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Dombo bewegt: Wie verhält es sich mit den Verträgen?

16. Dezember 2025

In der neuen Folge des Podcasts Dombo bewegt spreche ich mit Norman Dombo, dem Inhaber des Zentrums für Gesundheit Dombo in Maisach, über ein Thema, das vor allem zum Jahreswechsel an Bedeutung gewinnt: Verträge im Fitness- und Gesundheitsbereich. Während viele Menschen im Winter mangels Outdoor-Aktivitäten neue Sportmöglichkeiten suchen und ab Januar mit guten Vorsätzen in Fitnessstudios strömen, setzt Norman Dombo auf ein ungewöhnlich faires Vertragsmodell, das sich klar von der Branche abhebt.

Bereits vor Vertragsabschluss legt das Zentrum großen Wert auf Transparenz und Kundenerfahrung: Interessenten können das Studio ganze 14 Tage lang kostenfrei testen – inklusive Einweisung und Betreuung. Dieser Aufwand sei bewusst gewählt, erklärt Dombo, denn nur wer das Training wirklich kennengelernt habe, könne fundiert entscheiden, ob das Angebot zu ihm passe. Die meisten Besucher bleiben – nur wenige nutzen die Testphase und verabschieden sich wieder.

Vertragslaufzeiten gibt es ausschließlich als Jahresverträge, bedingt durch laufende Kosten wie Personal, Miete und Infrastruktur. Allerdings unterscheidet sich das Zentrum deutlich von klassischen Fitnessketten: Die Erstlaufzeit beträgt 12 oder 24 Monate, danach verlängern sich die Verträge nicht mehr automatisch um ein ganzes Jahr, sondern jeweils nur um einen Monat und können ebenso monatlich gekündigt werden. Ein Modell, das seit der gesetzlichen Neuregelung nach Corona dem Zeitgeist entspricht – bei Dombo jedoch bereits zuvor gelebte Praxis war.

Besonders stolz ist Norman Dombo auf den fairen und menschlichen Umgang mit seinen Mitgliedern. Wer aus gesundheitlichen Gründen pausieren muss, bekommt keine starren Regeln präsentiert, sondern individuelle Lösungen angeboten – bis hin zur Vertragsunterbrechung. Auch bei Umzügen zeigt sich das Maisacher Unternehmen entgegenkommend: Wer wegzieht und die Leistungen nicht mehr nutzen kann, wird nicht weiter vertraglich gebunden.

Dass dieses Konzept wirkt, zeigt die außergewöhnlich hohe Treue der Mitglieder – nicht nur vertraglich, sondern auch in der tatsächlichen Nutzung. Viele trainieren seit Jahren regelmäßig im Zentrum, was in der Fitnessbranche ungewöhnlich ist. Mundpropaganda und ein lang aufgebauter Vertrauensvorschuss tragen wesentlich zum Erfolg bei.

Zum Schluss betont Dombo sein Credo: „Für alles gibt es eine Lösung – man muss nur darüber reden.“ Ein Ansatz, der im Zentrum für Gesundheit Dombo nicht nur behauptet, sondern konsequent gelebt wird.

EM und Olympia führen zu keinen stärkeren Bewegungsdrang

2. August 2024

Gerade läuft Olympia und zuvor die Europameisterschaft, da sollte man denken, dass es einen Motivationsschub gibt, um Sport zu treiben. Denkste, es ist nicht so.

Ob sich auch zur diesjährigen Europameisterschaft derartige positive Effekte zeigten, hat das Finanztechnologie-Unternehmens SumUp in einer aktuellen Analyse untersucht. Die SumUp-Analyse zeigt, dass genau dieses gemeinsame Anfeuern eine mitreißende Atmosphäre schafft, die förmlich danach verlangt, verstärkt Snacks und Getränke bereitzustellen und ungesunde Genussmittel zu verzehren.

Mitfiebern statt Nachmachen
Entgegen der Annahme animieren omnipräsente Sportevents aber laut der Analyse offenbar nicht dazu, selbst sportlich aktiv zu werden oder aber den Sportlern nachzueifern. So zeigen sich im Laufe der Europameisterschaft keine signifikanten positiven Effekte auf die allgemeine Sportbeteiligung oder Fitnessamibitionen. Das Gegenteil ist der Fall: Die Anspannung und das Mitfiebern in spannenden Situationen fördern offenbar einen ungesunden Lebensstil und nehmen auch eine gewisse Zeit in Anspruch – zulasten sportlicher Betätigung. Gewerbetreibende, die vor allem alkoholische Getränke oder Tabakwaren verkaufen, verzeichneten in dieser Zeit eine deutlich höhere Nachfrage im Vergleich zu Fitness-, Wellness- oder Spa-Einrichtungen. Bei Spirituosenhändlern stieg die Anzahl der Transaktionen um 17,3 Prozent, während Zigarettenverkäufer einen Anstieg von 6,8 Prozent bei den Transaktionen verzeichneten. Ich hab mir die deutschen Spiele der EM auch in meinem Lieblingsbistro angeschaut und geistige Getränke zu mir genommen.

Während die Transaktionen im Laufe der EM im Bereich Spirituosen kontinuierlich zunahmen, zeigte sich in der letzten Gruppenphase und zu Beginn des Achtelfinales besonders deutlich, was beim Zuschauen nicht fehlen darf: In der Woche vom 24. bis 30. Juni konnten die Spirituosenhändler nicht nur eine Umsatzsteigerung von knapp 4,4 Prozent im Vergleich zur zweiten Juniwoche verbuchen, auch die Transaktionen nahmen in dieser Zeit um 17,73 Prozent zu. Ein vergleichbares Bild zeigt sich bei den Geschäften, die auf Tabakwaren spezialisiert sind. Auch hier nehmen die Transaktionen im Laufe der EM stetig zu und zeigen mit Kalenderwoche 26 (24.-30.6.) die höchsten Werte: Während der Umsatz um 12,6 Prozent steigt, nehmen die Transaktionen um 11,8 Prozent im Vergleich zur Woche vom 10. bis 16. Juni zu. Das kann ich nicht bestätigen. Ich bin Nichtraucher und setzte mich nicht neben den Stinkern.

Fitnessbranche hat das Nachsehen
Keinen Zuwachs verzeichneten in der Zeit der EM hingegen Gewerbetreibende aus den Bereichen Fitness, Spa und Wellness. Sie mussten sogar leichte Umsatzeinbußen hinnehmen. Besonders zum Anfang der Europameisterschaft blieben die Kunden aus und sorgten dafür, dass viele Händler aus diesem Bereich Umsatzeinbußen von durchschnittlich 4,1 Prozent verbuchten. Im Laufe der EM entspannte sich die Situation etwas und zum Ende der EM registrierten sie nur noch durchschnittlich 2,1 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zur zweiten Juniwoche (10.-16.6.24). Mit Blick auf die Bundesländer wird sichtbar, dass bundesweit das Interesse an sportlicher Aktivität gering war und zu geringeren Umsätzen wie auch weniger Transaktionen geführt hat als zu Beginn der Fußball-Europameisterschaft. Ausnahmen gab es nur in Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen wie auch Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz.