Posts Tagged ‘Activision Blizzard’

Activision Blizzard-Deal öffnet Microsoft den Zugang zum Metaverse

19. Januar 2022

Für rund 70 Milliarden US-Dollar wird Microsoft den Spiele-Entwickler Activision Blizzard kaufen. Da sieht man, wo der Hammer hängt und die Musik spielt. Von wegen Gaming ist was für Nerds. Schon lange ist der Spielemarkt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen. Aber bei solchen Kaufpreisen lässt sich leicht erkennen, wohin der Hase läuft. Und das ist auch eine millionenschwere Kulturindustrie, die hier entstanden ist.

Wir erinnern uns: Star Wars-Erfinder George Lucas verkaufte sein Filmimperium Lucasfilm an Disney für 4 Milliarden US-Dollar und alle sagten damals „oho ist das viel Kohle“. Bei dem Microsoft/Activision Blizzard-Deal bleibt mir die Spucke weg und ich sagte erst einmal gar nichts bei der Summe: 70 Milliarden US-Dollar.

Die Hololens macht Spaß und ich sehe enorme Möglichkeiten.
Die Hololens macht Spaß und ich sehe enorme Möglichkeiten.

Damit rückt Microsoft zu einen der ganz großen Entwicklungsstudios in die Liga von Tencent oder Sony auf. Die XBox One lag die meiste Zeit eher achtlos herum, ich wahr bisher ein Sony-Konsolen-Player. Das lag auch daran, dass meine PS4 ein funktionierendes VR-Headset hat. Meine Activision Blizzard-Spiele wie Call of Duty zockte ich auf der Sony-Konsole. Meine Kinder sind PC-Spieler, ich rühre Windows als Mac-User nicht an und spiele eben auf der Konsole.

Ich schau mal in die Glaskugel und sehe den Kauf auch als Positionierung in Richtung Metaverse. Mit der Hololense verfügt MS schon enorm erfolgreiche Grundlagenforschung in AR und VR. Der Kauf von Mindcraft war damals der Anfang in diesem Genre. Wenn nun bestehende oder künftige Generationen der XBox noch in Richtung Metaverse geöffnet werden, wird der Deal ein richtiger Wegweiser in Richtung Zukunft und ein Angriff auf Metaverse/Facebook mit Quest.

Die MS Hololens ist für viele Science Fiction.
Die MS Hololens ist für viele Science Fiction.

Hakenkreuze in Spiele

7. Oktober 2009

Wolfenstein ist aus dem Programm genommen

Eine interessante Frage stellte mir neulich ein Bekannter: Warum muss aus Spielen jedes einzelne Hakenkreuz entfernt werden, wenn man es in Deutschland verkaufen will? Aktuelles Beispiel ist der Egoshooter „Wolfenstein“. Activision Blizzard hat die Händler Ende September aufgerufen, ihr Spiel aus den Regalen zu nehmen, weil bei der Überprüfung ein Hakenkreuz durchgerutscht sei.

Nur damit keine Zweifel aufkommen. Ich brauche keine nationalsozialistischen Symbole und hab auch nix mit dem alten oder neuen Nazi-Pack am Hut. Dennoch ist die Frage des Kollegen richtig: Warum muss aus Spielen jedes einzelne Hakenkreuz entfernt werden, wenn man es in Deutschland verkaufen will? Während hingegen ein Spielfilm durchaus Symbole des Nationalsozialismus enthalten kann, ein Beispiel dafür ist der Film „Operation Walküre“.

Ein Blick in die Rechtsliteratur besagt: Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Absatz 3 StGB nur, wenn sie „der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient“.

In einem PC-Spiel wie Wolfenstein werden aber keine geschichtlichen Zusammenhänge dargestellt, sondern es geht um reine Unterhaltung. Insofern kann ein Hakenkreuz hier leicht als den Nationalsozialismus verherrlichendes Symbol gewertet werden. Spielehersteller gehen dieser Diskussion aus dem Weg und entfernen die entsprechenden Symbole, wie unlängst bei Activision Blizzard geschehen. In Deutschland ist das Hakenkreuz aus gutem Grund verboten, im Ausland nicht, deshalb gibt es in den USA das Spiel mit den Nazi-Symbolen.

Im Fernsehen sieht man Hakenkreuze im Zusammenhang mit Dokumentationen oder mit der Darstellung der deutschen Geschichte. Auch Filme werden genau geprüft, wie sie mit dem Hakenkreuz umgehen. Grundsätzlich gilt bei Filmen aber der Kunstbegriff.

Interessant ist aber die Weiterentwicklung des Kulturbegriffs. So sind von einigen Videogames als Kulturgut offiziell anerkannt. Gelten dann für Spiele und Filme die gleichen Maßstäbe? Ich bin gespannt, wie die Debatte weitergeht.