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Buchtipp: Die Linie 7: Eine Reise durch das Herz von New York

6. Dezember 2024

Es gibt Ideen, die so gut sind, dass sie schon von jemanden umgesetzt wurden, bevor ich dazu komme. Wenn ich mal wieder nach New York City reise, dann wollte ich eine Blogserie über die U-Bahn-Linie 7 machen. Aber wie ich sehe, hat National Geographic die Idee bereits als Foto- und Lesebuch umgesetzt und es ist ein tolles Buch geworden. Es ist wunderschönes Storytelling von Julius Schrank und Bruce Northam, vielleicht ein bisschen werblich, aber weil es meine Traumstadt New York ist, bin ich hier großzügig.

Die U-Bahn-Linie 7 ist eine der bekanntesten und meistgenutzten Strecken des New Yorker U-Bahn-Systems. Sie verbindet den Stadtteil Queens mit Manhattan und spielt eine zentrale Rolle im täglichen Pendelverkehr. Die Linie 7 wird von der Metropolitan Transportation Authority (MTA) betrieben und bietet sowohl lokale als auch Expressdienste an. Aufgrund ihrer Route und der Vielzahl an wichtigen Haltestellen wird die Linie oft als Lebensader für Pendler und Touristen bezeichnet.

Streckenverlauf und Haltestellen
Die Linie 7 erstreckt sich von 34th Street-Hudson Yards in Manhattan bis nach Flushing-Main Street in Queens. Sie umfasst insgesamt 22 Stationen, von denen einige sowohl lokale als auch Expresszüge bedienen. Die Strecke ist etwa 15 Kilometer lang und verbindet zentrale Geschäftsviertel mit Wohngebieten, Kulturstätten und touristischen Attraktionen.

Wichtige Haltestellen für mich
34th Street-Hudson Yards: Diese Station ist der westliche Endpunkt der Linie und wurde 2015 eröffnet. Sie befindet sich im aufstrebenden Hudson Yards-Viertel, einem der größten Immobilienentwicklungsprojekte in New York City.
Times Square-42nd Street: Diese Station ist ein wichtiger Knotenpunkt und bietet Anschluss an zahlreiche andere U-Bahn-Linien sowie an den Port Authority Bus Terminal.
Grand Central-42nd Street: Ein weiteres zentrales Drehkreuz, das Verbindungen zu Metro-North-Zügen und mehreren U-Bahn-Linien bietet.
Vernon Boulevard-Jackson Avenue: Diese Haltestelle in Long Island City bietet Zugang zu einem der kulturell und wirtschaftlich am schnellsten wachsenden Viertel von Queens.
Citi Field/Willets Point: Diese Station ist besonders an Spieltagen der New York Mets im Citi Field oder während der US Open im nahegelegenen Billie Jean King National Tennis Center stark frequentiert.
Flushing-Main Street: Der östliche Endpunkt der Linie und ein pulsierendes Zentrum für die asiatisch-amerikanische Gemeinschaft in Queens.

Geschichte der Linie 7
Die Linie 7 wurde erstmals 1915 in Betrieb genommen, damals als Teil des Interborough Rapid Transit (IRT)-Netzes. Ihre ursprüngliche Aufgabe bestand darin, die schnell wachsenden Wohngebiete in Queens mit den Geschäftsvierteln in Manhattan zu verbinden. Der Ausbau der Linie erfolgte in mehreren Phasen, und 1928 wurde die Endstation Flushing-Main Street eröffnet. Mit der Zeit entwickelte sich die Linie 7 zu einer der wichtigsten Verkehrsachsen für die Bewohner von Queens.
Im Jahr 2015 wurde die Linie im Westen um die Station 34th Street-Hudson Yards erweitert, was als Meilenstein für den Nahverkehr in Manhattan gilt. Diese Verlängerung war das erste große Neubauprojekt des U-Bahn-Systems seit Jahrzehnten und wurde mit dem Ziel realisiert, die Entwicklung des Hudson Yards-Viertels zu unterstützen.

Technische Besonderheiten
Die Linie 7 ist für ihre Panorama-Ausblicke bekannt, insbesondere entlang der erhöhten Abschnitte in Queens. Reisende genießen einen einzigartigen Blick auf die Skyline von Manhattan, den East River und die belebten Straßen von Queens. Ein weiterer technischer Aspekt ist das moderne Signalsystem, das für die Verlängerung zur Hudson Yards installiert wurde. Es ermöglicht einen effizienteren Zugbetrieb und soll künftig auf die gesamte Linie ausgeweitet werden.

U-Bahn in New York ist eine ganz eigene Welt.
U-Bahn in New York ist eine ganz eigene Welt.

