Posts Tagged ‘Indiana Jones und das Rad des Schicksals’

Filmkritik: Like A Complete Unknown

3. März 2025

BioPics von lebenden und verstorbenen Musikern gehören zum Filmgeschäft dazu. Sei es Spielfilme mit biografischen Hintergrund wie von Freddie Mercury, Elvis Presley, Elton John oder Johnny Cash. Nun kommt mit Like A Complete Unknown eine weitere verfilmte Biografie hinzu: Sie dreht sich um die Anfangsjahre von Bob Dylan bis zu seinem Auftritt in Newport 1965, als Dylan seine Gitarre an einen Verstärker anschloss.

Und anders als viele andere Biopics wird Dylan von Starregisseur James Mangold durchgehend als egoistischer Eigenbrödler gezeigt, der konsequent seinen Weg geht, wohl als Künstler seinen Weg gehen muss und seine Umwelt damit oftmals vor den Kopf stößt. Freunde, Freundinnen und Förderer werden oft beiseite gestoßen. Dylan will sich nicht vereinnahmen lassen und bricht mit ehemaligen Wegbereitern. Immer wieder wird im Film klar, dass sich Dylan nicht vor den Karren anderer spannen lassen will, nicht vor die US-Bürgerrechtswegung, den Folktraditionalisten, der Herzdame Joan Baez, die ihn den Weg auf die großen Bühnen bereitet hatte und Dankbarkeit erwartete. Die einzigen denen Dylan im Film treu ergeben sind, sind sein Idol Woody Guthrie und Country-Outlaw Johnny Cash.

Dylan bleibt der A Complete Unknown, wie der weitaus bessere Originaltitel des Films heißt. Der deutsche Verleih hatte wohl ein wenig zu viel Like a Rolling Stone gehört und führt den Zuschauer auf die falsche Fährte. Dylan ist ein Künstler mit tausend Masken, tausend Gesichtern, die nicht fassbar sind. Das zeigt der Film hervorragend, geht dabei einen anderen Weg als das Biopic I’m Not There von 2007. Sympathisch ist das nicht, aber so ist der Mann nun eben mal und trägt damit seine eigene Bürde. Das wird dem Zuschauer, der sich mit dem Phänomen Dylan nicht so auskennt oder gar ein hardcore Dylanolge ist, nicht gefallen: Kein PR Märchen mit versöhnlichen Abschluss. Dylan zerlegt das Folkfestival in Newport, wendet sich elektrisch gegen die Puristen und streut noch mit Songs wie I don’t work on Maggies Farm noch Salz in die Wunde.

Freunde wie der linke Liedermacher Pete Seeger oder Folkqueen Joan Baez oder der US-amerikanischer Folklore- und Musikforscher Alan Lomax bleiben mit Tränen und geplatzten Illusionen zurück. Der einzige, der sich wirklich freut ist Dylans Manager Albert Grossman (wunderbar dargestellt von Dan Fogler), der das Talent von Dylan erkennt und auch das große Geld darin.

Im Film selbst spielt sich Hauptdarsteller Timothée Chalamet die Seele aus dem Leib. Er hat jahrelang Studien über Dylan vorgenommen und er singt – wie die anderen Darsteller auch – die Songs selbst. Der Soundtrack ist hervorragend. Der 29-Jährige brilliert in der Rolle und es ist ein Genuss sich seinem Schauspiel hinzugeben. Ganze fünf Jahre bereitete er sich auf die Rolle des Bob Dylan vor, nahm Musikunterricht und zehn Kilo zu.
Um Timothée Chalamet versammelt Erfolgsregisseur James Mangold („Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, „Walk the Line“, „Cop Land“) einen kreativen Cast: Edward Norton spielt Pete Seeger, Elle Fanning als Sylvie Russo, Monica Barbaro als Joan Baez, Boyd Holbrook als Johnny Cash und Scoot McNairy als Woody Guthrie.

Bei den Oscars 2025 fiel der Film (unverständlicherweise) durch und auch im Kino wird dem Film in Deutschland auch kein großer Erfolg beschert sein. Und dennoch sollte man sich ihn unbedingt ansehen. Ich hab den Genuss in meinem Lieblingskino Scala Fürstenfeldbruck erlebt und kann den Film auch den Nicht-Dylan-Fans absolut empfehlen.

Filmkritik: Indiana Jones und das Rad des Schicksals

29. Juni 2023

Es ist ein Film für alte Leute, es ist damit ein idealer Film für mich. Und sagen wir es mal so: Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist nicht der beste Film der Indiana Jones-Reihe, aber persönlich finde ich den fünften Teil der Reihe deutlich besser als sein Vorgänger Kristallschädel. Was aber auch nicht heißt, dass es ein guter Film geworden ist.

