Posts Tagged ‘Führung’

Buchkritik: „Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ von Dr. Nikolai A. Behr

20. Oktober 2025

Gleich vorweg: Ich bin mit dem Autoren seit langem bekannt und schätze seine Veranstaltungen und sein Fachwissen rund um das Thema Führung. Nun hat Nikolai A. Behr mir sein neues Buch empfohlen, dass ich im Hinblick als jahrelange Führungskraft als Textchef und Chefredakteur bei verschiedenen Verlagen gelesen habe. Und ich wurde bei der Lektüre wieder bestätigt, dass Behr einfach den Bogen raus hat.

Das 2025 im brain script Verlag erschienene Buch „Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ von Dr. Nikolai A. Behr ist ein praxisorientiertes und zugleich tiefgründiges Werk über eine der zentralen, oft unterschätzten Anforderungen moderner Führung: die Fähigkeit, wirkungsvoll zu kommunizieren. Behr, selbst erfahrener Medientrainer und Kommunikationsberater für Topmanager, verbindet in seinem 149 Seiten starken Buch theoretische Fundierung mit unmittelbarer Anwendbarkeit – ein Leitfaden, der die Kunst des Führens nicht über Kennzahlen, sondern über Haltung, Sprache und Resonanz neu denkt. Immer wieder holte ich mir in der Vergangenheit Inspiration für meine Arbeit aus seinen Shorts in sozialen Netzen. Jetzt kann ich (endlich) dazu auch sein Buch nutzen.

Im Aufbau zeigt sich die klare Struktur des Werks: Sechs Hauptkapitel führen die Leserinnen und Leser von der Einordnung klassischer Managementaufgaben über die zentrale Rolle der Kommunikation bis hin zu konkreten Werkzeugen und Modellen. Besonders hervorzuheben ist der sogenannte G.A.M.E.-Code, ein von Behr eigens entwickeltes Konzept zur systematischen Verbesserung der Kommunikationsqualität. Er steht exemplarisch für den Ansatz des Buches, Kommunikationsprozesse greifbar und trainierbar zu machen. In weiteren Kapiteln behandelt Behr Themenfelder wie empathische Gesprächsführung, aktives Zuhören, rhetorische Klarheit, digitale Medienkompetenz sowie den Umgang mit interkulturellen Differenzen im Führungsalltag.

Bemerkenswert ist die Sprache, die Behr wählt: präzise, unpathetisch, aber von spürbarer Leidenschaft für sein Thema getragen. Er vermeidet die Floskelhaftigkeit vieler Leadership-Ratgeber und arbeitet stattdessen mit Fallbeispielen aus realen Unternehmen, wissenschaftlich fundierten Argumenten und nachvollziehbaren Kommunikationsstrategien. In Zitaten wie „Wer Kommunikation nur als Soft Skill betrachtet, unterschätzt ihren Hebel für echte Transformation“ wird seine Kernbotschaft deutlich – Führung ist kein Status, sondern Beziehungsarbeit, und Sprache das wichtigste Werkzeug dieser Beziehung.

Das Buch richtet sich ausdrücklich an Führungskräfte aller Ebenen – vom Teamleiter bis zur Geschäftsführung – und eignet sich auch für Coaches und Trainer, die Kommunikationsarbeit vertiefen möchten. Bei der Lektüre habe ich festgestellt, was ich in meiner Führungspraxis so manches Mal falsch gemacht habe, indem ich Mitarbeitern meine Ideen nicht immer vermitteln konnte. Hätte ich dieses Buch bloß früher gelesen.

Seine Stärke liegt dabei in der Balance zwischen Reflexion und praktischer Nutzbarkeit: Behr bietet nicht nur Anregungen, sondern konkrete Übungen und Denkroutinen, die sich in den Führungsalltag integrieren lassen. Gerade in einer Zeit hybrider Arbeitsmodelle und digitaler Distanz wirkt seine Forderung nach Empathie und Präsenz im Dialog dringlicher denn je. Ich hatte zu meiner Zeit noch alle Mitarbeiter im Büro am Ort sitzen, daher empfand ich die Ausführungen zur digitalen Führung besonders spannend.

„Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ ist mehr als ein weiterer Managementratgeber – es ist für mich ein Plädoyer für sprachbewusste, menschlich orientierte Führung. Nikolai Behr gelingt es, Kommunikation als strategisches Führungsinstrument zu begreifen und zugleich deren ethische Dimension offenzulegen: dass gute Führung immer mit ehrlichem Zuhören und respektvollem Sprechen beginnt. Für alle, die in modernen Organisationen gestalten, motivieren und überzeugen wollen, sollte dieses Buch eine inspirierende Pflichtlektüre sein.

