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Musikstreaming – Brauch ich? Brauch ich nicht?

14. Oktober 2015

Ich kann mich noch immer nicht mit Musikstreaming-Diensten anfreuen. Vielleicht liegt es an meinem Alter. Noch will ich die Aufnahmen besitzen und weiß natürlich, dass es ein Blödsinn im digitalen Zeitalter ist. Der Streaming-Markt kommt und noch bin ich nicht dabei. Vielleicht muss ich nicht jeden Trend mitmachen (sagte der Mann, der noch auf Tonbänder eine Zeitlang setzte).
Meine Kinder spielen derweil mit Spotify und Apple Music herum und gehen mit großen Schritten in die Zukunft.

Apple Music wirbt um Abonnenten.

Apple Music wirbt um Abonnenten.

Im Filmsektor habe ich mich vom Streaming-Fieber anstecken lassen. Amazon Instan Video läuft bei uns und ich finde es prima. Nur noch ein paar ausgewählte Filme kaufe ich mir auf Blu ray – Filme, die sich für mich persönlich lohnen. Aber bei Musik hänge ich noch der Zeit hinterher, kaufe sporadisch Vinyl (als Wertanlage) und CDs (vor allem Klassik und Soundtracks) und viele Downloads. Aber Streaming, ich weiß nicht.

Über genaue Zahlen von Apple Music schweigt sich Apple wie gewohnt aus. Beobachter rechnen mit bis zu vier Millionen zahlenden Abonnenten – ich gehöre noch nicht dazu. Allerdings haben wir auch nur eine kostenlose Version von Spotify laufen, die 20 Millionen zahlende Kunden haben. Ein Hauptargument für meine Kinder für Spotify ist, dass das Datenvolumen nicht auf ihren Telekom-Account angerechnet wird. Hier muss Apple nachbessern, dann steigt die Familie um und ich mach auch mit, vielleicht.

Aldi kommt mit einem eigenen Streaming Dienst und tritt gegen die internationale Herausforderung an.

Aldi kommt mit einem eigenen Streaming Dienst und tritt gegen die internationale Herausforderung an.

Interessant ist der Markt aber auch für andere. Für schlappe 7,99 Euro bietet Aldi jetzt in Kooperation mit Napster einen Streaming-Dienst Aldi Life Musik an. 34 Millionen Songs sind schon im Napster-Archiv. Damit ist Aldi billiger als Apple und Spotify. Ich sehe für das Projekt durchaus Chancen. Billig kommt gut und wer ein aktuelle Musik und Hörbücher hören möchte, der ist sicher gut bedient. Aldi hat in Deutschland eine unglaubliche Marktmacht und nicht nur Niedrigverdiener kaufen bei Aldi ein. Hier muss Apple und Platzhirsch Spotify gehörig aufpassen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Aussage von Jimmy Iovine – einstmals Beats und jetzt bei Apple. Er sieht durch die kostenlosen Streaming Angebote eine Gefahr für die Kultur. Ich finde, er hat recht, aber ggf ist die Aussage nur strategisch zu werten. Apple hat kein kostenloses Streaming und muss trommeln, um auf seine Userzahlen zu kommen. Auf der anderen Seite gibt es durch YouTube und Co schöne legale Möglichkeiten, sich mit Filme und Musik zu versorgen. Ich in jetzt mal gespannt, wie sich das Streaming weiterentwickelt. Im Moment sammele ich dazu Material für ein Seminar.

Warum zieht der sich nicht richtig an?

11. März 2011
Mark Zuckerberg als Spielzeug.

Mark Zuckerberg als Spielzeug.

Die Wirtschaftswelt ändert sich – auch optisch. Herrschaften wie Mark Zuckerberg (Facebook), Larry Page, Sergey Brin (Google), Steve Jobs, Steve Wosniak (Apple), Bill Gates (Microsoft), Sean Parker (Napster), John Lasseter (Pixar) prägen ihren eigenen Stil und hier meine ich nicht ihren Führungsstil als Unternehmenslenker. In meinen Seminaren stelle ich oft diese neue Wirtschaftselite aus dem IT-Bereich vor und oftmals höre ich die Reaktion aus dem Publikum: Haben die nichts Gescheites anzuziehen? Wie kann man den so rumlaufen?

Die Meinung ist auch: Künstler können ja so rumlaufen, aber Manager eines Unternehmens? Der Künstler kann sich so unkonventionell präsentieren, denn man erwartet ja, das eine eine Schrulle hat. Wie sollen wir denn diese IT-Manager ernst nehmen? Im Geschäftsleben wird derjenige ernst genommen und akzeptiert, der sich an die herrschenden (Mode-)Konventionen anpasst. Also Anzug, Krawatte und überhaupt. Übrigens: Haare müssen kurz sein.

Vielleicht liegt es daran, dass diese Herrschaften aus der IT-Gemeinde nicht nur Manager sind, sondern wahre Künstler in ihrem Bereich. Sie sind Künstler in Informatik, Design, Animation, Marketing. Und denen ist es einfach egal, wie sie herumlaufen, weil es ihnen nicht wichtig ist. Steve Jobs mit seinem Bühnendress schwarzer Rollkragenpulli und Jeans, Zuckerberg in Badeschlappen und Morgenmantel, Page und Brin in Kapuzenshirts, John Lasseter in grellen Hawaii-Hemden – sie sind die Superstars des beginnenden 21. Jahrhunderts und sie prägen eine neue Generation. Das hat auch für die Mode eine Folge. Ich bin gespannt, ob sich die Business-Mode ändert.

Nett zu sehen, wie sich die IT-Crowd herausgeputzt hat, bei einem Meeting mit US-Präsident Obama. Zumindest die meisten haben ein Hemd an, nur Steve Jobs hat sein Bühnendress nicht abgelegt.

IT-Crowd meets Obama - nett anzusehen.

IT-Crowd meets Obama - nett anzusehen.

Wenn wir auf den Facebook-Film „The Social Network“ zu sprechen kommen, sind meine Teilnehmer in Seminaren verwundert, wie es in den Firmen zugeht. Aber viele Zuschauer sehen nur Party, Pizza und Fun. Das ist Quatsch. Diese Firmen haben einen gewaltigen Spirit. Es gibt eine hohe Arbeitsdisziplin, hohe Leistungsbereitschaft und auch Leistungsdruck, doch irgendwie sehen die Arbeitsstätten aus wie Spielplätze. Wer bei Pixar vorbeischaut, findet kaum klassische Arbeitsplätze. Eher muten sie an wie Höhlen oder Oasen, vollgestellt mit Spielzeug, Poster, Nippes, Plunder. Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, weil sie die meiste Zeit ihres Tages in der Firma arbeiten. Ich hab es bei Pixar erlebt, dass am Freitag nachmittag noch in der Firma zusammen mit Freunden gegrillt wird. Die Bindung an das Unternehmen wird dadurch gefestigt und die Firma sieht sich als große Familie. Das ist für deutsche Großunternehmen nur bedingt übertragbar, aber dennoch sollte man diesen Teil der Industrie nicht einfach ignorieren. Wir haben ja gesehen, was aus solchen Firmen wie Pixar, Apple, Mircosoft, Facebook und Google geworden ist.