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Illusionistische Unterhaltung: Siegfried und Joy in Nürnberg

3. März 2024

Die Welt der Magier, der Zauberer, der Illusionisten ist für mich eine besondere Welt. Eine Welt der Geheimnisse, der Tricks, der Illusionen. Natürlich hatte ich als Kind einen Zauberkasten, kam aber nie über ein paar leicht durchschaubare Taschenspielertricks hinaus. Mein Abrakadabra wurde wohl bereits in der Spätantike im Latein verwendet.

Die geschlossene Gesellschaft der Zauberer hatte schon immer etwas geheimnisvolles in der Populärkultur, sei es durch Gandalf und Sauron oder durch Clive Bakers Lord of Illusion. Nach dem großen Illusionisten Houdini wurde eine leistungsstarke 3D-Software von SideFX benannt, mit der der Artist wahre Zaubereien vollbringen kann, wenn er Houdini beherrscht. Im Grunde waren die Zauberer die Special Effects-Meister der Vergangenheit, lange bevor es Film überhaupt gab. Mit ihren Shows schufen sie Illusionen und versetzten als Hexenmeister ihr Publikum in Erstaunen und Sprachlosigkeit.

Ich kannte von aus meiner Jugend die Zaubershows von David Copperfield, hatte aber nie eine Show von ihm live gesehen. David Copperfield nutzte das Medium Fernsehen, das ihn berühmt machte. Natürlich tat auch eine Liebschaft mit Claudia Schiffer ihr übrigens. Immer wieder fallen auch Zauberer-Namen wie Criss Angel, David Goldrake oder Jan Rouven. Und dann waren da noch Siegfried und Roy samt weißen Tiger.

Und dann, und dann kommt meine Faszination für ein ähnlich klingendes Duo Siegfried und Joy (mit dm Tiger Pamela). Die beiden Berliner sind für mich eine neue, faszinierende Generation von Zauber. Sie nutzen das Medium Internet, um auf ihre Kunst aufmerksam zu machen. In den Clips zeigen sie durchschaubare, spaßige Tricks in ihren goldenen Anzügen mit Preisschild, die ihnen die Sympathie der Netzgemeinde einbringen. Ich wollte sie unbedingt mal live sehen, denn die Clips im Netz reichen natürlich für eine komplette Show nicht aus. Mir bot diese Chance. Ich sah mir ihre Show in Nürnberg in der Tafelhalle an und war schlichtweg begeistert – und das aus vielen Gründen.

Ihre eineinhalbstündige Show hat Power, sie hat Humor, sie hat Klamauk und Slapstick und sie hat unglaubliche magische Kunststücke. Die beiden sind als Künstler hervorragende Kommunikatoren, die keinerlei Scheu kennen, in der Fachsprache Rampensäue genannt Und sie sind ausgezeichnete Beobachter, wenn sie vor ihrer Show das Publikum im Foyer begrüßen und auf die Details bei ihren Gästen achten und diese darauf ansprechen. So fühlt man sich als zahlender Gast absolut gewertschätzt und wenn dann noch ein Selfie für den eigenen Social Media-Account herausspringt, wissen die beiden Magier um die magische Wirkung der sozialen Netzwerke. Sie sind absolute Profis und sie arbeiten hart für ihre Kunst.

Siegfried D’Amour stammt aus Berlin-Spandau und hat als Grundschüler mit dem Zaubern angefangen. 2011 wurde er Deutscher Jugendmeister. The Great Joy Leslie ist Sohn eines Pantomimen und in Westdeutschland aufgewachsen. Er kam mit Mitte 20 als Quereinsteiger zur Zauberei.

Wichtig bei der Zauberei ist die Einbeziehung des Publikums. Und auf dieser Klaviatur der Gefühle der zahlenden Gäste spielen Siegfried und Joy perfekt. Sie benennen einen Skeptiker, die holen Kinder auf die Bühne und auch ein gestandener Mann wird in den Kreise der Zauber aufgenommen und dient als Opfer und Zeuge zugleich, wenn die Brille des Mannes verschwindet und auftaucht. Über die Tricks will ich nicht viel verraten, aber sie sind wunderbar unterhaltend und verblüffend. Gerade wenn eine Lachsalve abgefeuert wurde, wird die perfekte Illusion hinterher geschoben. Genau diese Mischung macht es – die illusionistische Unterhaltung auf allerhöchsten Niveau. Wenn die Zauberer Siegfried und Joy auf einer Bühne in der Nähe sind, unbedingt ansehen.