Die Hauptthesen
Die Hauptthesen von Nikolai A. Behrs Buch „Führungsaufgabe Nr. 1: Kommunikation“ (brain script Verlag, 2025) lassen sich in fünf Kernaussagen zusammenfassen. Sie beschreiben Kommunikation als den entscheidenden Hebel moderner Führung und begründen, warum sie weit mehr ist als ein „Soft Skill“.

Erstens: Kommunikation ist die wichtigste Führungsaufgabe. Behr argumentiert, dass alle wesentlichen Managementprozesse – Motivation, Orientierung, Strategieumsetzung – durch Kommunikation vermittelt werden. Ohne klare, konsistente Kommunikation scheitert jede Führung, unabhängig von Fachkompetenz oder Hierarchie.

Zweitens: Empathie und Klarheit sind die Leitwerte wirksamer Führung. Gute Führung beginnt mit aktivem Zuhören und setzt emotionale Intelligenz voraus. Nur wer die Perspektive anderer nachvollzieht, kann Vertrauen und Bindung aufbauen – zentrale Faktoren für Mitarbeitermotivation und Zusammenarbeit.

Drittens: Kommunikation wirkt auf allen Ebenen – verbal, nonverbal und digital. Behr betont, dass Führungskräfte ihre Wirkung in Präsentationen, Meetings, E-Mails oder Videokonferenzen bewusst gestalten müssen. Zugleich warnt er vor der Illusion, Kommunikation sei bloß Rhetorik; sie ist immer auch Haltung und gelebte Authentizität.

Viertens: Kommunikation entscheidet über den Erfolg von Veränderungsprozessen. Besonders in Krisen, Transformationen und hybriden Arbeitsumgebungen ist Verständlichkeit das wichtigste Führungsinstrument. Behr fordert eine proaktive, wertschätzende Sprache, die Orientierung gibt und Ängste abbaut.

Fünftens: Kommunikation ist trainierbar. Mit dem von Behr entwickelten G.A.M.E.-Code bietet das Buch ein praxisnahes System, um Kommunikationsmuster zu analysieren, Feedbackprozesse zu verbessern und Botschaften wirksamer zu gestalten. Der Ansatz steht für die These, dass kommunikative Exzellenz kein Zufall, sondern Ergebnis bewusster Selbstreflexion und Übung ist.

Buchtipp: Das Churchill-Prinzip von Helge Hesse

1. April 2025

Eigentlich bin ich bei Ratgeberbüchern immer etwas skeptisch. Da werden Binsenweisheiten zur großen Philosophie aufgebauscht, dabei hilft oftmals der normale Menschenverstand. Aber nachdem Winston Churchill nicht irgendwer ist, zudem vergangenes Jahr der 150. Geburtstag war, war ich dann doch neugierig auf das Churchill-Prinzip. Die Ideen stammen aus dem vergangenen Jahrhundert und ich wollte prüfen, ob die Aussagen der Vergangenheit heute in einer anderen Welt noch Bestand haben.

Helge Hesses Buch Das Churchill-Prinzip beleuchtet die Lebensgeschichte von Winston Churchill und destilliert daraus Prinzipien für Erfolg und Führung. Churchill, sicherlich eine der prägendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, wird als Vorbild dargestellt, insbesondere durch Eigenschaften wie Entschlossenheit, strategisches Denken, Durchhaltevermögen und seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren. Das Buch zeigt, dass Churchill diese Fähigkeiten nicht angeboren hatte, sondern sie sich mühsam erarbeitete – vom Schulversager und Stotterer bis hin zum visionären Führer, der Hitler im Zweiten Weltkrieg trotzte.

Hesse kombiniert eine Biografie mit praktischen Lebensweisheiten, die Manager und Führungskräfte inspirieren können. Dabei bleibt er differenziert und beleuchtet auch Churchills Schwächen. Die chronologische Darstellung seines Lebensweges wird genutzt, um universelle Prinzipien für persönliche und berufliche Entwicklung abzuleiten

Die zentralen Thesen des Buches Das Churchill-Prinzip von Helge Hesse basieren auf den Führungs- und Lebensprinzipien von Winston Churchill, die als Inspiration für persönliches und berufliches Wachstum dienen. Für mich die wichtigsten Punkte sind:

Entschlossenheit und Durchhaltevermögen:
Churchill zeigte außergewöhnliche Resilienz und die Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben. Sein Motto „Never give up“ wird als Schlüssel zum Erfolg betont.

Vision und strategisches Denken:
Churchill war ein Meister darin, langfristige Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, um diese zu erreichen. Er verstand es, Chancen zu erkennen und Risiken einzugehen. Das klingt sehr mutig, war aber manches Mal auch fast tödlich, wenn es um sein eigenes Ego ging.

