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Die Feindschaft zwischen Rainer Erler und Bernd Eichinger

9. November 2023

Mein Herz ist voller Trauer. Eines meiner Idole aus der Welt des Film ist im Alter von 90. Jahren in Australien verstorben: Rainer Erler

Ich habe schon oft über diesen wichtigen Regisseur gebloggt, der mich seit meiner Jugend begleitet. Ich habe den Drehort seines Blauen Palais vor der Haustüre, ich habe seine Bücher gelesen und seine Filme gesehen. Er schrieb mehr als 40 Drehbücher, 14 Romane sowie Erzählungen, Kurzgeschichten und Bühnenwerke.

Und ich stand mit Rainer Erler in Mail-Kontakt. Er war seit der Corona in seinem Zweitwohnsitz in Perth in Australien. Dort wohnt u.a. seine Tochter. Eigentlich wollte er irgendwann mal wieder nach Deutschland, in die Nähe von Bad Tölz, Bayern in seine Heimat. Dort wollten wir uns treffen, kennenlernen und reden. Es wäre eine Ehre für mich gewesen. Dazu kam es leider nicht mehr. Das ist das schade.

Ich schaue anlässlich seines Todes den Mailverkehr durch und habe eine nette Geschichte wiederentdeckt, die ich hier exklusiv veröffentlichen möchte.

Erler und ich diskutierten über den TV-Film Fleisch. In den Hauptrollen waren damals Herbert Herrmann und Jutta Speidel zu sehen. Erler schrieb mir: „FLEISCH war ja ursprünglich von mir als Kino-Film produziert worden. Mit der „Constantin“ war eine Verleihvereinbarung ausgehandelt worden. Aber in letzter Minute und kurz vor Drehbeginn hat der Herr Bernd Eichinger – mit dem mich eine alte Feindschaft aus seiner Studienzeit an der Münchner HFF verband (wo ich Dozent war) – uns hängen lassen. Ungureit vom ZDF hat uns dann gerettet. Dafür bekam das ZDF das „Recht der ersten Nacht“ – die Premiere zugesichert.“

Ich fragte nach, was das Problem mit Eichinger war: Rainer Erler schrieb mir eine Episode über Bernd Eichinger.
„Und noch ein Wort zu Bernd Eichinger, der in Hollywood starb und etliche Opfer und Feinde hinterließ.
In meinem Seminar über Schauspielerführung mit einem neue Kurs sagte ich einst meine These: Gehe immer sanft und leise mit Schauspielern um, wenn Du sie an die Figur ihrer Rolle heranführst.
Einer der Studenten unterbrach mich: „Ein ziemlicher Scheiß was Sie da verzapfen! Wenn ich zu einem Schauspieler sage „spring…!!“ – dann springt der Mann, und wenn es der dreißigste Stock ist !!“
„Wie heißen Sie eigentlich ?“ Die Frage durfte ja wohl erlaubt sein.
Er hieß „Bernd Eichinger“.
Ich empfahl ihm eine Psychotherapie auf Krankenschein, statt eines Regie-Studiums.
Damit hatte ich zwar die Lacher auf meiner Seite – Aber auch einen Feind fürs Leben.“

Der große Mann steckte voller Geschichten, Anekdoten, Wissen. Das nimmt er jetzt mit ins Grab. Ich bin sehr traurig darüber. Seine beiden Autogramme von ihm werde ich in Ehren halten.

Würdigung für Rainer Erler

28. November 2013

Natürlich habe ich meine Regiegötter wie Kubrick, Bergmann, Hitchcock. Aber es gibt auch andere, die immer etwas im Hintergrund standen, aber mein filmisches Leben stark beeinflusst haben. Dazu gehört vor allem auch Rainer Erler.

Seine Filme und Bücher haben mich geprägt und mich für Science Fiction und Science Fact sozialisiert. So freut es mich sehr, dass Erler von der Branche nicht vergessen wurde. Vor kurzem wurde der TV-Filmregisseur mit dem Deutschen Regiepreis Metropolis ausgezeichnet. Was mich massiv ärgert ist, dass ich nicht dabei war. Darüber bin ich echt sauer. Ich hätte Rainer Erler für mein Leben gerne getroffen und mit ihm gesprochen.

Nun es ist, wie es ist. Mit der Ehrung würdigte der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure Erlers Lebenswerk. Der 80-Jährige gilt als der bedeutendste Autor und Regisseur deutscher Fernsehfilme, begründete die Jury ihre Entscheidung. Eine ausführliche Würdigung gibt es auf der Website des Bundesverbandes.

Viele Bücher und Filme hat Erler produziert und endlich gibt es auch das erste eBook beim hockebooks Verlag. Es ist von der hervorragenden Reihe Das blaue Palais. Erschienen ist Das Blaue Palais 1: Das Genie Die Filme wurde ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt gedreht und immer wieder schaue ich mir die Sachen auf DVD an. Ich habe darüber geschrieben. Ich kann jedem die Filme und die Bücher empfehlen. Sie machen Spaß und regen zum Nachdenken an. Gerade das Thema Ethik in der Wissenschaft wurde in in dem Blauen Palais hervorragend aufgearbeitet. Chapeau Herr Erler.

Mein Autogramm von Rainer Erler.

Mein Autogramm von Rainer Erler.

In meinem Arbeitszimmer hängt ein Autogramm von Erler vom Dezember 1976. Es zeigt Erler mit Mütze bei Dreharbeiten vor einem Van. Auf dem Wagen ist eine Kamera installiert. Tja, so liefen früher Dreharbeiten ab. Ich habe einmal Jutta Speidel bei einem Event getroffen und mich kurz über ihre Erfahrungen mit Erler unterhalten. Sie spielte damals die Hauptrolle in dem Film Fleisch, ein dramatischer Film von 1979 über den Organhandel. Jutta Speidel meinte nur: „Ach der Rainer, ja, das waren noch andere Zeiten. Es hat Spaß gemacht, aber er hat uns ganz schön gefordert.“ Vielleicht lag es daran, dass die männliche Hauptrolle mit Herbert Herrmann besetzt war. Speidel lebte mit Hermann von 1977 bis 1982 zusammen. Auch das Buch Fleisch gibt es als eBook.