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Ein Kegel für den Herzog – Glasgows rebellisches Wahrzeichen

24. Juni 2025

Die Schotten haben einen wunderbaren Humor. Und der Humor im rauen Glasgow ist nochmal besonders. Das zeigt an dem meistfotografierten Denkmal der Stadt. Die Statue von Herzog Wellington vor dem Museum of Modern Art (GoMA) in Glasgow trägt fast immer ein oder mehrere Verkehrshütchen auf dem Kopf – und das ist kein offizieller Teil des Denkmals, sondern eine Art inoffizielle Tradition.

Der Tourist bleibt stehen, staunt und fotografiert. Diese ungewöhnliche Verkehrskegel-Praxis begann vermutlich in den 1980er-Jahren. Der alkoholisierte Schotte setzte dem dem Duke-of-Wellington-Standbild einen Verkehrskegel auf den Kopf – aus Spaß und als ironische Geste oder auch als Protest gegen die Obrigkeit. Die Behörden entfernten ihn jedes Mal, aber er tauchte immer wieder auf. Mit der Zeit wurde das Hütchen zu einem beliebten Symbol für Glasgower Humor, Eigenwilligkeit und Anti-Autoritätsdenken.

Wie mir die Einwohner erklärten, ist die Statue mit dem Hütchen ist heute eine Art Markenzeichen von Glasgow. Sie steht für die Selbstironie und den Witz der Stadtbewohner. Viele Besucher fotografieren gezielt diese Statue – mit Hütchen. Auch ich musste mehrere Fotos schießen. Ohne Hütchen wäre die Statue wahrscheinlich nicht annähernd so bekannt.

Aber der Humor rief auch die Autoritäten auf den Plan. 2013 versuchte der Stadtrat, Maßnahmen zu ergreifen, um das ständige Besteigen der Statue zu verhindern. Der öffentliche Aufschrei war so groß, dass die Pläne fallengelassen wurden. Es gab sogar eine Online-Petition mit dem Titel „Keep the Cone“ („Lasst den Hütchenhut drauf!“), die tausende Unterstützer fand.

Der Verkehrskegel auf dem Kopf des Duke of Wellington ist zu einem inoffiziellen, aber weltweit bekannten Symbol des Glasgower Humors und der Stadtkultur geworden. Was als nächtlicher Streich begann, ist heute Teil der städtischen Identität.

Marienbrunnen in Regen / Bayerischer Wald

12. Februar 2015

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Wer Regen in Niederbayern besucht, stößt in der Innenstadt unwillkürlich auf den schönen Marienbrunnen. Auch wer nicht religös ist, sollte sich das Kunstwerk einmal ansehen. Eine goldene Marienstatue mit Jesuskind ziert den Brunnen. Um die Mutter Gottes ist ein goldener Kranz zu sehen. Das Jesuskind auf dem linken Arm trägt Reichsapfel mit Kreuz.

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Am Stockel der Säule, auf dem die Marienfigur steht, ist auf zwei Tafeln in goldener Schrift zu lesen: „Der jungfräulichen Gottesmutter geweiht von den Frauen und Jungfrauen der Stadtpfarrei Regen 1872 errichtet, zum Brunnen umgestaltet 1948“. Auf der anderen Tafel ist zu lesen: „Maria versiegelter Brunnen lässt Strömen die Wasser der Gnade“.
Am 1. Mai 1873 wurde an dieser Stelle ursprünglich eine Mariensäule eingeweiht als Dank, dass Regen vom Krieg 1870/71 verschont wurde. Die Säule stand am Marktplatz an der Stelle des zerstörten Rathauses. Künstlerisches Vorbild war übrigens die Münchner Mariensäule vom Marienplatz.

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Dann begann 1948 der Umzug als Regen den 500. Geburtstag seines Wappens feierte. Das Wappen von Regen ist eine weiße Lilie und darüber ein Regenbogen in einem blauen Feld in dem Schilde. Gleichzeitig wurde die Säule durch einen Marienbrunnen ersetzt. In den siebziger Jahren zog der Brunnen wieder an einen neuen Standort und im Rahmen der Generalsanierung im Jahre 2012 wurde der Brunnen an dem neuen Marktplatz der Stadt näher an die Ludwigsbrücke errichtet. Der Blick auf dem Brunnen und im Hintergrund die Stadtpfarrkirche St. Michael ist ein beliebtes Fotomotiv. Ich muss mal im Sommer nach Regen kommen, wenn der Marktplatz nicht so trostlos ist und auf der Freifläche um die Marienstatue Cafés geöffnet haben.

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