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Betrügereien um das iPhone 15 laufen

11. September 2023

Eine neue iPhone-Runde wird von Apple eingeläutet. Am Dienstag wird wohl Apple-Chef Tim Cook das iPhone 15 vorstellen und mit gleicher Regelmäßigkeit werden die Cyber-Betrüger aus den Löchern kriechen. Eigentlich ist es jedes Jahr das gleiche Spiel, aber wie jedes Jahr fallen Verbraucher auf die angeblichen Schnäppchen der Betrüger herein. Die Gier ist einfach zu groß.

Die Betrugsmaschen laufen schon auf vollen Touren, hat auch Kaspersky verschiedene Maschen festgestellt.

Betrugsschema Pre-Sale
Bei einem weit verbreiteten Betrugsschema locken Betrüger interessierte Käufer mit dem Angebot, das iPhone 15 bereits vor der offiziellen Markteinführung erwerben zu können – häufig zu einem horrenden Preis. Diese Masche macht sich den Eifer von Apple-Enthusiasten zunutze, die unbedingt als eine der Ersten das neueste iPhone besitzen wollen. Um sich diesen vermeintlich „exklusiven“ Kauf zu sichern, werden die Interessenten dazu aufgefordert, eine Vorauszahlung zu leisten oder ihre Zahlungsdaten preiszugeben. Darüber hinaus werden persönliche Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer abgefragt. Nach Preisgabe der Daten erhalten die Opfer das neue iPhone 15 nicht, die Betrüger jedoch Geld und Daten. Abgesehen von einem beträchtlichen finanziellen Verlust gefährdet diese Betrugsmasche auch die digitale Privatsphäre der Opfer, da die gestohlenen Daten möglicherweise zudem im Darknet verkauft werden.

Betrugsschema Verlosung
Bei einer weiteren Betrugsmasche wird Interessierten suggeriert, dass sie nach Leistung einer „geringen“ – häufig als Bearbeitungs- oder Registrierungsgebühr deklarierten – Vorauszahlung das neue iPhone 15 im Rahmen einer Verlosung gewinnen können. Aber auch hier gilt: das Angebot ist gefälscht, so dass arglose Verbraucher um ihr Geld gebracht werden.

Kaspersky gibt ein paar-Tipps zum Schutz vor Betrugsversuchen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Aber der Vollständigkeit bringe ich sie hier nochmals:
Nutzer sollten sich stets vergewissern, ob hinter Angeboten ein seriöser und autorisierter Verkäufer steht. Dies gilt insbesondere bei Käufen vor dem regulären Verkaufsstart.
Keine Vorabzahlungen bei Angeboten leisten, die Werbegeschenke oder Produkte vor dem offiziellen Verkaufsstart in Aussicht stellen.
Bei Kaufinteresse ausschließlich offizielle Kanäle wie die Apple-Website oder autorisierte Händler nutzen.
Online-Konten, insbesondere wenn diese zur digitalen Zahlung genutzt werden, stets mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) schützen, sofern möglich.

Hackerangriff – meine Reaktion, die Hacks und die Verantwortung

4. Januar 2019

Seit gestern ist der jüngste große Hackerangriff auf Institutionen und Personen des öffentlichen Lebens bekannt. Via Twitter wurden persönliche Kommunikation, Telefonnummer, Verträge für alle online gestellt. Der Account existiert seit Februar 2015 und hat vor Weihnachten begonnen in einer Art Weihnachtstürchen-Manier die Dokumente zu veröffentlichen. 

Ich habe mir heute vormittag die Sachen angeschaut. Moment – was habe ich da geschrieben? „Ich habe mir heute vormittag die Sachen angeschaut.“ Ja richtig gelesen, der Twitter-Account aus Hamburg war bis heute Mittag weiterhin online und die Sachen konnten abgerufen werden. Ich habe mir ein paar Dokumente angeschaut und bin erschüttert.

Als ich gegen 12:20 Uhr wieder reingeschaut habe, wurde der Account von Twitter gesperrt. Warum hat Twitter so spät reagiert? Hier werden die privatesten Daten von verschiedenen Personen wie YouTuber, Politiker, Satiriker unrechtmäßig veröffentlicht und die Daten waren trotz eines öffentlichen Aufschreis weiterhin stundenlang abrufbar. Hallo Twitter, wir müssen über die Verantwortung von Plattformen reden.  Der Twitter-Account ist zwar gesperrt, die Daten auf der Plattform sind weiterhin abrufbar. Wer die Links besitzt, kann weiterhin die Infos holen. 

Der Twitter-Account wurde inzwischen gesperrt.

Der Twitter-Account wurde inzwischen gesperrt.

Neue Qualität von Hacks

Bisher tauchten solche Hacks im Deep Web oder tiefer im Darknet auf und waren nur für Eingeweihte auffindbar. Jetzt landen solche Hacks in Twitter, also einem Massenmedium für jedermann/-frau. Also ist doch davon auszugehen, dass hier gezielt Personen geschadet werden soll. Jeder in sozialen Netzwerken kann davon etwas mitbekommen. Es kostete mich vier Minuten Recherche, um den Twitter-Account aufzufinden. Dann wurde man auf eine Plattform geleitet und nach Eingabe des Passworts konnte man die Daten einsehen. Das Passwort wurde neben den Link gestellt. Das ist eine neue Qualität in der Kommunikation von Hacks. 

Es gab GByteweise Material zu laden. Ich bin erschüttert.

Es gab GByteweise Material zu laden. Ich bin erschüttert.

Wer ist betroffen? 

Nun, der Personenkreis ist enorm. Es sind alle im Bundestag vertretene Parteien bis auf die AfD betroffen. Die meisten Dokumente betreffen die CDU/CSU. Es gibt Adressen, Handynummern, Ausweise, Chatverläufe, Dokumente, Festnetz, Kontaktlisten etc.

Zum Teil sind die Chats sehr privat. Zudem findet sich Material von Jan Böhmermann (Neo Magazin Royal) und Christian Ehring (extra 3.) sowie von Bands und YouTubern. Ich habe mir die Verträge von Influencern angeschaut, die zwischen YouTubern und Vermarktern geschlossen wurden. Aber auch Kolleginnen und Kollegen aus den Medien sind betroffen. Es gibt auch Bilder von Kindern  und Gigabyteweise Urlaubsbilder der Prominenten. 

Das Passwort lag den Links dabei.

Das Passwort lag den Links dabei.

Zeigen die Hacks Wahrheit oder Lüge?

Achtung: Ob die durch den Hack verbreiteten Informationen wirklich wahr sind, kann ich nicht beurteilen. Wie ich aus den Medien entnehme, wurden viele Infos von den Betroffenen bereits bestätigt, andere haben erklärt, dass die Informationen gefälscht sind. Und somit beginnt das perfide Spiel von der Mischung zwischen Wahrheit und Täuschung. Echte Informationen werden mit Falschmeldungen vermischt. In der Literatur wird so etwas als hybride Kriegsführung bezeichnet. 

Persönliche Konsequenzen

Nun, was bedeutet dies für mich: Verstärkte Schulungen der Medienkompetenz. Immer wieder erlebe ich es in Seminaren, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Passwort für alles haben. Beim Verschlüsseln von E-Mails stoße ich auf völliges Unverständnis. Der richtige Umgang mit Medien muss in die Schulen. PGP statt Vorschläge wie Schafkopf.