Posts Tagged ‘Yorkshire’

Filmtipp: Downton Abbey im Kino

24. September 2019

In diesem Fall bin ich ein hoffnungsloser Romantiker, denn ich liebe Downton Abbey. Im April 2013 habe ich über die Serie auf DVD gebloggt und nun habe ich in meinem Stammkino Scala in Fürstenfeldbruck mir den ersten Kinofilm von Downton Abbey angesehen.

Mein Tipp Downton Abbey im Kino

Mein Tipp Downton Abbey im Kino

Die Leinwand-Adaption der britischen Erfolgsserie Downton Abbey führt die Ereignisse der Serie fort. Das ist das Problem für Neueinsteiger, denn man sollte schon wissen, wer welche Funktion in Downton Abbey hat. Der Kinofilm nimmt sich keine Zeit für das Einführen der Figuren, sondern setzt das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen Diener und Herrschaft voraus.
Was passiert also? Mit König Georg V. und Königin Mary muss sich das Anwesen Downton Abbey im Jahre 1927 auf königlichen Besuch vorbereiten. Die Dienerschaft des Hauses rivalisiert gegen die königliche Dienerschaft, es gibt ein Attentat und auch das Thema Homosexualität des Butlers wird verarbeitet.
Als Fan der Serie hatte ich das Problem, dass die 122 Minuten zwar lang sind, aber eben nicht die Länge einer klassischen Staffel heranreichen. Die Geschichte muss gestrafft werden, das Tempo nimmt zu. Die handelnden Personen haben bei 122 Minuten keine große Chance sich zu entwickeln, sondern die Geschichte muss erzählt werden. Da drängt die Zeit und das war mein Problem zu Beginn des Films. Es ging mir zu schnell, es war mir zu hektisch. Da tat es gut, dass John Lunn wieder die Musik zum Film beisteuerte. Bewährt schafft er das bewohnte musikalische Umfeld wie bereits in den sechs Staffeln der Serie.
Es war wie ein Klassentreffen oder eine Familienfeier. Liebe alte Bekannte sehe ich auf der Leinwand und das tat meiner Seele gut. Lord Robert Crawley wunderbar, Mary Talbot entzückend, Charles Carson verantwortungsvoll, Tom Branson republikanisch und einfach göttlich Violet Crawley. Der Film lohnt sich nur allein wegen Violet Crawley und ihren trockenen Sprüchen: Beste Aussage: „Ich streite mich generell nicht, ich erkläre.“

Traumhaft Violet Crawley

Traumhaft Violet Crawley

Downton Abbey zeigt ja schon immer den Umbruch der Zeiten, das hat ja die Serie für mich interessant gemacht. Dazu gehören die Veränderungen in der Medizin, das Frauenwahlrechts, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der Technik und natürlich auch der Niedergang der Gesellschaftsstrukturen. Und das ist im Kinofilm nicht anders, aber besonders drastisch wird es an der an der Person des homosexuellen Butlers Thomas Barrow. Während die Homosexuellen sich vergnügen, findet das steife Dinner mit dem britischen König und seiner Frau statt – zwei Welten treffen aufeinander. Homosexualität war in Großbritannien in dieser Zeit eine Straftat. Das wurde filmisch wunderbar mit Schnittfolgen diskutiert.
Downton Abbey ist aber auch das wunderbare Gebäude das englische Landhaus der Familie Crawley in Yorkshire. Highclere Castle in Hampshire dient als Drehort, um das Anwesen Downton Abbey darzustellen. Am Ende des Films gibt es eine eindrucksvolle Kameraarbeit von Ben Smithard in dem sich die Kamera durch das Treppenhaus von Downton Abbey nach oben dreht.

Filmtipp: Der Doktor und das liebe Vieh (1974)

7. Mai 2012

Zerrissen, ich bin einfach zerrissen, wenn es um diesen Film Der Doktor und das liebe Viehaus dem Jahre 1974 geht: Der Doktor und das liebe Vieh ist ein Klassiker der Unterhaltungsliteratur Der Doktor und das liebe Vieh: Als Tierarzt in den grünen Hügeln von Yorkshire und die Erstverfilmung von Claude Whatham liefert die Grundlage für die erfolgreiche BBC-Fernsehserie Der Doktor und das liebe Vieh . Viele wissen nicht: Dieser Film entstand vor der Serie. Erst durch diesen Film wurde die BBC auf den Stoff aufmerksam und drehte seine erfolgreiche Serie. Filmregisseur Whatham schaffte es, die Charaktere Siegfried und Tristan Farnon und James Herriot glaubwürdig anzulegen und diese Charaktere haben Potenzial nach oben. Landarzt und Choleriker Siegfried wird wunderbar gespielt von Anthony Hopkins.

Alles in diesem Film passt, aber wenn wir die Filmgeschichte ansehen, dann wissen wir, was die BBC aus den Büchern von Alf Wight (Pseudonym: James Herriot) herausgeholt hat. Für mich war die Serie hervorragende Unterhaltung mit schrulligen, liebgewonnenen Menschen, die alle ihre Fehler haben. Der Film Der Doktor und das liebe Vieh ist gut, die Serie Der Doktor und das liebe Vieh ist für mich aber besser.

Dabei sind die Zutaten zum Film wunderbar: Die Location in Yorkshire ist traumhaft, die gespielten Charaktere launig, die Kamera und Regie unaufdringlich – nur bei der Musik von Wilfred Josephs wurde mir zu viel Jerusalem als Thema interpretiert und variiert. Und dennoch: Die TV Serie ist besser: Der Vorteil der Serie gegenüber dem Film von 87 Minuten ist natürlich seine Länge. Die Serie zeichnet die Charaktere schärfer, lässt eine Entwicklung zu und der Zuschauer lernt im Laufe der Zeit seine Darsteller lieben. Der Film dagegen hetzt durch die Handlung, springt, presst zusammen, banalisiert. Und der Film zeigt mehr Landschaft, die Kamera ist routiniert, aber das musikalische Thema der TV-Serie gefällt mir besser.

Die Fans der Serie können einen Blick riskieren, doch sie werden sich anschließen, dass die Serie besser ist. Dennoch müssen wir den Hut vor dieser Produktion ziehen, denn hätte es den Film Der Doktor und das liebe Vieh nicht gegeben, dann wäre die Serie Der Doktor und das liebe Vieh nie gedreht worden.