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Die Arbeit als Kriegsberichterstatter in der Ukraine

24. Juni 2023

„Das System Putin hat tiefere Risse als viele wahrhaben wollten“, erklärte Ibrahim Naber, Kriegsberichterstatter der Welt in der Ukraine auf einem Vortrag in Kloster Banz.

Der ausgebildete Journalist war sechsmal in der Ukraine und berichtete aus erster Hand von seinen Erfahrungen von der Front.
Der Vortrag überschnitt sich mit den aktuellen Ereignissen, die dazu führten, dass Naber seinen Vortrag über Nacht aktualisierte. „Wir wissen noch relativ wenig“, so Naber, der als Berichterstatter nicht spekulierte, sondern versuchte die Fakten einzuordnen. „Gegebenenfalls wird das System Putin neu aufgestellt“, aber die Ereignisse überschlagen sich. Der Chef der Söldnergruppe Wagner, Prigoschin, hat sich offen gegen die russische Militärführung und Verteidigungsminister Schoigu gestellt. Seine Einheiten griffen Einrichtungen des offiziellen Militärs im Süden des Landes an. Zunächst erlangten sie die Kontrolle über Stellungen in Rostow am Don, gegen Mittag laut BBC wohl auch über solche in der Region Woronesch, rund 500 Kilometer weiter nördlich. Die Stadt liegt auf halbem Weg zwischen Rostow und Moskau. In der Hauptstadt wurde der Anti-Terror-Notstand verhängt. Schon seit der Nacht sind Militärfahrzeuge auf den Moskauer Straßen unterwegs. Präsident Putin sprach im Fernsehen von einer tödlichen Bedrohung und kündigte an, die Aufständischen würden als Verräter bestraft.

Der Welt-Journalist wollte nicht von einem Putsch sprechen. Er hörte allerdings von Memes aus der Ukraine, die besagen: „Das Popkorn ist ausverkauft“. Dennoch mahnte er, alle Informationen mit Vorsicht zu genießen. Er geht davon aus, dass die Aktion von Wagner-Chef Prigoschin keine spontane Aktion gewesen sei. Putin stehe hinter seinem Verteidigungsminister und habe sich klar positioniert.

Mit eindrucksvollen Bilder berichtete Ibrahim Naber von seinen Erlebnissen als Kriegsreporter, zeigte Live-Schaltungen aus einem Rettungsboot nach der Sprengung des Staudamms in Cherson. Nach Recherchen der New York Times hätten wohl die Russen den Staudamm gesprengt und das Land überflutet. Für Ibrahim Naber war klar: „Wir stehen vor entscheidenen Monaten – es wird ein Sommer der Entscheidung.“

Naber positionierte sich in einem Kommentar: „Trotz allem rechne ich persönlich fest damit, dass das ukrainische Militär die russischen Verteidigungslinien an bestimmten Frontabschnitten durchbrechen wird. Ich halte es für realistisch, dass wir wie im Herbst 2022 erneut eine Art „Charkiw-Moment“ erleben, also eine Situation, in der russische Truppen an bestimmten Abschnitten plötzlich blank dastehen.

Hoffnungen auf einen überwältigenden ukrainischen Vorstoß, der in wenigen Monaten zur Rückeroberung weiter Teile der bislang besetzten Gebiete führt, halte ich derzeit für unwahrscheinlich. Eigentlich gibt es nur ein Szenario, in dem dies denkbar wäre: Wenn unter russischen Soldaten auf breiter Front Panik ausbricht und die Ordnung verloren geht.“
Und eindeutig: „Deutschland, Europa und die USA müssen grundsätzlich klären, was aus ihrer Sicht das Ziel dieser Gegenoffensive ist. Soll die Ukraine am Ende aller Kämpfe irgendwie überleben – oder soll sie wirklich gewinnen, also weite Teile der derzeit besetzten Gebiete zurückerobern? Für Letzteres liefern wir zu langsam und zu wenig.“ Die Luftüberlegenheit der Russen sei enorm. Die möglichen F16 würde punktuell eine Hilfe bringen. „Wenn wir es ernst meinen, müssen wir diese Dinge liefern.“ Und der Journalist meinte auch: „Ich sehe keine Bereitschaft bei den Ukrainern Land für Frieden einzutauschen.“

Anschließend habe ich mit Ibrahim Naber ein Interview über die Arbeit eines Kriegsberichterstatters geführt, das mehr über die Arbeitsweise als über die tagesaktuellen Ereignisse geht.