Krisenmanagement:
Das Buch hebt hervor, wie Churchill Krisen analysierte und entschlossen handelte. Er bewies Führungsstärke, indem er klare Entscheidungen traf und andere motivierte.

Kommunikation und Überzeugungskraft:
Churchills rhetorische Fähigkeiten waren entscheidend, um Menschen zu inspirieren und hinter sich zu vereinen. Seine berühmten Reden sind Beispiele für effektive Kommunikation.

Also für mich steht fest. Das Buch verbindet diese Prinzipien mit praktischen Tipps für modernes Leadership und persönliche Weiterentwicklung. Es hat mir Spaß gemacht, aber jetzt ist auch wieder gut mit Ratgeberbüchern.

Ohne KI geht Führung nicht mehr

25. Mai 2024

Ohne KI geht es in meinem Arbeitsleben nicht mehr. Ich arbeite viel mit Text- und Bildgenerierung und Woche für Woche taste ich mich weiter vor, gebe Seminare und diskutiere mit Kunden. Für mich steht fest: Künstliche Intelligenz (KI) wird zu einem integralen Bestandteil unserer Arbeitswelt. Aber wie ist das bei anderen?

Für Führungskräfte und HR-Manager verspricht KI vielfältige Möglichkeiten, die Produktivität, die Mitarbeitermotivation und das für den Unternehmenserfolg immer entscheidender werdende Innovations- und Umsetzungs-Tempo zu erhöhen.

Repräsentative Umfrage unter Führungskräften zum Einsatz von KI-Technologien, 15.05.-21.05.2024, im Auftrag von MONDAY.ROCKS / Weiterer Text über ots und http://www.presseportal.de/nr/174912 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.

Laut einer aktuellen YouGov-Meinungsumfrage unter Führungskräften im Auftrag von MONDAY.ROCKS erwarten 65 Prozent der repräsentativ Befragten, dass KI-Technologien die Effizienz ihrer Führungstätigkeiten sehr wahrscheinlich oder eher wahrscheinlich verbessern werden. Dabei sehen 38 Prozent insbesondere bei umsetzungsorientierten Aspekten der Teamführung, z. B. Datenanalyse, -auswertung und Prognosen, die größten Auswirkungen beim Einsatz von KI, jedoch lediglich 9 Prozent bei teaminternen Thematiken, wie etwa Motivation oder Verbundenheit.

Entscheidungen selbst treffen
Im Umgang mit KI wünscht sich über die Hälfte der Befragten (51 Prozent), Entscheidungen weiterhin selbst zu treffen, KI aber unterstützend zu Rate zu ziehen. 19 Prozent würden der KI den größeren Teil der Entscheidungsfindung überlassen, diese aber final noch einmal gegenprüfen. Auf die Frage, wie viel Zeit Führungskräfte pro Woche mittels KI-Anwendungen einsparen könnten, geben 25 Prozent „bis zu zwei Stunden“, 21 Prozent „bis zu fünf Stunden“ und 4 Prozent sogar „bis zu 10 Stunden“ an.

„Diese Einschätzung verdeutlicht das enorme Potenzial, welches in der Nutzung von KI im täglichen Führungshandeln liegt“, sagt Prof. Dr. Christoph Schönfelder, Dozent für Personal- und Organisationsentwicklung an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management sowie Mitgründer von MONDAY.ROCKS. „Durch den effizienten Einsatz von KI gewinnen Führungskräfte spürbar mehr Zeit, um das eigene Team gezielter zu unterstützen und sich mehr mit wichtigen, strategischen Aufgaben zu befassen.“

Mehrheit im Mittelfeld
Während 10 Prozent der Befragten ihr Unternehmen in Bezug auf die Integration von KI in Führungsprozesse als Vorreiter ihrer Branche betrachten, sehen sich 45 Prozent im Mittelfeld. 12 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen im Vergleich mit anderen der Branche im Rückstand ist, und 26 Prozent, dass KI bislang überhaupt nicht in Führungsprozesse integriert wurde.
Dabei bieten KI-Technologien die große Chance, durch beschleunigte Entscheidungsprozesse strategische Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Effizientere Ressourcennutzung etwa sehen über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) als einen Vorteil in einer durch KI-Unterstützung gesteigerten Umsetzungsgeschwindigkeit bei Entscheidungen. 41 Prozent geben schnellere Reaktion auf Marktveränderungen als Vorteil an und 36 Prozent eine verbesserte Kundenzufriedenheit.

Nun, das sind alles Zahlen und eine Momentaufnahme. Für mich zeigt sich, dass die Entwicklungen nicht aufzuhalten sind und wir uns aktiv mit dem Thema beschäftigen müssen.