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Ausstellungstipp Lichtspiele. Ausstellung zum Kino und Film im Brucker Land

26. Oktober 2021

Seitdem ich ein kleiner Junge war, liebe ich das Kino. Die magische Welt der bewegten Bilder: Lichtspielhäuser, Filmtheater, Multiplexkinos, Programmkinos und wie die Formen der filmischen Präsentationen auch heißen mögen. In meiner Jugend gab es in meiner Heimatstadt Fürstenfeldbruck vier Kinos: Das Capitol, die Amperlichtspiele, das Lichtspielhaus und das Bundeswehrkino Luxor-Horst-Lichtspiele. In allen vier Kinos war ich gerne zu Gast und sie zeigten ein unterschiedliches Programm. Ich besuchte beispielsweise die Jugendvorstellungen am Nachmittag und zog mir die komplette Palette an Godzilla-Filmen rein. So bekam ich japanische Filmkultur unterhaltend mit.

Und auf diese Reise in die Kinovergangenheit begab ich mich wieder als ich die Ausstellung Lichtspiele. besuchte. Es ist eine Ausstellung zum Kino und Film im Brucker Land von den Anfängen bis zum Siegeszug des Fernsehens, die noch bis zum 31. Oktober 2021 im Bauernhofmuseum Jexhof gezeigt wird.

Die Ausstellung Lichtspiele. am Jexhof
An den Exponaten sah ich Projektoren, Schaubuden-Guckkasten oder die legendäre Laterna magica, die ich aber auch schon in anderen Museen bestaunt habe. Mir war es aber wichtig, die Kinos der Vergangenheit zu sehen: Alte Fotos, alte Pläne, alte Verordnungen – kommunale Kinogeschichte pur. Was für Schätze waren hier zu sehen. So fanden manche Filmvorführungen in den Sälen von Wirtshäusern statt und bei fahrenden Wanderkinos. Dazu gab es spezielle mobile Projektoren.

Mobiler Projektor für das Wirtshaus.

Und natürlich schossen Kinos in vielen kleinen und großen Gemeinden aus den Boden. Und auf diese Filmtheater lag mein Hauptinteresse.
Ich sah mir die Planungen und Kinos meiner Heimatstadt Fürstenfeldbruck an. Im Laufe der Jahre begann dann das Sterben der Orte meiner Jugend. Ich erinnerte mich, wie ich an Karten angestanden habe, wie ich mich in Filme gemogelt habe, die eigentlich gar nicht für mich geeignet waren. Bestes Beispiel: Ich sah als Teenager den Carpenter-Klassiker Das Ding aus einer anderen Welt 1981 alleine im Kino und machte mir fast vor Angst in die Hose. Heute gibt es nur noch zwei Kinos in Fürstenfeldbruck. Das Lichtspielhaus wird unter anderem von einer Kulturinitiative getragen. Das Scala-Fürstenfeldbruck ist ein modernes Kino mit modernen Projektoren und Sound. Das Luxor-Horst-Lichtspiele gibt es noch, ist aber geschlossen.

Mit Spannung verfolgte ich die Kinoentwicklung in meinem heutigen Wohnort Maisach. Die Gemeinde war einst reich an Kinos. Heute haben wir Netflix.

Absolut empfehlenswerter Katalog und Ausstellung


In dem hervorragenden Ausstellungskatalog, der für rund 17 Euro beim Jexhof zu beziehen ist, hat Ortsarchivar Stefan Pfannes vorbildliche Arbeit geleistet. Anhand von zahlreichen Fotos, Plänen und Briefen erzählt er die Kinogeschichte der Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Gerne würde ich mir einen Vortrag von ihm mal anhören – mal sehen, vielleicht biete ich ihm ein Webinar zum Thema an. Wie ist eure Meinung dazu?

Die Kinogeschichte in Maisach
Das erste Kino in der Gemeinde gab es 1920 in Gerlinden. Michael Hornung gründete es zur Belustigung für Arbeiter eines nahegelegenen Torfwerkes. 1925 war mit dem Torfabbau und dem Kino dann auch schon Schluss.
1949 eröffneten die Bahnhofslichtspiele im Obergeschoss eines Gasthauses am Maisacher Bahnhof. Aber aufgrund von Steuerschulden und der nicht so gut gehenden Geschäfte wurde das Kino bereits 1953 wieder geschlossen.
176 Plätze hatten die Prinzess Lichtspiele an der Estinger Straße 6, das 1952 genehmigt wurde. Wie Pfannes berichtet, habe der Kinobetreiber Michael Ertl gut gewirtschaftet, übergab den Betrieb 1957. Der neue Betreiber hatte wohl nicht so ein glückliches Händchen und der Betrieb schloss 1964. Es folgte ein Getränkemarkt. Das Gebäude wurde 1993 abgerissen und überplant.

Und dann gab es noch das Filmtheater Maisach an der Aufkirchner Straße 8. Kinobetreiber Franz Haller eröffnete sein Lichtspielhaus 1965 mit dem Film Hochzeit lassen bitten. Hoheit lassen bitten ist eine deutsche Verwechslungskomödie von Paul Verhoeven aus dem Jahr 1954. Die Hauptrollen sind besetzt mit Hans Söhnker, Friedl Loor und Anne-Marie Blanc. Das musikalische Lustspiel basiert auf einer Operette von Walter Kollo. Ich kannte von alten Maisacher das Filmtheater Maisach als Hallerkino. Franz Haller betrieb gleichzeitig die Hallermühle am Ort. 1973 schloss er das Kino. Heute ist ein Haushaltswarengeschäft in dem Gebäude.

Der Pfarrer führt Buch über das Kinoprogramm.

Schön war in der Ausstellung eine Auseinandersetzung zwischen dem Kinobetreiber Haller und dem katholischen Pfarrer Betzl nachzulesen. Der Pfarrer stieß sich an einigen Filmen, führte genau Buch und regte sich beispielsweise über Tarzans Vergeltung (Originaltitel: Tarzan and His Mate) auf. Die MGM-Produktion hatte ein geschätztes Budget von 1,27 Millionen US-Dollar und spielte weltweit über 2,2 Millionen US-Dollar ein, ein paar Mark kamen aus Maisach. Es war der zweite Tarzan-Film mit Johnny Weissmüller. Tarzans Vergeltung war „mit Abstand der erotischste Tarzan-Streifen, der zugleich auch die realistischsten Kampfszenen beinhaltet“, so die damalige Filmkritik. Das ging dem Pfarrer zu weit. Die Kirche zeigte dafür für den gläubigen Maisacher dafür in Pfarrfilmstunden ein Alternativprogramm.

Wer noch Zeit hat, sollte sich unbedingt die Ausstellung anschauen. Sie lohnt sich auf jeden Fall. Der Katalog ist zu empfehlen und ergänzt meinen Ausstellungskatalog zur Kinogeschichte in Schwaben, die 1995 im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld gezeigt wurde.

Filmtipp: Erinnerungen an den Planet der Affen (1968)

7. Dezember 2020

Gleich vorweg: Dieser Beitrag ist für Ronit Wolf produziert. Ich kenne Ronit nur aus dem Internet. Sie leitet das Münchner Science & Fiction Festival – art and science e.V. Im Jahr 2021 möchte ich das Festival gerne besuchen und mich auch gerne mit Ronit treffen.

Meine Affen-Ausbeute aus meiner Sammlung.

Als ich zum ersten Mal Stanley Kubricks epochalen Film 2001: Odyssee im Weltraum sah, faszinierten mich unter anderem die Affen. Sie sahen extrem echt aus und ich hielt Ausschau nach weiteren Filmen, in denen Affen vorkamen. Und ich meine nicht die Schimpansin Cheetah aus irgendwelchen Tarzanfilmen, seien sie mit Johnny Weissmüller oder Lex Barker.

Und so kam ich als Science-Fiction-Fan natürlich zu der Planet der Affen-Reihe. Ich meine ausdrücklich die Filme Planet der Affen aus den Sechziger und siebziger Jahren. Mit den Neuverfilmungen der Neuzeit kann ich weniger etwas anfangen. Die neuen Filme sind per Motion Capturing und CGI sehr eindrucksvoll, aber die Story ist mir zu platt. Nur Effekte reichen nicht für einen guten Film. Die gesellschaftskritischen Aspekte sind in den Neuverfilmungen nur noch ein Randthema und für mich sind die optische brillanten Neuverfilmungen eigentlich belanglos. Und das obwohl Tim Burton 2001 die Regie führte und Danny Elfman den Score komponierte.

