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Edeka-Werbung provoziert: Blau steht nicht zur Wahl

30. August 2024

In der Regel halte ich mich in meinem Blog aus der Tagespolitik raus und es gilt für mich der Spruch von Friedrich II: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Heute im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen werde ich von meiner Enthaltsamkeit zurücktreten und über die aktuelle EDEKA-Kampagne berichten.

Unter dem Motto „Warum bei EDEKA blau nicht zur Wahl steht“ geht derzeit ein Plakat viral in dem sich das Handelsunternehmen gegen die AfD ausspricht, ohne diese rechte Partei zu nennen. „In der EDEKA Obst- und Gemüseabteilung herrscht die bunte Vielfalt,“ heißt es dort zu lesen. Und weiter: „Wer genau hinsieht, sieht eine Farbe nicht: Blau. Und das ist kein Zufall. Denn blaue Lebensmittel sind ein Warnhinweis der Natur, der uns sagt: „Achtung! Ich könnte unverträglich sein!““

Und weiter führt der Lebensmittelhändler aus: „Blau ist keine gute Wahl. Und wo wir bei Wahlen sind: Nicht nur bei Obst und Gemüse ist Blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt. In Deutschland sind „die Blauen“ schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft. Lasst uns also zu den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September die Warnhinweise richtig lesen und für ein verträgliches Miteinander sorgen.“

Ich halte es für mutig und richtig, dass ein Unternehmen mit vielen Mitarbeitern mit Migrationshintergrund hier Flagge zeigt. Wenn Menschen und Produkte aus dem Ausland nicht in einem Supermarkt arbeiten würden, wären der Markt und die Regale leer.

Natürlich hat EDEKA mit der Argumentation der Farbe Blau in der Natur nicht ganz so recht, wie mir User in meinen sozialen Netzwerken erklären: Kornblume, Iris und das Vergissmeinnicht sind blau in der Natur, nun sind es vielleicht nicht gleich Lebensmittel, aber Natur ist Natur. Andere User weisen darauf hin, dass die AfD eine demokratische Partei sei, was ich doch sehr bezweifeln mag. Für mich ist die AfD alles andere als demokratisch und ein Sargnagel für unsere Demokratie, die ich sehr schätze.

Das Plakat provoziert und regt zur Diskussion an. Als kleiner Blogger und Influencer will warnen vor der AfD und auch wenn ich dadurch ein paar rechte Wirrköpfe als Follower verliere, dann ist es um sie nicht schade. Vielleicht regt die EDEKA-Werbung zum Nachdenken und sogar zu einem Gesinnungswandel an. Es geht schließlich um die Demokratie. Als Journalist wird mir übel, wenn die AfD nach einem Wahlsieg die Medien- und Bildungsgesetzgebung in einem Bundesland steuern kann.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) meldete sich ebenfalls öffentlich zu Wort. Präsident Alexander von Preen rief zur Wahl demokratischer Parteien auf. „Ich kann nur alle Akteure davor warnen, die gesellschaftlichen Spielregeln in Richtung Ausgrenzung und Hass zu verschieben. Das führt Gesellschaft und Wirtschaft nicht in eine positive Zukunft, sondern in eine Sackgasse“, sagte er.

Die AfD reagierte prompt auf eine Initiative von 40 bedeutenden Familienunternehmen, darunter Boehringer Ingelheim, gegen die AfD. Björn (Bernd) Höcke reagierte heftig: Unternehmen sollten „einfach mal die Klappe halten, wenn es um Politik geht“, und er hoffe, „dass diese Unternehmen in schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen kommen“.