Posts Tagged ‘The Raven’

Alan Parsons und Jethro Tull am Münchner Tollwood 2014

16. Juli 2014

Viel habe ich mir nicht erwartet, als ich meinen Platz beim Konzert von Alan Parsons Live Project mit Jethro Tull’s Ian Anderson einnahm. Beide – sowohl Parsons als auch Anderson, gehören zu meinen Lieblingskünstlern, doch beide sind eigentlich in die Jahre gekommen. Aber meine Befürchtungen wurden nicht erfüllt – das Konzert auf dem Münchner Tollwood Festival war großartig. Musiker und Publikum waren hervorragend gelaunt.

Rattenfänger Ian Anderson und seiner Querflöte

Rattenfänger Ian Anderson und seiner Querflöte

Es begann mit dem Rattenfänger Ian Anderson und seiner Querflöte. Anderson wagte kaum Experimente und ging auf Nummer sicher. Es wurde eine Best-of-Show und die wollte das Publikum auch hören. Er spielte die meisten Songs aus den Endsechzigern, also Songs aus den Alben Stand Up,Songs from the Wood und Aqualung. Ein wenig in das ehemalige progressive Rock-Genre begab er sich mit seinen ausgezeichneten Mannen bei A Passion Play , das dem Meister sehr am Herzen liegt. Damals fiel das Album komplett beim Publikum durch, weshalb Anderson nun einen neuen Versuch mit dem Konzeptalbum startet. Ein wenig Kost gab es von dem neuen Werk Homo Erraticus, eine Art Thick As A Brick Teil 3. Sehr schön war es zu sehen, wie sehr sich Anderson noch ins Zeug legt. Noch immer streckt er sich beim Singen der hohen Töne, obwohl das Mikro im Tollwood wegen falscher Positionierung nicht immer den geringen Stimmumfang von Anderson einfangen konnte, schade.

Jethro_Tull1

Seine Band harmonierte wunderbar, gesangliche Unterstützung bekam er zudem durch den ausgezeichneten Ryan O’Donell. Wir Fans wissen ja, in den achtziger Jahren hatte Anderson seine Stimme ruiniert und er greift seitdem immer auf zusätzliche gesangliche Unterstützung zurück.

Und es war eine Wohltat zu sehen, dass der alte Mann seine Bühnenshow über die Jahre nicht verlernt hat. Während er früher die meiste Zeit während eines Konzerts auf einen Bein verbrachte, setzte er wohl aus Altersgründen zum Storchenstand nur noch bei seinen Flöteneinsätzen an. Am Ende gab es immer das bekannte gestreckte Bein und es schön zu sehen, wie beweglich Ian Anderson noch ist und als Derwisch über die Bühne fegte. Und weil es am Tollwood vor älterem Publikum eine Art Best of-Show werden sollte, sangen alle brav mit. Bei Too Old to Rock ’n’ Roll: Too Young to Die! freuten wir uns im Publikum, weil wir noch nicht ins Gras gebissen haben, aber richtig glücklich waren wir dann bei Aqualung und dem Rausschmeißer Locomotive Breath.

Nach der Pause kam Alan Parsons an die Reihe. Ich fragte mich immer, warum ein genialer Tontechniker eine Live-Show machen sollte. Jetzt habe ich es verstanden. Parsons, der unter anderem für die Beatles und Pink Floyd aufnahm, spielte bei seiner Show Alan Parsons Live Project ein wenig Keyboard und Gitarre. Dann und wann griff er zum Mikrophon und sang die ruhigeren Songs aus dem APP-Ouvre. Er traf zwar nicht immer den Ton, dafür sang das Publikum um so lauter mit. Schade, schade, dass Eric Woolfson so früh verstorben ist. Die meiste Zeit hielt sich Parsons im Hintergrund. Er ist als Tonmann nicht eine Frontsau und weiß das auch.

Keine Rampensau, aber alles im Griff: Alan Parsons

Keine Rampensau, aber alles im Griff: Alan Parsons

Wie es damals bei den AAP-Alben der Fall war, versammelt auch heute Alan Parsons hervorragende Musiker um sich und bietet eine eindrucksvolle Zeitreise in die achtziger Jahre. Unterstützt wird der Sound durch eine starke Lightshow, die das Tollwood Zeit in eine Club-Atmo verwandelte.

Mit Instrumentalstücken ist Alan Parsons der breiten Masse in Deutschland bekannt geworden. Das ARD-Magazin Monitor setzte Luficer als Erkennungsmelodie ein und mit begeisterten Applaus wurden die einzelnen Stücke vom Münchner Publikum begrüßt. Und ich hatte den Eindruck, dass sich Alan Parsons in München wohl fühlte. Der Engländer, der heute in Santa Barbara in Kalifornien Avocados züchtet, hatte sich als Toningenieur viel in Münchner Studios herumgetrieben. Diese Studios wie die Musicland Studios im Arabella gehören zwar der Vergangenheit an, doch die Zuneigung zu München ist bei Parsons gelieben.