Also bin ich bei den Klassikern geblieben und habe innerhalb der vergangenen Jahren immer wieder meinem Affen-Hobby gefrönt.
Planet der Affen von 1968 ist sicherlich der wichtigste Film der Reihe mit dem legendären Ende „Mein Gott, was haben sie getan!“. Unser Held Charlton Heston, der spätere Präsident der Waffenbesitzervereinigung National Rifle Association (NRA), reitet mit der Liebsten am Strand entlang in den Sonnenuntergang. Dort stößt er auf die versunkene Freiheitsstatue. Er erkennt, dass er sich auf der Erde befindet. Ein Schock für ihn und für uns als Zuschauer. Die Erde wurde durch einen Atomkrieg verwüstet, die Menschheit vernichtet und der Planet der Affen ist unser blauer Planet.

Die literarische Vorlage.

Die literarische Vorlage von Pierre Boulle aus dem Jahre 1963 hab ich irgendwann auf einen Flohmarkt gefunden. Dort spielt die Handlung anders als im Film auf einem fremden Planeten. Die Idee des Films gefällt mir deutlich besser.

Meine japanischen Laserdiscs der Reihe.

Der Film kam im Jahr 1968 ins Kino und wurde von der rebellischen Jugend begeistert aufgenommen. Diese Jugend kritisierte die vorherrschende US-Gesellschaft und sah im Planet der Affen ihre Bestätigung. Während Kubricks 2001 aus dem gleichen Jahr die Intellektuellen und Mystiker ansprach, wirkte Planet der Affen auf die Zuschauermassen. Deutlich erkennbar ist die Kritik am Kolonialwesen und an den Tierversuchen. An den Menschen können als niedrige Lebensform natürlich Experimente und Versuche durch Affenwissenschaftler durchgeführt werden.

Die DVD-Sammlung.

Das Kastenwesen der Affen ist klar erkennbar, eine Durchlässigkeit zwischen den gesellschaftlichen Schichten Krieger, Aristokraten und Wissenschaftler ist unmöglich. Dennoch erklären die herrschenden Orang-Utan immer wieder, dass alle Affen gleich seien. Heston meinte dazu, dass manche Affen aber gleicher sein als andere. Der Bildungsbürger in mir erkennt da natürlich George Orwells Farm der Tiere „some apes, it seems, are more equal than others.“

Die Affen in Blau.

Die Regierungsform der Affen ist eine Theokratie, also eine religiös basierte Herrschaftsform mit unumstößlichen Dogmen. Die Hexenprozesse und die Allmacht der Kirche wird in diesem Film damit ebenso thematisiert und stieß beim kritischen jugendlichen Publikum der sechziger Jahre auf offene Ohren.
Der Film hat auch seinen Beitrag zu den klassischen Filmzitaten beigesteuert. In meinem Wortschatz ist der Satz von Hauptdarsteller Charlton Heston eingegangen: „Take your stinking paws off me, you damn dirty ape!“ In der deutschen Übersetzung etwa:; „Könnt ihr nicht eure dreckigen Pfoten von meinem Körper nehmen, ihr blöden Affen“.

Es folgten einige Fortsetzungen des Films Planet der Affen, die mir zum Teil großen Spaß machten.
1970: Rückkehr zum Planet der Affen
1971: Flucht vom Planet der Affen
1972: Eroberung vom Planet der Affen
1973: Die Schlacht um den Planet der Affen
Ich habe die Reihe komplett auf Laserdisc, auf DVD und auf Blurays der Serie in der einen oder anderen seltenen Ausgabe.

Es gab auch Comics und eine TV-Serie. Diese habe ich zwar geschaut, aber leider nie aufgehoben. Die Comics sind irgendwann auf den Flohmarkt gewandert. Ich muss sie mir wohl nachkaufen. Der Verlag Cross Cult hat die Comics restauriert und in vier aufwändigen Sammelbänden auf den Markt gebracht.

Die Musik zu den Affen-Filmen
Eine Besonderheit war auch der Score zu Planet der Affen und den Nachfolgefilmen. Jerry Goldsmith erhielt für den Score Planet of the Apes von 1968 den Oscar für seine experimentelle und komplett atonale Musik. Die Komponisten der Folgefilme waren Leonard Rosenman, wiederum Jerry Goldsmith, Tom Scott und wiederum Leonard Rosenman.

Die Scores der Serie.