Militärforschung: War mein Ur-Ur-Großvater ein hoher Offizier?

6. März 2010

Was hat mein Ur-Ur-Opa im Krieg gemacht?

Heute mein persönlicher Beitrag zum Tag der Archive. Vergangenheitsbewältigung gehört zu jeder Nation. Und wer hat als Kind seine Großeltern gefragt: Was hast du denn im Krieg gemacht? Ahnenforschung der besonderen Art ist seit kurzem möglich, darauf stieß mich vor kurzem mein Kollege Dieter. Ancestry.de bietet auf einer Unterseite eine der umfangreichsten Sammlungen an militärhistorischen Informationen für die Ahnenforschung, Militärforschung und alle Geschichtsinteressierte. Diese Website, die in Kooperation mit dem Bundesarchiv entstand, enthält rund 3 Millionen Namen. Sie widmet sich dem Thema: Soldatenlisten (Offiziere, Unteroffiziere) und Militärhandbücher der deutschen Armeen, 1600-1914.
War mein Ur-Ur-Großvater ein hoher Offizier? In welchem Regiment hat er gedient, an welchem Standort, welche Auszeichnungen und Orden hat er erhalten? Antworten auf diese Fragen, wertvolle Informationen zu meinen Vorfahren und vieles mehr finde ich hier. Dabei geht die Suche bis ins Jahr 1600 zurück. Diese Sammlung besteht aus 251 militärischen Büchern mit Listen militärischer Offiziere und anderen Details der militärischen Organisation der deutschen Armee und der Vorgängerstaaten. In diesen Soldaten- bzw. Offizierslisten gibt es interessante Informationen wie zum Beispiel: Familiennamen, Regimentszugehörigkeit, Standort, Auszeichnungen, Beförderungen und teilweise auch Geburts- und Wohnortdaten. So kann ich gegebenenfalls als alte Fotos und Zeichnungen aus Familienbesitz mit neuem Leben erwecken, wenn ich mehr über die abgebildeten Personen in Uniform erfahre. Der Leitfaden für die ersten Schritte auf der Website sollten Interessierte lesen, denn es hilft bei der Bedienung der umfangreichen Datenbank.
Zudem ist die Website mit interessanten anderen Datenbanken verknüpft, wie:
Kriegsranglisten und -stammrollen des Königreichs Bayern, 1. Weltkrieg 1914-1918
Diese Datensammlung enthält die Kriegsstammrollen von Soldaten, die während des 1. Weltkriegs (1914-1918) in militärischen Einheiten Bayerns gedient haben. Diese Kriegsstammrollen enthalten folgende Informationen: Name des Soldaten, Rang, Geburtsdatum, Geburtsort und Namen der Eltern. Die erste Ausgabe enthält ca. 1,7 Millionen Aufzeichnungen für die Infanterie, Kavallerie, höhere Stäbe, und das Bayerisches Kriegsministerium.
Deutsche Verluste im Deutsch-Französischen Krieg, 1870-1871
Diese Datenbank enthält 248 Listen von Offizieren und Soldaten der deutschen Armee, die im Deutsch-Französischen Krieg entweder starben, verletzt oder vermisst wurden. Diese Listen wurden in Berlin während dem Krieg fast täglich veröffentlicht. Sie wurden später in einem einzigen Band kompiliert und repräsentieren eine fast vollständige Aufzeichnung der deutschen Todesfälle und Verletzten in diesem Krieg.
Hannoversche Verluste im Russlandfeldzug, 1812-1813
Im Jahr 1812 drangen die Franzosen im Verlauf der Napoleonischen Kriege in Russland ein. Diese Datenbank enthält Listen von ungefähr 2000 deutschen Soldaten aus der Gegend von Hannover, die starben oder vermisst wurden, als sie mit Napoleons Großer Armee in Russland fochten. Zu den Informationen über die Soldaten gehören: Name, Regiment, Rang, Geburtsort oder letzter Wohnort und Informationen über ihre Gefangenschaft, ihr Verschwinden oder ihren Tod.
Militär-Adressbuch (Taschen-Rangliste) aller im Bezirke des VII. Armeekorps wohnenden Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veterinäroffiziere und höheren Militärbeamten des Beurlaubtenstandes, 1910
Einfach mal reinklicken und in der Vergangenheit forschen. Ich fand es sehr interessant sich im Web 2.0 Zeitalter mit Geschichte zu beschäftigten.