Bedeutung für die Stadt
Die Linie 7 wird täglich von Hunderttausenden Menschen genutzt und ist damit eine der meistbefahrenen Linien im MTA-System. Sie verbindet nicht nur Wohngebiete mit Geschäfts- und Kulturzentren, sondern trägt auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der von ihr bedienten Stadtteile bei. Besonders während Großereignissen wie Mets-Spielen oder der US Open ist die Linie ein unverzichtbares Verkehrsmittel für Besucher aus der ganzen Stadt und darüber hinaus.
In der Zukunft plant die MTA, die Kapazität der Linie weiter zu erhöhen und möglicherweise neue Technologien einzuführen, um den Betrieb noch effizienter zu gestalten. Die Linie 7 bleibt eine zentrale Komponente des öffentlichen Nahverkehrs in New York City und wird auch in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle spielen, um die wachsende Bevölkerung der Stadt zu bedienen. Lust auf New York bekommen? Wenn nicht in den Flieger steigen, dann zumindest dieses Buch lesen: Die Linie 7: Eine Reise durch das Herz von New York

Und hier hab ich über meine Lieblingsfotoreiseführer von New York gebloggt. Viel Spaß.

Buchtipp: Der Lange Schatten von Tschernobyl von Gerd Ludwig

14. August 2015

tscherno

Die Diskussion um die Energiewende will ich mit dieser Buchkritik nicht befeuern, aber beim Lesen dieses Buches kam die Angst wieder hoch. Der Lange Schatten von Tschernobyl von Gerd Ludwig entsetzte mich. Es entsetzte mich nicht aufgrund der Texte, sondern vor allem aufgrund der grauenhaften, eindringlichen Fotos. Dieses Buch beschreibt mit Fotografien das Reaktor-Unglück von Tschernobyl und die Folgen. Ach was, warum schreibe ich Unglück? Es war eine Katastrophe ungeheueren Ausmaßes.

Als Jugendlicher war ich mit Kumpels damals draußen beim Spielen als der große Regen fiel. Abends im Fernsehen erfuhr ich dann, dass dieser Regen nicht gesund war, der nukleare Fallout kam mit dem Regen auf die bundesdeutsche Erde und traf mich voll. Hier verlor ich den Glauben an so manche Institution. Stimmt denn alles, was die da oben immer sagen „es bestand zu keiner Zeit …“


Diese Gefühle kamen mir wieder hoch, als ich das Buch des National Geographic-Fotografen Gerd Ludwig las. Ludwig hatte in den vergangenen 20 Jahren den Ort Tschernobyl neun Mal besucht und eindringliches Fotomaterial geschossen. In seinem Buch hat er es zusammengestellt und aufbereitet.
Es sind Fotos des Erinnern, es sind Fotos der großen Gefühle. Die Szenen, die Ludwig vor die Linse bekommt, sind großer Fotojournalismus. Hier beherrscht einer sein Handwerk und hier ist einer am richtigen Ort. Er geht für seine Fotos über die Grenze hinaus und setzt seine eigene Gesundheit aufs Spiel. Er zeigt uns Bilder vom Inneren des Reaktor #4, solche Bilder habe ich noch nie zuvor gesehen.
Es ist für mich das Buch, das mein Auslöser für Lost Places-Bücher war. Verlassene Orte – schnell wurde die Umgebung von Tschernobyl von den sowjetischen Behörden geräumt. Die Leute sollten nur ein paar Tage von ihrer Heimat wegbleiben, doch es wurden Jahre. Die Kommunisten haben wieder einmal gelogen. Gerd Ludwig fotografiere die verlassenen Wohnungen, Arbeitsplätze und Schulen. Die Menschen flohen eilig und ließen ihr Leben zurück. Unter Staub und der Natur ausgesetzt blieb die Vergangenheit der Menschen in Tschernobyl zurück. Mein Interesse für diese Form der Fotografie wurde durch dieses Buch geweckt.


Aber im Grunde handelt das Buch von Menschen, den Menschen von Tschernobyl. Gerd Ludwig zeigt uns schonungslos die Opfer, die verstrahlten Menschen, die Missbildungen des Atomzeitalters. Und er zeigt vor allem die Kinder, deren Mütter in Tschernobyl verstrahlt wurden. Das ist schrecklich, wenn man die Opfer betrachtet.
Interessant und lesenswert ist das Vorwort von Michail Gorbatschow. Er erinnert sich an das Unglück und sieht darin den Anfang vom Ende der UdSSR. Also klarer Buchtipp für Der Lange Schatten von Tschernoby.
Eine Notiz am Rande: Tausende Autos, Fahrzeuge, Hubschrauber und Panzer wurden bei der Atomkatastrophe verseucht. Sie wurden gesammelt und warten seitdem auf ihre fachgerechte Entsorgung. Inzwischen hatte die Mafia aber die Autos ausgeschlachtet und die radioaktiv verseuchten Ersatzteile verkauft. So wurde der Tod von Tschernobyl in andere Gegenden weiterverkauft.