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Dracula im Film (18): John Carpenter’s Vampires: Los Muertos

2. November 2021

Als John Carpenter 1998 Vampire drehte, legte er einen harten Horrorfilm vor, der wenig mit den subtilen Filmen der Vergangenheit des Meisters zu tun hatte. Aber Vampire hatte seine Freunde gefunden, so dass aus der Produktionsschmiede zwei Fortsetzungen erschienen.
2002 kam John Carpenter’s Vampires: Los Muertos auf den Markt, der nur in den spanischen Kinos lief, in den USA und bei uns nur auf Video veröffentlicht wurde. Nun kam es zur exzellenten Bluray Veröffentlichung in Deutschland. Der Verlieh stellte mir dankenswerterweise den Film als Media Book zur Verfügung. 2005 folgte dann noch Vampires: The Turning, den ich nicht kenne.

Der Nachfolgefilm von Vampire ist prominent besetzt: Der Sänger Jon Bon Jovi spielt den Vampirjäger Derek Bliss. Auf dem Regiestuhl saß der Carpenter-Vertraute und Horror-Routinier Tommy Lee Wallace, der Halloween (1978) und the Fog geschnitten hatte und zudem Stephen Kings Es (1990) Halloween III inszenierte.
Die Geschichte ist schnell erzählt: der freischaffende Vampirjäger Derek Bliss muss im Auftrag des Vatikans seine Truppe neu formieren und geht nach einem Anschlag der blutrünstigen Vampirkönigin Una auf ein Kloster wieder auf die Jagd nach den Beißern. Im Mittelpunkt steht das Schwarze Kreuz, das wir schon in Carpenters Vorgängerfilm zu sehen bekamen. Hier setzte Tommy Lee Wallace auf Kontinuität, nachdem er bei Halloween III genau diese missachtete und der Druidenfilm statt Michael Myers beim Publikum floppte – keine Experimente sagte schon Adenauer.

Schon vom ersten Moment an ist es eine Trash-Produktion. Großes Kino sieht anders aus, was wohl auch an der Filmoptik liegt. Low Budget, aber mit sehr soliden Spezialeffekten. Freunde des Blutes werden auf die Gore-Kosten kommen, wenn die Vampirkönigin gleich zu Filmbeginn dem Opfer die Zunge aus dem Rachen reißt. Vorsichtig erweitert Tommy Lee Wallace die Story um eine infektiöse Übertragung des Vampirviruses und gibt ihm dadurch ein neues Element – ein interessanter Gedanke.


Wir haben bei John Carpenter’s VAMPIRES: LOS MUERTOS die ungewöhnliche Mischung aus Western, Road Movie und Vampirfilm. Mexiko eignet sich als Location eines direct-to-videoo-Vampirfilms ebenso wie London oder Transsilvanien. Das Blut unter heißer Sonne gibt dem Film einen besonderen ungewöhnlichen Flair. Für mich macht das den Reiz des Films aus, denn diese Mischung bekommt der Zuschauer nicht so oft auf der heimischen Beamerleinwand zu sehen. From Dusk Till Dawn von 1996 belebte dieses Genre einst wieder, das in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihre zarten Anfänge im Horrorkino des Wilden Westens hatte.

Inzwischen gibt es einige Perlen in diesem Bereich, wobei für mich der Kannibalen-Western Bone Tomahawk von 2015 in jüngster Zeit absolut heraussticht.
Dem Media-Book von John Carpenter’s VAMPIRES: LOS MUERTOS liegt übrigens ein absolut lesenswertes Booklet von Christoph N. Kellerbach bei, das es zu diskutieren gilt. Er ordnet den Film sehr gut in die Veröffentlichung des Wildwest-Horrors ein und gibt uns ein paar Produktionshintergründe. Und als Freund der Filmmusik sollte man Komponist Brian Tyler auf jeden Fall erwähnen, der ganze Arbeit geleistet hat. Leider ist meines Wissens, dieser Score offiziell nicht als Datenträger erschienen, es gibt aber eine nichtautorisierte Version auf CDR.

