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Retrogamer aufgepasst: Atari bringt das Atari 2600+

23. August 2023

Und wieder klopft das kleine Herzchen aufgeregt: Bum, bum, bum. Gestern wurde verkündet, dass Atari, bzw. das Nachfolgeunternehmen, am 17. November eine Neuauflage seines Klassikers, meines Klassikers auf den Markt bringen will: Die Atari 2600+

Schon wieder eine Wiederauflage einer Retrokonsole, schon wieder ein Teil, das ich mir kaufen und in meine Sammlung stellen werde. Es ist ja nicht so, dass ich noch kein Original Atari 2600 in Holzverkleidung oder als Darth Vader Variante habe, natürlich habe ich das Retron77 mit dem ich die meisten der alten Cartridges zocken kann, natürlich habe ich die 50-Jahres-Sammlung von Atari-Spielen für die PS5, wobei es pervers ist, eine 8 Bit Grafik auf einer Next Gen-Konsole zu spielen. Und ich habe die eine oder andere Emulation laufen und ich liebe die Atari-Spiele auf dem Evercade stationär oder mobil. Also nun noch die Atari 2600+.

Für 120 Euro kommt die Konsole etwas kleiner daher als das Original aus meiner Jugend, etwa 20 Prozent sei das Ding geschrumpft, so Atari und die Spielefirma Plaion, die einstmals Koch Media war. Dabei ist der legendäre CX40+-Joystick mit rotem Feuerknopf. Und es sind zehn Spiele auf einer Cartridge dabei, so sind dabei Adventure, Missile Command und Video Pinball. Und nun noch: Es heißt, dass meine alten Cartridges, die ich haufenweise noch in meiner Sammlung habe, auf dem System laufen sollen. Es wird wohl eine ähnliche Technik verbaut sein, wie im Retron77, das auch meine alten Cartridges ausliest. Die Spiele werden über den SoC Rockchip 3128 emuliert, in der Konsole stecken 256 MByte Arbeitsspeicher und 256 MByte Speicherplatz, das reicht für die alten Heuler. Neu allerdings beim Atari 2600+: Es werden auch die Cartridges vom Atari 7800 gelesen, der grafisch etwas leistungsfähigere Nach-Nachfolger vom Atari 2600.

Eine weitere Cartridge mit vier Spielen will Atari gemeinsam mit einem CX-30 Paddle Controller zum Preis von 35 Euro verkaufen. Mal sehen, ob ich meine alten CX-30 Paddle Controller wirklich problemlos anschließen kann.

Das Ganze zeigt mir, dass Retrogaming lebt. Es ist ein kleiner, aber feiner Markt. Lego hat das Atari 2600 auch als Bausatz auf den Markt geworfen, das sich unter Fans gut verkauft. Daher ist es für mich nicht verständlich, dass der Heise Verlag die wunderbare Herausgabe des Retrogamers einstellen will. Das Heft schreibt eine schwarze Null oder macht ein wenig Gewinn. Aber genaue Zahlen habe ich natürlich nicht. Zum Jahresende wird das Heft eingestampft. Wahrscheinlich wie bei vielen Special Interest-Zeitschriften: Wenn ein großer Verlag dahinter ist, dann fressen die Overhead-Kosten alles auf und kleine, aber feine Sachen bleiben auf der Strecke. Das Heft sollte von der Redaktion weitergeführt werden, ein paar Gespräche laufen ja bereits, wie man aus dem Markt hört. Ich drück die Daumen.

Filmkritik: Ready Player One von Steven Spielberg

22. April 2018

Ready Player One - ein wirklicher Gewinn.

Ready Player One – ein wirklicher Gewinn.

