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Wenn der Landgraf grünes Licht gibt – Pirmasens zeigt Geschichte an der Ampel

13. August 2025

Im Moment bin ich auf einem Ampelmännchen-Trip. Nach dem Brezelbu in Speyer habe ich in Primasens ein weiteres lokales Ampelmännchen gesehen.

In Pirmasens sorgen seit 15. Dezember 2020 besondere Ampelsymbole für Aufmerksamkeit: An mehreren zentralen Fußgängerüberwegen ersetzt die Figur des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt das klassische Ampelmännchen. Der Landgraf gilt als Stadtgründer von Pirmasens und prägte deren Entwicklung im 18. Jahrhundert maßgeblich. Mit diesem speziellen Ampelmotiv will die Stadt nicht nur den Verkehr sicher regeln, sondern zugleich ein Stück ihrer eigenen Geschichte in den Alltag integrieren.

Gestaltet wurde die Figur vom Pirmasenser Grafiker Uwe Jörg. Bei Rot zeigt sie den Landgrafen in wartender Haltung, mit einer Hand in die Hüfte gestützt – eine Pose, die zugleich Autorität und Gelassenheit ausstrahlt. Bei Grün ist er in seitlicher Schrittbewegung zu sehen, der lange Gehrock weht im Wind, wodurch die Darstellung eine gewisse Dynamik erhält. Gefertigt wurden die individuellen Ampelscheiben von Siemens Mobility in spezieller Einzelproduktion.

Installiert wurden die besonderen Signale zunächst an fünf stark frequentierten Standorten, unter anderem in der Schlammstraße und an weiteren zentralen Übergängen im Stadtgebiet. Die Finanzierung erfolgte zu gleichen Teilen durch die Verkehrswacht Pirmasens und den Lions Club Pirmasens, die das Projekt als Beitrag zu Verkehrssicherheit und Stadtidentität verstanden.

Mit der Einführung des „Landgrafen-Ampelmännchens“ reiht sich Pirmasens in die Riege jener Städte ein, die ortstypische Figuren für ihre Fußgängersignale nutzen – ähnlich wie das Mainzelmännchen in Mainz oder der Brezelbu in Speyer oder Pumuckl in München. Das Motiv verbindet Verkehrstechnik mit lokalem Geschichtsbewusstsein und schafft so eine kleine, aber prägnante Sehenswürdigkeit im Alltag der Stadt.

ABER: In Pirmasens gibt es tatsächlich keine offiziellen Kühlschrankmagnete, die die besondere Ampelfigur zeigen.

Muss das sein? Äffle und Pferdle als 3D-Animation

27. Juli 2013

Es ist wohl der Lauf der Dinge, dass alles digitalisiert werden muss. Obwohl ich ja ein Verfechter der digitalen Welt bin, muss ich nicht alles 3D-animiert haben. Dazu gehören zum einen die Mainzelmännchen, die Biene Maja und jetzt kommt auch noch “Äffle und Pferdle”.

Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Ich weiß, dass man neue Zielgruppen mit zeitgemäßer Bildsprache erreichen kann und dennoch bin ich in diesem Fall ein konservativer Knochen. Nicht alles, was geht, muss auch gemacht werden. Aber vielleicht werde ich einfach nur alt, aber mir gefällt es einfach nicht.

Originalclip ab 0:35 min

Um was geht es? Die Abteilung Forschung & Entwicklung des Instituts für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion an der Filmakademie Baden-Württemberg hat in Kooperation mit der Lang-Film Medienproduktion neue Produktionstechniken für die beliebten schwäbischen Zeichentrickfiguren „Äffle und Pferdle“ entwickelt. Dadurch sind die beiden Figuren ab sofort auch als Computer-Animationen zu bewundern. Die Filmakademie gehört zu den führenden Schulen im digitalen Bereich und ich habe lange in meiner Zeit als Chefredakteur für 3D-Zeitschriften mit den Kreativen zusammengearbeitet. Großartige Talente sind dort zu finden.

Die animierten Sequenzen von „Äffle und Pferdle“, die im Südwestrundfunk seit 1960 zwischen den ausgestrahlten Werbespots gezeigt werden (ähnlich den Mainzelmännchen im ZDF), wurden bis 1998 mit der Hand gezeichnet. Die Entwicklung der neuen Produktionstechniken und die erstmalige 3D-Adaption, die auf der Website der R&D-Abteilung mit mehreren Videobeispielen veranschaulicht werden, sollen nun die Basis für die Produktion von neuen Episoden bilden. Dabei sollen Charme und Stil der Originale unbedingt beibehalten werden.

Clip von 2D zu 3D-Roto

Die „Äffle und Pferdle“-Cartoons, in denen der unverwechselbare Dialekt der Region gesprochen wird, greifen typisch schwäbische Verhaltensformen auf. Das „Pferdle“ ist dabei eine Referenz an das Stuttgarter Stadtwappen. Die beiden Tiere zählen zu den beliebtesten Charakteren in Baden-Württemberg und haben allein auf Facebook über 73.000 Follower und meine Familie gehört auch dazu.

Clip Komplett animiert

Roto vs Full Animation

Technisch sind die Umsetzungen hervorragend und auch der Charme ging nicht verloren. Ich bin dennoch nicht begeistert und muss mich wohl daran gewöhnen. Meinen Kindern gefällt es übrigens. Tja, der Lauf der Dinge.

Alles auf einmal: