Posts Tagged ‘Hirschrücken’

Warten auf den Audi: Gehobene Küche bei Avus in Ingolstadt

29. November 2017
Das Gelände vor dem Restaurant Avis bei Audi in Ingolstadt.

Das Gelände vor dem Restaurant Avis bei Audi in Ingolstadt.

Aufgrund eines Seminars hatte es mich nach Ingolstadt verschlagen und ich freute mich, denn das gab mir den Grund das Restaurant Avus zu testen. Auf der Speisekarte des elegant und modern eingerichteten Lokals stehen gehobene internationale Speisen, die ich probieren wollte.

Bei der Anreise stellte sich heraus, dass unsere Reservierung verschwunden war. Blöd, aber die Mitarbeiterinnen waren so flexibel, dass uns ein guter Tisch angeboten wurde, das Lokal war schließlich nicht ausgebucht. Beim Warten auf den Tisch bewunderte ich ein Konzept-Auto im Foyer und machte den obligatorischen Schnappschuss. Das Avus gehört zur Möwenpick-Gruppe. Sofort kam in mir die Berichterstattung in Erinnerung, dass August von Finck, der Chef von Möwenpick und in der Schweiz lebender bayerische Milliardär, im Bundestagswahlkampf die AfD unterstützt haben soll. Entsprechende Meldungen gab es im September 2017 bei der Welt und Heise. Bewiesen ist nichts und der Verdacht besteht.

Nun ja, ich bin trotzdem zu Avus gegangen und habe dort gegessen. Ich wählte ein dreigängiges Menü mit Blick auf die salbenden Hallen von Audi und des Audio Museums. Das Restaurant ist mit viel Holz verkleidet und an den Wänden gibt es historische Fotos von alten Rennboliden der Auto Unions-Zeiten.

Der Gruß aus der Küche hat geschmeckt – vielen Dank

Die gehobene Atmosphäre war ruhig, der Service vorbildlich, freundlich und nicht zu steif.

Zur Vorspeise gab es Hummer, Kokos, Wakame Alge.

Zur Vorspeise gab es Hummer, Kokos, Wakame Alge.

Zur Vorspeise gab es Hummer, Kokos, Wakame Alge. Tatar und Mousse stammen vom Hummer, mit Kokos und Wakame Alge. Leider war die unterste Schicht fast noch gefroren, also eiskalt, dass sie kaum Geschmack entfaltete. Schade, denn die Kombination hätte es in sich gehabt. Der Küchenchef persönlich entschuldigte sich aufgrund unserer Reklamation und es gab einen Espresso als Versöhnungsgeste. Entschuldigung akzeptiert.

Der Hauptgang war bei mir Hirschrücken im Speckmantel mit Rosenkohl, Apfelsenf und Kartoffelknödel.

Der Hauptgang war bei mir Hirschrücken im Speckmantel mit Rosenkohl, Apfelsenf und Kartoffelknödel.

Der Hauptgang war bei mir Hirschrücken im Speckmantel mit Rosenkohl, Apfelsenf und Kartoffelknödel. Die Knödel waren mit Hirschstreifen gefüllt.
Bei der Nachspeise ging ich auf Nummer sicher und wählte Käsevariationen vom Tölzer Käseladen.

Käsevariationen vom Tölzer Käseladen

Käsevariationen vom Tölzer Käseladen

Die Fragen zu den Speisen wurden freundlich vom Service beantwortet. Es gab sogar ein Rezept vom Küchenchef zum Nachkochen, was ich als besonderen Service empfand. Bei der Weinkarte waren sich die Mitarbeiter unsicher und mussten nochmals über Gegend des Winzers nachfragen. Dennoch war der Service sehr vorbildlich und stets freundlich.
Falls ich mal einen Audi in Ingolstadt abholen sollte, was ich im Moment aber nicht vorhabe, werde ich auf jeden Fall beim Avus vorbeischauen. Gute Tipp für Ingolstadt am Abend.

Regionale Küche – ein bisschen königlich im Hotelrestaurant Prinz Luitpold Bad

13. März 2015

Beim Essen liebe ich Experimente mit allerlei Zutaten aus aller Herren Länder. Aber ich habe auch eine Vorliebe für die regionale Küche, wenn ich in einem bestimmten Landstrich bin.
Vor kurzem war ich wieder im Allgäu und habe eine wunderbare regionale Küche im Restaurant des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang genossen. Ich testete die Küche vom Küchenchef Josef Schaffle zwei Tage lang und bin sehr angetan von seinem regionalem Konzept, „ein bisschen königlich“ ist.

Ein bisschen königlich ist die Speise des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang.

Ein bisschen königlich ist die Speise des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang.

Schaffle versteht es sehr gut, die traditionelle Allgäuer Küche mit frischen Ideen zu verbinden. „Essen ist ein wichtiger Teil unseres Lebens und ein wichtiger Teil einer Reise. Es gibt einem die Gelegenheit etwas mehr über das Gebiet zu erfahren, in dem man sich befindet. Wenn Sie echtes bayrisches Essen, mit historischen Wurzeln und modernen Elementen suchen, dann sind Sie bei uns genau richtig“, heißt es auch von den Hoteliers Armin und Sabine Gross.
Die Speisekarte umfasst regionale Spezialitäten. Nach einem Gruß aus der Küche, zum einen gab es als Amuse-Gueule Ente zum anderen Lachsterrine.

Ente - ein Gruß aus der Küche

Ente – ein Gruß aus der Küche

Amuse-Gueule Lachsterrine

Amuse-Gueule Lachsterrine

Meine erste Vorspeise drehte sich um den Hirschen. Der Rothirsch ist der König des Waldes, so die Speisekarte des Hauses. Ungefähr 3000 Stück leben in den Oberallgäuer Bergen. Als im Jahr 1848 revolutionäre Gedanken in der Luft lagen und die Adelsprivilegien größtenteils aufgehpben wurden, waren innerhalb von zwei Jahren alle Hinderlanger Hirsche erlegt. Prinz Luitpold, der Namensgeber des Hauses, war ab 1850 Jagdherr in Hindelang und fing mit 17 Stück Rotwild mit der Hege einer neuen Population dieser edlen Tiere an. Sehr viele Hirsche, die heute durch die Wälder stolzieren und auf meinem Essenstisch landen, sind wohl Nachfahren dieser königlichen Geweihträger. Ich nahm als Vorspeise den urgemütlichen Hirsch. Zwei Tage lang wurde der Hirschrücken hausgebeizt, hauchdünn geschnitten und nun mit Apfel-Birnen-Chutney serviert.

Zur Vorspeise urgemütlicher Hirsch

Zur Vorspeise urgemütlicher Hirsch

Die zweite Vorspeise am zweiten Tag war Fisch nicht Fleisch, eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling an Meerrettich-Aioli und dazu frisch gebackene Dillkrapfen.

Eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling

Eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling

Als Hauptspeise am ersten Tag wählte ich den Hindelanger Adler. Es ist natürlich kein Adler, sondern eine halbe knusprig gebratete Bauernente mit Kartoffelknödel und Apfelrotkraut. Das Tier stammt vom Geflügelhof Leonhard Gross aus Niederbayern. Meine Kinder haben etwas verwirrt geschaut, beim Namen Hindelanger Adler. Den Steinadler gibt es übrigens wieder in Hindelang. Im 19. Jahrhundert wurden Adler allerdings als Schädlinge angesehen und gejagt. Einer der kühnsten Adlerjäger war der Leibjäger des Prinzregenten Luitpold, der Hindelanger Leo Dorn. Als Leo Dorn seinen 50. Adler erlegte, verlieh im der Prinzregent den Titel „Adlerkönig“. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Mein Hindelanger Adler ist heute auf dem Teller eine Bauernente.

Mein Hindelanger Adler.

Mein Hindelanger Adler.

Am zweiten Abend wählte ich als Hauptgang die Leibspeise Luitpolds. Es gab ein gegrilltes Rumpsteak vom Allgäuer Weiderind von der Metzgerei Endraß, am Knochen gereift mit Kürbiskernkruste und Kartoffel-Zwiebelstampf.

Die Leibspeise Luitpolds

Die Leibspeise Luitpolds