ich gelungen.

Der Leichendieb als dritter Film im Bunde zeigt für mich die Verantwortung des Arztes und die Experimente von Medizinern. Die literarische Vorlage stammt von Robert Louis Stevenson und der Film hat mich gefesselt, sicherlich auch, weil es das letzte Zusammentreffen von Boris Karloff und Bela Lugosi war. Karloff spielte den Leichenräuber Gray absolut meisterlich, Lugosi war dagegen schon ein gebrochener, drogenabhängiger Darsteller in einer Nebenrolle, die er gut gemeistert hat, aber zu mehr in seinem Zustand wohl auch nicht fähig war. Regisseur Robert Wise (Der Tag, an dem die Erde stillstand) war ein Spezialist für fantastische Themen und inszenierte mit viel Gefühl. Ich mag Robert Wise, der die Klassiker des Sci-Fi-Films Andromeda und den Spuk-Klassiker Bis das Blut gefriert schuf.