Filmtipp: Halloween III zu Halloween

31. Oktober 2015

Bei uns im Dorf macht der örtliche Künstler eine Halloween-Aufführung.

Bei uns im Dorf macht der örtliche Künstler eine Halloween-Aufführung.

Zu Halloween gehört ein Gruselfilm einfach dazu. Ich hab nicht zu Hause und kann daher auf mein Filmarchiv nur bedingt zugreifen. Zu Halloween habe ich mir einen unterschätzen Film herausgesucht, der komplett gefloppt ist: Halloween 3 – ich hab ihn damals im Kino als Halloween – Die Nacht der Entscheidung gesehen.
Ich war total enttäuscht, weil mir der Film suggeriert hatte, in der Tradition von Michael Michi Myers zu sehen. Nix da. Es ist eine komplett neue Geschichte, die nichts mit den Splitterfilmen von John Carpenter zu tun hat. Michael Meyers starb ja vorerst im Teil II. Jahrelang verdammte ich den Film Halloween III, weil ich damals so getäuscht wurde und sauer war.
Der Film kam 2014 wieder auf den DVD-Markt und ich kaufte mir die Silberscheibe trotz meines Zorns von damals. Vielleicht werde ich altersweise, aber ganz so schlecht, ist Halloween III dann doch nicht. Großes Kino ist der Film allerdings auch nicht. Im Grunde ist es lockeres Popcorn-Kino. Der Inhalt: Die böse Firma „Silver Shamrock“ stellt Halloween-Masken her, die an Halloween den Maskenträger töten. Der Tötungsbefehl wird über einen TV-Werbespot aktiviert – so eine Art Schläfer in Maskenform. Der Held bekämpft „Silver Shamrock“, scheitert aber am Ende und das Massaker nimmt seinen Lauf (was der Zuschauer allerdings nicht mehr sieht).
Beim Wiedersehen ging mir als erstes der schräge Halloween 3 Soundtrack von John Carpenter und Alan Howarth ins Ohr. Der schreckliche Werbesingle bleibt im Gehörgang und nistet sich dort ein. Anders als die stimmungsvollen Vorgängersoundtracks von Carpenter ist Halloween 3 eher eine Experimentaltour von Tönen und Klängen, eben sehr schräg.
Die Filmhandlung war eigentlich eine nette Idee. Jedes Jahr wollte Carpenter einen eigenen, abgeschlossenen Halloween-Film ins Kino bringen. Die Idee scheiterte – und ab Halloween IV gingen die Produzenten zum Slasher-Konzept zurück. Michi kam wieder und die Story ging den Bach runter. Es gab später mal interessante Halloween-Variationen wie Halloween H20 und vor allem die beiden harten Rob Zombie-Filme, die es ungeschnitten wirklich in sich haben.
Regie bei Halloween 3 führte der Carpenter-Kumpel Tommy Lee Wallace, der schon den zweiten Teil ablieferte. Doch keiner wollte damals diese Version von Halloween sehen – ich auch nicht. Aber man sollte den Film eine Chance geben und den Michael Myers endlich aus dem Kopf verbannen. Der Mann mit der weißen Maske kommt in Halloween III nur einmal kurz im Fernsehen vor. Ich habe lange gebraucht, mich mit diesem Film anzufreunden und er wird sicherlich das Horror-Genre nicht verändern. Aber es ist solide Hausmannskost und eine nette Abwechslung am Halloween-Abend. Atmosphäre hat er – wer allerdings auf Blut und Terror steht, der sollte die Halloween-Filme von Rob Zombie wählen, eine blutige Wahl.
Ich habe noch ein paar Eindrücke vom Verkauf von Halloween-Material in München als Stimmung angefügt. Bei uns im Dort veranstaltet der örtliche Künstler eine Halloween-Aufführung und schade, dass ich nicht dabei sein kann. Aber meine Familie geht hin und ich hoffe, sie nutzen ihre Smartphones nicht nur zum Telefonieren.