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Welt-Passwort-Tag: Der trügerische Schutz der KI-Passwörter

1. Mai 2025

Für die einen ist der 1. Mai der Tag der Arbeit, für fällt der Tag auf ein Datum, an dem an ein wichtiges Thema erinnert werden sollte: An jedem ersten Donnerstag im Mai begeht die Online-Gemeinschaft den Welt-Passwort-Tag. Der Tag wird zum Anlass genommen, um auf die Sicherheit von Passwörtern hinzuweisen. Und eben das möchte ich auch tun.

Und heute mal mit einem Denkanstoß von Kaspersky. Der russische Hersteller von Anti-Viren-Software warnt vor KI-generierten Passwörtern. Denn Kaspersky-Experten haben KI-Tools wie ChatGPT, Llama und DeepSeek überprüft und dabei festgestellt, dass diese keine echten Zufallspasswörter erzeugen, sondern Muster aus bestehenden Daten immer wieder imitieren. Das Ergebnis? Scheinbar zufällige Passwörter, die durch ihre vorhersehbaren Muster jedoch von Cyberkriminellen viel schneller geknackt werden können, als es auf den ersten Blick scheint.

In einem Test durch den Cybersicherheitsexperten Alexey Antonov, Data Science Team Lead bei Kaspersky, zeigte sich: 88 Prozent der von DeepSeek und 87 Prozent der von Llama generierten Passwörter waren nicht stark genug, um Angriffen durch hochentwickelte Cyberkriminelle standzuhalten. Auch bei ChatGPT war das Ergebnis wenig ermutigend – 33 Prozent der generierten Passwörter bestanden den Kaspersky-Test nicht und waren somit ebenfalls anfällig für Angriffe.

Eigentlich sollte es klar sein, wenn man über Training von KI ein wenig nachdenkt. Alexey Antonov, Data Science Team Lead bei Kaspersky, erklärt: „Künstliche Intelligenz kann vieles, aber eines nicht: wahre Zufälligkeit. Die generierten Passwörter folgen Mustern, die Angreifer recht leicht erkennen können – sie sind nicht annähernd so sicher, wie sie aussehen. Anstatt uns zu schützen, bieten durch KI generierte Passwörter nur eine trügerische Sicherheit.“

Die Analyse von 1.000 KI-generierten Passwörtern hat gezeigt, dass viele Modelle typische Muster verwenden: Zahlenersetzungen wie in „S@d0w12“ oder „P@ssw0rd!“, häufig wiederkehrende Zeichenfolgen wie „x“, „p“ und „l“ oder Substitutionen der Zahl „0“ durch den Buchstaben „o“. Solche Muster können durch Brute-Force-Angriffe leicht und schnell entschlüsselt werden und heben den erhofften Schutz solch vermeintlich sicherer und starker Passwörter problemlos auf.

Beispiele für typische Muster in KI-generierten Passwörtern:
DeepSeek: P@ssw0rd1, P@ssw0rdV, S@d0w12, M@n@go3, B@n@n@7
Llama: K5yB0a8dS8, S1mP1eL1on, P@ssw0rd1, P@ssw0rdV
ChatGPT: qLUx@^9Wp#YZ, LU#@^9WpYqxZ, YLU@x#Wp9q^Z

Auch die Sicherheitsexperten von Acronis erinnern an diesen Tag, um zu sensibilisieren. Wie wichtig dieser Tag ist, zeigen aktuelle Zahlen des Sicherheitsexperten Acronis: Nur 63 Prozent der Nutzer in Deutschland (weltweit 68 Prozent) setzen auf starke, einzigartige Passwörter für ihre Konten; etwa ein Drittel vernachlässigt somit das Thema. Der Rest verwendet oft dasselbe Passwort für mehrere Plattformen – ein erhebliches Risiko. Wird ein Passwort auf einer Seite gehackt, können Angreifer damit auch zu anderen Konten vordringen, die mit dem gleichen Passwort geschützt sind.

Zusätzlich nutzt nur die Hälfte der Nutzer (51 Prozent in Deutschland, 46 Prozent weltweit) die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), obwohl diese eine zusätzliche Sicherheitsebene bietet. Bei 2FA muss neben dem Passwort ein zweiter Bestätigungsschritt erfolgen, etwa ein Code aus einer App oder per SMS, was das Eindringen von Unbefugten erheblich erschwert.

Ein weiteres Problem: 25 Prozent der Nutzer (weltweit 30 Prozent) warten entweder, bis sie gezwungen werden, oder aktualisieren ihre Passwörter gar nicht. Wer Passwörter über längere Zeiträume hinweg unverändert lässt, erhöht das Risiko, dass sie im Falle eines Sicherheitsvorfalls wiederholt ausgenutzt werden. Hacker bedienen sich häufig gestohlener Passwörter aus Datenpannen, um sich Zugang zu weiteren Konten zu verschaffen.

Und wann haben Sie das letzte Mal Ihre Passwörter gewechselt?

