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Persönlicher Nachruf auf Robin Williams

12. August 2014

Wie oft machten wir als Kind in der Schule den gleichen Witz? Wir trafen auf dem Schulhof und dann platze es aus uns heraus: „Nano-Nano“. Es war die Begrüßungsformel von Mork vom Ork. Alle Kinder, okay zumeist die Jungs, schauten diese US-amerikanische TV-Serie eines Außerirdischen, der geschult von Fernsehkonsum auf die Erde mit seinem Ei-Raumschiff kam.
Mork vom Ork war Robin Williams. Mork vom Ork ist tot – er hat sich heute Nacht das Leben genommen.
Robin Williams verbreitete Spaß, litt aber selbst wohl unter tiefen Depressionen. Er dreht viele Filme und mir sind drei in besonderer Erinnerung geblieben, weil sie mir viel bedeuten: Good Morning Vietnam, der Club der toten Dichter und König der Fischer.

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Der motivierende Begrüssungsschrei „Good Morning Vietnam“ wurde von uns an allen Orten der Welt eingesetzt, an denen wir befanden: „Good Morning München“, „Good Morning New York“, „Good Morning Wien“. Der Film gefiel mir als Reporter gut, basierte er doch auf den Erlebnissen des AFN-Moderators Adrian Cronauer. Und der Film war ein Aufruf zum Protest. Stell die Autoritäten in Frage, obwohl du Teil des Systems bist! Und: Rock’n’Roll ist eine Weltanschauung.

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Im Club der toten Dichter wurde das Nutze-den-Tag-Motto ausgegeben. Carpe Diem und nicht das bescheuerte Yolo-Gehabe (you only live One) von heute. Williams spielte den unkonventionellen Englischlehrer John Keating, der seine Schüler zum eigenen Denken erzog. Vielleicht lag es daran, dass ich selbst mal so einen Lehrer hatte, der mir die drögen Fächer Deutsch und Geschichte näher brachte. Wenn ich heute die Worte „O Captain, mein Captain“ höre, kommen mir noch immer die Tränen. Es ist nicht Tradition, Ehre, Disziplin, Leistung, die wichtig sind, sondern andere Dinge.

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Die Interpretation und das Schauspieltalent von Robin Williams in König der Fischer. Unter der genialen Regie von Terry Gilliam ging Williams auf Gral-Suche. Der Fischerkönig als Gralshüter handelt von Schuld und Vergebung und die Gralslegende wurde ins moderne Manhattan eingebettet.
Vielen Dank lieber Robin Williams für deine Filme. Ich hoffe, du wirst Frieden finden. Einen Platz in unseren Herzen hast du schon längst gefunden: „O Captain, mein Captain“ !

Persönlicher Nachruf zu Casey Kasem

16. Juni 2014

Eine Radiostimme meiner Jugend ist verstummt. Im Kreise seiner Familie verstarb im Alter von 82. Jahren der US-amerikanische Radiomoderator Casey Kasem.
Radio in meiner Jugend war immer gleichzusetzen mit markanten Stimmen. Als Schüler beeilte ich mich von der Schule nach Hause zu kommen, um die BR-Radioshow mit Thomas Gottschlak, Günther Jauch und Hannelore Fischer zu hören. Das war ein anderes Radio als was ich bisher kannte.
Und um mein Englisch aufzubessern und ganz andere Musik zu hören, lauschte ich AFN. Mein Onkel, ein begeisterter Rock’n Roller, gab mir den Tipp, bei American Forces Network hineinzuhören und Blues, Country und anderes zu erforschen. Dort traf ich auf Casey Kasem und sein American Top 40. Jede Sendung beendete er mit den Satz „Keep Your Feet On The Ground And Keep Reaching For The Stars“. Als Jugendliche warteten wir darauf und sprachen den Claim im Chor mit. Es war nahezu eine Beschwörungsformel des Radios. Der Typ war Kult, seine Stimme war einzigartig und auch wenn mir die Musik der American Top 40 nicht immer gefiel. Der Typ mit seinen Ansagen hatte es drauf.

Bildschirmfoto 2014-06-16 um 09.14.31
Die historische Würdigung von Casey Kasem mögen andere übernehmen. Ich habe über Twitter von seinem Tod erfahren und mich in diesem Moment daran erinnert, welche tolle Atmosphäre Casey Kasem in mein Jugendzimmer gebracht hat. Dafür vielen Dank.
Ach ja, eines muss ich noch loswerden. Die Radiostimme in Zeichentrickserien wie Transformers oder Scooby-Doo mochte ich nicht. Auch wenn es heute alle machen und Casey Kasem ein Pionier in Sachen Markenbildung war, für mich gehörte diese Stimme ins Radio und nicht ins Fernsehen.