Das Hauptproblem des Film ist für mich, dass es eigentlich nichts neues zu sehen gibt. Wir treffen alte Bekannte und sie sind wirklich alt geworden. Aber ich habe sie in mein filmisches Herz geschlossen: Steven Spielberg, George Lucas, Meister John Williams und natürlich den Spitzbuben Harrison Ford und ja auch mit Karen Allen als Marion Ravenwood gibt es ein Wiedersehen.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist ein großes Leinwand-Spektakel, was auf der Kinoleinwand genossen werden sollte, denn dafür ist der Film gemacht. Der Film lebt von seiner Vergangenheit, vor allen von den ersten drei Teilen, die Kinogeschichte geschrieben haben. Teil 4 hatte ein wirres Ende und Teil 5 ist ein wenig besser. Etwas weniger Bums und mehr Hirnschmalz beim Drehbuch hätten den Film besser gemacht.

Indy-Fans werden viele Anspielungen an früher erkennen. Die Angst vor Schlangen, die wir von früheren Teilen kennen, kommt dieses Mal unter Wasser daher. So richtig gelacht habe ich nur einmal im Jahre 1969 als unser Held den drei Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins zu Pferd begegnet ist, die sich gerade in New York mit einer Parade feiern ließen. Dabei zeigte sich das überaus eindrucksvolle Setdesign des Film, um eine authentische Großstadt der Sechziger Jahre samt Beatles Musik und Revolution. Während Jones in den früheren Teilen schmachtende Blicke seiner Vorlesungshörerinnen erntete, bekommt er 1969 nur Gähnen. Also ab ins Rententeil mit ihm samt goldener Uhr.

James Mangold („Le Mans 66 – Gegen jede Chance“, „Logan – The Wolverine“) versteht sein Handwerk, aber dennoch kam bei mir nur Wehmut aus der Vergangenheit auf. Es war mir alles zuviel, zuviel Krach, zuviel Action. Als ich aus dem Kinosaal kam, legte ich zu Hause nicht die anderen Indy-Teile ein, sondern sah mir das Vorbild von Indiana Jones an: Gunga Din, den Film von 1939 von George Stevens mit Cary Grant. Damals war das Kino noch ein großen, tosendes Kinospektakel.

Heute habe ich mich sattgesehen an den CGI-Wettkämpfen und Superlativen, höher, weiter, größer. Dieser Versuchung ist auch Indiana Jones und das Rad des Schicksals erlegen. Großes lautes Kino ohne Sinn und Verstand – und leider leidet auch die Unterhaltung und das Vergnügen neues odergar eine Geschichte zu entdecken, denn irgendwie habe ich alles schon gesehen. Die bösen Nazis, die Verfolgungsjagden in der Autorikscha TukTuk, abstürzende Flugzeuge und eine historische Zeitreise zu Archimedes gibt es auch, als ob es Time Bandits von Terry Gilliam nie gegeben hätte.

Der Film ist gut gemacht, ohne Frage – und auch Harrison Ford spielt seinen Indy mit viel Humor und Gelassenheit. Aber irgendwann ist auch mal gut. Jetzt ist es Zeit loszulassen. James Mangold sagte auch schon, dass es mit ihm keine Spin Offs geben wird – guter Mann, gute Entscheidung.

Also vielen Dank Indy für deine Abenteuer. Ich hab es genossen und immer wenn dein Marsch erklingt, dann summe ich die Melodie. Wie kann ein Stück Filmgeschichte besser in Erinnerung bleiben? Übrigens, der Score ist wieder mal genial.

Filmriss online – Juni 2023 – Infos und Meinung aus der Welt des Scala-Kinos

8. Juni 2023

Zu Fronleichnam habt ihr vielleicht ein bisschen Muse und Zeit euch die neueste Folge meines Herzensprojekts Filmriss online anzuschauen. Jeden Monat spreche ich mit meinem Kumpel Markus Schmölz über neue Kinofilme und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Scala Kinos Fürstenfeldbruck.

Klar, dass Indiana Jones und das Rad des Schicksals im Mittelpunkt des Interesses ist. Daneben gibt es Meinungen zu No Hard Feelings und Spider-Man: Across the Spider-Verse. Ich darf ein wenig über den Soundtrack zu Im Westen nichts Neues erzählen und wir freuen schon sehr auf die Juni-Matinee am 18. Juni im Scala Kino. Ich bespreche und zeige den fanatischen Film The Rocky Horror Picture Show. Karten gibt es hier.
Also viel Spaß mit rund einer halben Stunde Filmriss online, die Juni-Ausgabe.