Posts Tagged ‘Kaiser Wilhelm II’

Wer hat an der Uhr gedreht?

29. März 2015

Wieder einmal kommt jetzt die aktuelle Diskussion zur Uhrumstellung. In der Nacht von gestern auf heute wurde die Uhr um 1 Stunde vorgestellt. Die Eselsbrücke für mich dazu heißt: im Sommer kommen die Stühle vor das Café, im Winter kommen die Stühle zurück in das Café. 

Übrigens, ich bekam von einem Physiker den nicht sehr freundlichen Hinweis, dass es Uhrumstellung und nicht Zeitumstellung heißt – das nur am Rande.

Und jetzt schaltet sich natürlich wieder die Politik in die Diskussion ein. Viele fordern das Abschaffen der Uhrumstellung. Im Grunde war ja Kaiser Wilhelm II an der ganzen Sache schuld. Wieder mal lag es an uns Deutschen. Damit mehr Licht für die Rüstungsproduktion des Ersten Weltkrieges war, führte das Kaiserreich und halb Europa die Uhrumstellung ein.

Dann kam nach dem Zweiten Weltkrieg die zweite Einführung der Umstellung. Nicht der Krieg war der Grund, sondern Energieeinsparung. Die Ölkrise der siebziger Jahre war ausschlaggebend. Es zeigt sich heute, dass es mit der Energieeinsparung nicht viel her war. Und viele Leute klagen heute über die gestohlene Stunde, allen voran bei mir in der Familie. Der Biorhythmus meiner Familie hinkt hinterher. Müdigkeit, damit verbunden schlechte Laune, gehen Hand in Hand. Mir selbst macht diese Zeitumstellung weniger aus, aber selbst der Wellensittich Sinatra bei uns hat so seine Probleme. 

Die Politik lotet die Stimmung in der Bevölkerung aus und wettert gegen die Umstellung. Populistisch sammelt man damit Wählerstimmen. Schafft das Zeug einfach ab und fertig ist Laube. Meine Familie wird es euch danken und die Stimmung ist nach der geklauten Stunde auch wieder besser. Einfach mal handeln!

Graf Stauffenberg in New Orleans

4. August 2009

Zinnfiguren aus verschiedenen Kriegen

Es lohnt sich auch mal abseits der großen Touristenstraßen zu gehen, um etwas ungewöhnliches zu entdecken. Diese Regel gilt auch für New Orleans. Im French Quarter ist natürlich in erster Linie die Unterhaltung zu finden. Nach all den Galerien mit Kunst und Krempel hab ich einen originellen Laden entdeckt: „The Sword and Pen – le petit soldier shop“ in der 528 Royal Street in New Orleans.

Dort gibt es Kriegsdevotionalien wie Helme, Zeitungen, Waffen von verschiedenen Kriegen an denen die Amerikaner beteiligt waren: Bürgerkrieg, Erster und Zweiter Weltkrieg, Spanisch-Amerikanischer Krieg und ein paar Kriege aus der Neuzeit.

Dazu gibt es Zinnfiguren. Es gibt große und kleine Helden der amerikanischen Geschichte. Und es gibt eine kleine Ausstellung über Deutsche. Wir sind beschränkt auf die Kaiserzeit und natürlich auf die Zeit des Nationalsozialismus. Da steht der fette Göring neben einem Ritterkreuzträger, den ich nicht erkannt habe. Der irre Adolf mit Hitlergruß steht neben Mussolini, die Arme angeberisch in die Seiten gestützt, Charles de Gaulle ist auch da und auch Winston Churchill, die Hand zum Victory-Zeichen erhoben. SS-Truppen marschieren in schwarzen Topfenkopf Uniformen.

Beim ersten Weltkrieg gibt es einen Kaiser Wilhelm II und einen Paul von Hindenburg (kennt wohl in den USA keiner). Sehr putzig auch Graf Stauffenberg, der Held vom 20. Juli. Detailreich ist der Hitlerattentäter mit Augenklappe, Aktentasche (mit Bombe) und fehlenden Arm ausgestattet.

Die Masse der Figuren machen aber verschiedene Nord- und Südstaatentruppen aus. Ganze Schlachtenszenen sind mit Zinnfiguren nachgebaut und wer selbst kämpfen will, kann ein Schachbrett mit Unions- und Konföderierten heranziehen. Dazu gibt es allerhand echte Säbel aus verschiedenen Epochen, darunter auch eine Art Samuraischwert aus dem zweiten Weltkrieg, das einem japanischen Offizier gehört hatte. Deutschland ist mit einem Stahlhelm vertreten und einer Koppel mit der Aufschrift „Gott mit uns“. Das Motto „Gott mit uns“, welches zunächst alleiniger preußischer Sinnspruch war, zierte die deutschen Koppelschlösser auch nach der Kaiserzeit noch bis 1945.

Der Eigentümer Scott Condello findet wohl nichts daran, in Deutschland wäre so ein Laden unmöglich.