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Buchtipp: Päpste: Seit Anbeginn der Fotografie von Helge Sobik

4. Januar 2014

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Wie macht man von einem Papst ein Foto? Nun ja, ich hatte noch nie die Gelegenheit von einem Papst ein Foto zu machen. Aber interessieren würde es mich. Die Frage ist also: Wie macht man von einem Papst ein Foto?

Mittlerweile kenne ich doch einige Fotografen und jeder arbeitet anders. Zu Beginn meiner Journalistenkarriere gab es einen Fotografen beim Fürstenfeldbrucker Tagblatt/Münchner Merkur namens Franz Schmotz. Ja, er war ein sehr gemütlicher Typ dessen Standardspruch war: Stellt euch zusammen, ich hab keine Zeit! So eine Ansage dürfte beim Papstfoto sicherlich nicht funktionieren. Also bleibt die Frage: Wie macht man von einem Papst ein Foto?

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Ich habe mal in einem Video gesehen, wie das Buchcover für das Steve Jobs Buch von  Walter Isaacson fotografiert wurde. Jobs kam in den vorbereiteten Raum, stellte sich auf und klick klick klick und innerhalb von 30 Sekunden war die Fotosession vorüber. Gut, Steve Jobs war ein Medienmensch. Er wusste, wie er posieren musste. Ein Papst steht heute auch in den Medien. Doch hat ein Papst ein Medientraining absolviert? Weiß der Papst, wie er blicken muss, um eine Wirkung zu erzielen?

Aus diesem Grunde habe ich mir das Buch Päpste: Seit Anbeginn der Fotografie von Helge Sobik als Inspiration gekauft. In die Verlegenheit, einen Papst zu fotografieren, komme ich wohl eher nicht. Aber warten wir es ab. Das Buch zeigt, wie Päpste mit dem Medium Fotografie im Laufe der Zeit umgegangen sind. Das Buch enthält wunderbare Schnappschüsse von Päpsten. Das Buch zeigt auch, wie die Päpste von ihrer Zeit gesehen werden. Der eine war am Menschen interessiert, der andere mehr an der Theologie.

Ganz klar war Johannes Paul II. ein absoluter Medienpapst. Er wusste um seine Wirkung und setzte seine Person, seine Herkunft und seine gesamte Erscheinung medienwirksam ein. Er hatte sicherlich gute Berater, aber war von seinem Naturell ein Medienprofi. Sein Nachfolger Benedikt XVI, der intellektuelle Professor, war ein ganz anderer Medienmensch. Vielleicht litt er unter dem Kommunikationssystem innerhalb des Vatikans. Aber für mich hat Benedikt seine Sache sehr gut gemacht. Nicht zuletzt machte Benedikt die roten Schuhe populär, die ich auch selbst so liebe. Also Fotofreunde, schaut mal in das Buch Päpste: Seit Anbeginn der Fotografie.

Meine Gedanken zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI

11. Februar 2013

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Obwohl ich kein Katholik bin, berührt mich der Rücktritt von Benedikt XVI vom Amt des Papstes dennoch. Meinen Respekt und Hochachtung vor einer solchen Entscheidung, die eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Joseph Ratzinger ist im Amt alt geworden und bevor ihm das Alter zusetzt, erklärt er den Rücktritt. „Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.“ heißt es auf der Website des Vatikans. Später heißt es: „Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.“

Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit, von einem gewählten Amt zurückzutreten, wenn man dieses Amt nicht mehr ausfüllen kann. Aber ist es wirklich eine Selbstverständlichkeit? Nein, wirklich nicht – und gerade deshalb findet die Entscheidung von Joseph Ratzinger meine aufrichtige Bewunderung.

So viele Würdenträger, Politiker, Personen der relativen und absoluten Zeitgeschichte können nicht loslassen. Da muss ich nicht nur in die Weltpolitik schauen, auch vor Ort in Verbänden, Parteien, Handwerksorganisationen, Vereinen – dort kleben Verantwortliche an den Stühlen. Immer an der Futterkrippe mit dabei sein, obwohl es schon lange nicht mehr richtig ist. Viele Leute haben ihre Verdienste gehabt und für diese Verdienste sollten sie in Erinnerung bleiben. Aber sie demontieren sich selbst, in dem sie ihren Stuhl nicht räumen. Oft höre ich: „Es sind keine Jüngeren da!“ Das liegt vielleicht daran, dass sie keinen aufgebaut haben oder in Prinzen gleich Königsmörder erkennen. Wie heißt es in der Politik: „Feind, Todfeind, Parteifreund“. Dieser Spruch ist gilt nicht nur in der Politik.

Ich habe mir seine Rede im Deutschen Bundestag angeschaut, als er 22. September 2011 im Plenarsaal zu den Abgeordneten sprach. Großartige Rede und auch Humor, als Lammert dem Papst den Weg weist und ihn dabei auf die Soutane tritt. Auch zuvor seine Rede am 12. September 2006 in Regensburg war für mich eine große intellektuelle Leistung des einstigen Professors. Ratzinger hat mich so beeindruckt, dass ich mir 2007 sein Buch Jesus von Nazareth gekauft und gelesen habe. Schwere Kost für jemanden, der in Theologie nicht bewandert ist. Dennoch, seine Ausführungen zur „Die Bergpredigt“ und die „Die Botschaft der Gleichnisse“ haben mich emotional und intellektuell berührt. Es war für mich bemerkenswert, dass hier eine Institution spricht, die Werte seit über 2000 Jahre verteidigt und nicht Strömungen nachgibt. Bei den Kirchentagen sprach dieser unscheinbare Professor in der Rolle des Papstes und seine Autorität war enorm. Da können Wogen von Kritik kommen, Kirchaustritte, Forderungen – dieser Mann steht für seine Werte. Nur beim Kindermissbrauch von schrecklichen Idioten geriet für mich das System ins Wanken, weil es u.a. um Vertrauensmissbrauch an unseren Kindern und Familien ging.

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Medial war Ratzinger nicht so ein Talent, wie sein Vorgänger aus Polen. Bei seiner Wahl zum Papst titelte BILD genial „Wir ins Papst“ und auch die taz druckte ein schwarzes Titelbild mit den Worten „Oh mein Gott“. Nach anfänglichen Zögern über den Einsatz von neuen Medien setzte Papst Benedikt XVI schließlich auf Twitter. Er nutzte zwar Social Media nur zum Senden, aber es war der Startschuss für viele in der Kirche sich mit den sozialen Netzwerken zu beschäftigen. Ich erinnere mich an viele Einladungen in Kirchengemeinden, um Facebook und Co zu erklären.

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Joseph Ratzinger wurde 1927 in Marktl am Inn geboren. Er war Professor für systematische Theologie in Freising, Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg und jüngster theologischer Berater auf des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). 1977 wurde er Erzbischof von München und Freising. 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der Glaubenskongregation. Am 19. April 2005 wurde er als erster Deutscher seit 482 Jahren auf den Heiligen Stuhl gewählt. Der Papst will sich ins Kloster zurückziehen und macht am 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, den Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus frei. Vor Ostern soll ein neuer Papst gewählt sein. Danke für diese mutige, eigentlich selbstverständliche Entscheidung, die große Weitsicht und Menschlichkeit zeigt. Es werden jetzt die großen Kommentatoren und Experten urteilen – für mich steht fest: Chapeau für diese Entscheidung.