Tausendsassa Steven Spielberg kann es einfach, er kann es wirklich. Der Mann ist ein absoluter Gewinn für die Kreativszene und lieferte in kurzer Folge zwei hervorragende Filme ab, die unterschiedlich nicht sein könnten: Die Verlegerin und Ready Player One. Über Die Verlegerin werde ich noch bloggen.
Mit Ready Player One knüpft Spielberg für mich persönlich an seinen Science Fiction Film A.I. – Künstliche Intelligenz von 2001 an. Dieser Film sollte ursprünglich von Meisterregisseur Stanley Kubrick verfilmt werden. Kubrick war die Tricktechnik zu kompliziert und übergab das Material an Spielberg. Leider verstarb Kubrick anschließend viel zu früh. Spielberg drehte A.I. in Gedenken an Kubrick. Und mit Ready Player One verneigt sich Steven Spielberg nochmals ganz tief vor dem großen Meister Kubrick. Spielberg schrieb in seinen außergewöhnlichen Film Reader Player One eine Hommage an Kubricks Horrorklassiker The Shining von 1980 hinein. Als im Film der Schriftzug des VR-Kinos The Overlook erschien, war ich als Kubrick-Fan gerührt. Und was Spielberg dann an ein Feuerwerk an Variationen von Shining samt Musik, Beleuchtung, Kameraarbeit, Dekors und Atmosphäre in Szene setzte, ließ mir das Herz aufgehen. Es war schlichtweg genial und zeigt, wie wichtig Kubrick noch heute für Steven Spielberg und sein Schaffen ist. Das war wirklich großartig und lohnt allein schon deswegen den Besuch des Films.
Der Film Ready Player One ist ebenso ein Festival für die Augen und nachdem ich den Roman Ready Player Onevon ‎Ernest Cline‎ verschlungen hatte, war ich gespannt auf die Verfilmung. Der Trailer hinterließ bei mir gemischte Gefühle, der spätere Kinofilm nicht. Der Zuschauer muss die Augen und Ohren ganz weit aufmachen, um die Anspielungen der Popkultur der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts aufzunehmen. So viele Sinneseindrücke prasseln auf den Zuschauer ein. Vieles wird erst beim zweiten, dritten, vierten oder fünften Mal ansehen erst deutlich. Ich freue mich auf das Erscheinen der Blu ray. Dann werde ich als Retrogamer und Kind der achtziger Jahre den Film Szene für Szene durchgehen und mich erfreuen. Es sind die schier unzähligen Details, die den Film für mich zu einem Gesamterlebnis machen. Die später Geborenen können den Film anschauen und sich erfreuen, richtig genießen kann jedoch nur, wer diese Zeit der Popkultur bewusst erlebt und gelebt hat.
Wer den Blog kennt, weiß, dass ich mein Atari 2600 und die Spiele dafür liebe. Wer Atari spielte, der spielte irgendwann auch mal 1979/80 Adventure. Das Spiel war das erste Action-Adventure, und gilt auch als das erste Spiel welches ein Easter Egg enthielt. Damit ist eigentlich schon alles für Ready Player One gesagt, es geht um die Jagd nach Ostereier. Ich habe stundenlang als Kind das Labyrinth von Adventure durchstreift. In der Schule diskutierten wir über das verborgene Easter Egg bei dem Entwickler Warren Robinett seinen Namen hinterließ. Die entsprechende Szene im Film löste bei mir hohe Emotionen aus.
Die Hunderte von Hinweisen und Anspielungen in Ready Player One will ich gar nicht alle aufzählen. Es gibt Zitate aus Filmen, Spielen, Musik, Autos, Serien und vieles mehr. Vielleicht nur ein Beispiel: Nehmen wir die Fahrzeuge: Gleich zu Beginn des Film kommt bei einer Spielbergschen Autojagd verschiedene Fahrzeuge zum Einsatz wie der DeLorean aus Zurück in die Zukunft, das Batmobil von 1966 aus der Serie mit Adam West, der GMC Vandura aus das A-Team, das Lightcycle aus Tron und – für mich der absolute Hammer: Das Motorrad aus Akira, der erste Animie, den ich im Kino sah. Katsuhiro Otomo schuf dieses Bike und als Kind wollte ich diesen roten Flitzer haben. Und das alles bricht in den ersten Minuten über mich herein zusammen mit T-Rex und King Kong.

Die Firma Tentlian in einer Ecke einen Demostand aufgebaut.

Die Firma Tentlian in einer Ecke einen Demostand aufgebaut.

Eine Bemerkung noch zum Thema VR. Ich schaute mir den Film in meinem Lieblingskino Scala in der Kreisstadt Fürstenfeldbruck an. Dort hatten die Kinobetreiber zusammen mit der örtlichen IT-Firma Tentelian in einer Ecke einen Demostand aufgebaut. Dort konnten Kinobesucher VR-Brillen im Spiel ausprobieren und sich so dem interessanten Thema VR nähern, ohne irgendwelche IT-Veranstaltungen zu besuchen. Großes Lob an Lars Suhrmann von Tentlian, der so spielerisch innovative Technik im Kino unter die Bevölkerung bringt. Auch das ist ein Beitrag zur Medienkompetenz.