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Social Media-Vortrag: Blogs, Twitter, Facebook & Co.

4. Mai 2010
Volles Haus bei meinem Vortrag bei der HSS. Foto: Küfer

Volles Haus bei meinem Vortrag bei der HSS. Foto: Küfer

Vor kurzem habe ich bei der Hanns-Seidel-Stiftung in München einen kleinen Vortrag über Social Media vor 100 Leuten gehalten. Hier eine kleine Zusammenfassung, wie sie auch auf der Website der HSS erschienen ist – herzlichen Dank:

Die sozialen Netzwerke im Internet haben einen rasanten Anstieg in den vergangenen Jahren erfahren. Die Online-Aktivität hat sich immer mehr in die so genannten „Social Communities“ verlagert. Matthias J. Lange, Journalist, Blogger und Internet-Experte, erläuterte dieses Phänomen am 29. April 2010 im Konferenzzentrum München

Der Vortrag begann mit einer Analyse der Kommunikations- und Medienbranche. Alte Strukturen brechen auf, verändern sich oder werden von neuen Ideen hinweggefegt. Derzeit befinde sich die Medienwelt in einem rasanten Wandel, so der Referent. Viele Journalisten leben bereits diese Veränderung.

Das alte Prinzip der öffentlichen Massenkommunikation war davon geprägt, dass einer spricht und alle anderen zuhören. Wer bisher die Massen erreichen wollte, musste dies über Massenmedien, wie Zeitung, Radio und Fernsehen tun. Die Agenturen verfassten Pressemitteilungen in einer Nachrichtensprache. Ihre einzige Zielgruppe waren Journalisten, die diese Sprache auch sprachen. Sie konnten den Wert einer Nachricht einschätzen und entsprechend handeln. Dabei bestimmten nur wenige, welche Meinung publiziert wird. Eine Minderheit entschied beispielsweise, so Lange, welches Hotel gut für uns ist, welcher Film gerade „in“, welches Auto das Richtige oder was gerade der neueste Modetrend ist.

Das Internet hat diese Form von Massenkommunikation dramatisch verändert und letztlich demokratisiert, so Langes Analyse. Die Eintrittsbarrieren sind gering, ein Rechner mit entsprechender Software kostet heute wenig, ebenso Internetzugang und Webspace. Hard- und Software sind zunehmend leichter zu bedienen. Foto- und Videohandys sind nur der Anfang. „Ab heute sind wir alle Medienmanager“, so Matthias J. Lange.

Täglich wird mehr Inhalt – oder wie es in der Mediensprache heißt „Content“ – bei YouTube und Co. eingestellt, als kommerzielle Verlage und Sender produzieren können. Der Konsument kann dabei selbst die Nachricht gestalten und Reaktionen bei den Massenmedien auslösen. Dazu stellte Lange ein eindrucksvolles Beispiel vor: Im Frühjahr 2008 flog der Country-Sänger Dave Caroll mit United Airlines nach Nebraska. Als er im Flieger saß, sah er wie das Bodenpersonal seine Gitarre beim Verladen durch die Gegend warf und die Taylor-Gitarre im Wert von 3.750 US-Dollar zerstörte. Die Fluggesellschaft nahm seine Beschwerde nicht ernst. Doch Dave Caroll setzte auf das Internet, schrieb einen Country-Sound „United break guitars“ und veröffentlichte ihn auf YouTube. Das Video wurde millionenfach aufgerufen. Etablierte Medien sprangen darauf an, Fernsehsender berichteten über den Fall. Die Folgen für United waren katastrophal. Weil man Kundenbeschwerden auf die leichte Schulter genommen hat, war der Imageschaden enorm.

Die Entwicklung ist rasant: Plattformen wie YouTube sind bald allen bekannt, Twitter hat enorme Wachstumssteigerungen. Soziale Netzwerke wie Facebook oder in Deutschland Xing werden immer bekannter und beliebter. Jeder kann einen Blog betreiben. Im Endeffekt funktionieren all diese Communities mehr oder weniger gleich. Der Nutzer meldet sich meist kostenlos an, erstellt ein Profil und trifft Bekannte oder lernt neue Menschen kennen. Was in den USA begonnen hat, setzt sich in Deutschland fort. Auch die Politik bedient sich dieser Seiten. So hat US-Präsident Obama im Präsidentschaftswahlkampf auf den Microblog Twitter, eine Art öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet, gesetzt. Man könne sich dieser Entwicklung nicht entziehen, so die Kernbotschaft des Referenten. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine kontroverse Diskussion, die auch die problematischen Fragen nach Datenschutz und Privatsphäre aufgriff.