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Zusammenhang zwischen Hiroshima/Nagasaki und Godzilla

6. August 2024

Am 6. August 1945 warfen die US-Amerikaner die Atombombe „Little Boy“ auf Hiroshima ab. Ein weiterer Abwurf folgte am 9. August auf Nagasaki, was letztlich zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs im Pazifik führte. Am 15. August verkündete der japanische Kaiser per Radioansprache die Kapitulation Japans.

Diese Abwürfe, die tausende Menschenleben forderten, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Während die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Deutschland über Jahrzehnte intensiv betrieben wurde, blieb eine umfassende Auseinandersetzung mit der Rolle des japanischen Kaisers, des Militärs und den Folgen der atomaren Strahlung in Japan weitgehend aus.

Das japanische Kino begann jedoch, diese Lücke zu füllen. Im Jahr 1954 kam der erste Godzilla-Film in die Kinos. Dieser Film setzte sich mit den Atombombenabwürfen und der Rolle des US-Militärs auseinander. In der US-Version von Godzilla wurde diese Kritik allerdings weitgehend ausgeblendet. Der Film griff die Ängste der Japaner auf und verarbeitete sie. Das Trauma der Atombombenabwürfe wurde auch in späteren Godzilla-Filmen thematisiert.

Für die Japaner war klar: Godzilla stand als Metapher für die Atombombenabwürfe und deren Folgen. Wie eine Naturgewalt verwüstet das Monster aus dem Meer Japan – plötzlich und unerwartet, ähnlich wie die Atombombenangriffe. US-Präsident Harry S. Truman rechtfertigte die Abwürfe mit den Worten: „Wir haben sie gegen diejenigen eingesetzt, die uns ohne Vorwarnung in Pearl Harbor angegriffen haben.“

Der erste Godzilla-Film entstand aufgrund eines Vorfalls am 1. März 1954, bei dem der japanische Fischkutter Dai-go Fukuryū-maru (Glücklicher Drache) durch den US-amerikanischen Kernwaffentest Castle Bravo radioaktiv kontaminiert wurde. Dieser Vorfall inspirierte den Produzenten Tomoyuki Tanaka dazu, das Trauma der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki filmisch zu verarbeiten. Er schlug seinen Vorgesetzten bei den Tōhō-Studios vor, einen Monsterfilm nach dem Vorbild der erfolgreichen US-amerikanischen Produktion „Panik in New York“ (1953) zu drehen.