Medienkompetenz endlich notwendig: Der Cyberwar ist im Gange

19. Dezember 2010

Immer wieder halte ich Seminare zum Thema Internet-Sicherheit – im Januar das nächste. Abgründe taten sich in der Vergangenheit auf, wenn ich mitbekomme, wie schlampig Privatleute aber auch Firmen mit ihrer IT-Sicherheit umgehen. Jetzt bin ich wahrlich kein paranoider Zeitgenosse, aber wer sich durchs Netz bewegt, der muss sich schützen. Medienkompetenz in Deutschland ist hier gefragt. Es gehört mehr Informationen unters Volk gebracht, die immer noch denken: Gegen einen Virus hilft Vitamin C und ein Schal.

Die Angriffe aus dem Netz werden heftiger. Meiner Meinung nach ist ein Cyberwar bereits voll im Gange. Und hier gibt mir einer der führenden Hersteller von Antivirensoftware Kaspersky leider recht.  Kaspersky Lab geht in seinem Malware-Report 2010 davon aus, dass Stuxnet eine neue Ära von Cyberbedrohungen eingeläutet hat. Zielgerichtete Attacken gegen Unternehmen und Organisationen – durchgeführt mit Hilfe äußerst komplexer Schadprogramme – werden im kommenden Jahr vermehrt auftauchen. Weiter prognostiziert der IT-Sicherheitsexperte, dass Cyberkriminelle wie im laufenden Jahr auf Sicherheitslücken in populären Programmen setzen, mit Spyware 2.0 arbeiten und vermehrt Attacken gegen Android-Nutzer starten werden.

Bei meinen Seminaren stelle ich eine Sorglosigkeit fest. Es wird sich massiv gegen Google Streetview aufgeregt, doch eine Antiviren-Software für ein paar Euro im Jahr zu bezahlen, da regiert der Geiz. Kostenlos ist ja so schick. Hinzu kommt noch die verbreitete Meinung: Wer soll mich denn schon angreifen oder gar hacken?

Im Jahr 2010 missbrauchten Cyberkriminelle vor allem Sicherheitslücken in beliebten Anwendungen, wie Adobe-Software, um Schadprogramme auf den Rechnern der Anwender zu platzieren. Zudem waren P2P-Netzwerke wie BitTorrent als Einfallstor für Schadprogramme sehr beliebt. Das Fluten von P2P-Netzen mit Malware begann im März 2010, als Kaspersky Lab erstmals 2,5 Millionen Vorfälle im Monat registrierte. Zum Ende des Jahres identifizierte Kaspersky Lab 3,2 Millionen Attacken dieser Art. Auch Botnetze wie ZeuS, Bredolab oder Koobface tauchten 2010 regelmäßig in den Schlagzeilen auf. Dabei wurden sie nicht nur mit konventionellen Mitteln, sondern auch über moderne Verbreitungsplattformen wie soziale Netzwerke und Dateitauschbörsen platziert. Und hier ist sie wieder, die Kostenlos-Mentalität. Warum soll ich denn für Filme oder Musik bezahlen? Das oftmals über die Tauschnetze Malware verbreitet werden, das juckt die User nicht. Ich habe Eltern erlebt, die ihrem Junior den Familienrechner zur Verfügung stellen und der Sohnemann saugt fleißig aus dem Netz. Fahrlässig konnte man sagen, einfach doof sage ich. Medienkompetenz ist für mich eine der Herausforderungen 2011.

Kaspersky Lab geht davon aus, dass man zahlreiche Trends des Jahres 2010 im kommenden Jahr wieder sehen wird. So identifizierte der IT-Sicherheitsexperte im September 2010 den ersten richtigen Schädling für Android, und zwar Trojan-SMS.AndroidOS.FakePlayer, für den offensichtlich russische Virenautoren verantwortlich waren. Der Trojaner funktioniert nach der bereits erprobten Methode mobiler Trojaner: der Versendung von SMS-Nachrichten an kostenpflichtige Nummern. Vermutlich werden in Zukunft Schadprogramme auch über die offizielle Plattform zum Erwerb von Android-Anwendungen, dem Android Market, verbreitet werden. Des Weiteren werden auch iPhone-Nutzer vor Attacken nicht verschont bleiben. Nutzer und AV-Industrie werden sich allgemein auf neuartige Angriffe auf mobile Geräte und Betriebssysteme einstellen müssen.

Sorgen machen müssen aber auch Industrie-Unternehmen. Viele Mittelständler und vor allem Schulen nehmen den Schutz auf die leichte Schulter. Der Wurm Stuxnet war nicht nur wegen seiner außergewöhnlichen Komplexität, sondern in erster Linie aufgrund seines Angriffsobjekts interessant. Denn er hatte speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) zum Ziel, die in der industriellen Produktion verwendet werden. Stuxnet ist so das erste bekannt gewordene Beispiel für industrielle Cyberspionage und -Sabotage. Kaspersky Lab geht davon aus, dass solche zielgerichteten Attacken zukünftig vermehrt gegen Unternehmen und Organisationen auftreten werden. Schädliche Programme werden nicht mehr nur entwickelt werden, um damit Geld zu verdienen. In Zukunft werden Informationen zum Hauptziel von Cyberattacken und gleichzeitig zu einer neuen Einnahmequelle der traditionellen Cyberkriminalität werden.