Die Show war auch etwas fürs Auge.

Die Show war auch etwas fürs Auge.

Auch er lieferte eine Best-of Show ab, hielt sich bis auf die aktuelle Single Fragile an die frühen Alben bis Ammonia Avenue (Don’t Answer Me, Prime Time). Vom Electronic-Spätwerk bekamen wir in München nichts zu hören, dafür Eye in the Sky und Co. Schön war das Zugaben-Medley aus Breakdown, dem Raben (mit eingespielten Orson Wells) und Games People Play von Turn of a Friendly Card – von dem Parsons mehrere Teile spielten ließ und eine nette Rückenprojektion zur Spielsucht mit fallenden Münzen einblendete.

Also rundum ein wunderbarer Konzertabend und das Tollwood Musikzelt etabliert sich als hervorragende Konzertarena in München.

Alan_Parsons1

 

Buch, mp3, Comic und Film rund um Edgar Allan Poe

20. Oktober 2012

Ich liebe den alten Poe. Zahlreiche Ausgaben habe ich gelesen, wobei die beste deutsche Übersetzung freilich von Arno Schmidt und Hans Wollschläger kommt. Im Keller sind bei mir etliche Gesamtausgaben von verschiedenen Übersetzern und Verlagen. Vor Jahren ist eine Werkschau der Werke in vier Bänden bei Insel erschienen, die ich sehr schätze und als die beste bewerte. Bei einem Glas Rotwein, versinke ich in die Welt von Edgar Allan Poe. Leider ist diese Ausgabe nicht als eBook erschienen, so dass ich mich mit deutlich schlechteren Übersetzungen unterwegs auf dem Kindle herumschlagen muss. Die Sprache von Poe ist gewaltig und das Duo Schmidt/Wollschläger haben dies für mich am besten eingefangen.

Poe im englischen Original zu lesen ist für mich eine Herausforderung. Ich bin zwar des Englischen mächtig, kann aber den Reiz des Originals nicht voll auskosten. Daher greife ich derzeit auf ein paar Hörbücher zurück. Im iTunes-Store bin ich fündig geworden und lausche Poe unterwegs auf meinem iPod. Im Moment höre ich The Works of Edgar Allan Poe – von der University of South Florida. Gerne hätte ich Poe von einem Briten gelesen, aber die Amerikaner von der Uni in Florida machen es auch nicht schlecht. Schließlich war Poe ja Amerikanern. Das Reinhören in das englische Original lohnt sich.

Wer etwas mehr Unterhaltung möchte, dem empfehle ich das wunderbare Comic Welt des Schreckens Edgar Allan Poe. Neben den Zeichnungen von Richard Corben und Rich Margopoulos sind die Geschichten in den Übersetzungen von Arno Schmidt und Hans Wollschläger beigefügt. Das macht das Buch einzigartig. Ich kann die hervorragend übersetzten Storys lesen oder in den Interpretationen der Comiczeichner schmökern – beides hat seinen Reiz. Über die Interpretationen lässt sich natürlich trefflich streiten. Interpretiert werden u.a. Der Rabe, Der Sieger Wurm, das verräterische Herz, Berenice und einige mehr. Das Zeichnerduo ist nicht auf Nummer sicher gegangen und hat nur bekannte Geschichten umsetzt, sondern wagte sich auch an nicht so populären Material heran. Gerade Berenice hab ich als Geschichte immer gerne gelesen und freue mich über die Version von Richard Corben und Rich Margopoulos.

Poe und Filme bedeuten mich in der Regel Roger Corman. Aber es gibt auch neue Versuche, sich dem Thema zu nähern. Im Dezember kommt der Versuch von James McTeigue, der uns schon den genialen „V for Vendetta“ eingebracht hat. Mit The Raven beschert der australische Regisseur James McTeigue einen dramatischen Thriller ab. Der Krimi, basierend auf dem wohl bekanntesten Gedicht Edgar Allan Poes „The Raven“, an dem er zehn Jahre arbeitete, begeistert nicht nur durch seine mitreißende Geschichte mit ungeahnten und angsteinflößenden Wendungen sondern auch durch seine Darsteller, darunter John Cusack („Zimmer 1408“, „2012“, demnächst in „The Paperboy“ neben Nicole Kidman), Luke Evans (“,„Kampf der Titanen“, demnächst in „The Hobbit“) und Alice Eve („Men in Black 3“, „Sex and the City 2“). Ich bin mal gespannt, was aus dem wichtigsten amerikanischen Gedicht gemacht wurde.

Die Story des Films The Raven: Baltimore, 1849. Eine Serie von bestialischen Morden bringt Edgar Allan Poe (John Cusack) in Bedrängnis: Der Schriftsteller gerät selbst unter Verdacht, weil die Morde genauso ausgeführt wurden, wie in seinen Horror-Erzählungen zuvor beschrieben. Poe bleibt nichts anderes übrig, als dem jungen Detective Emmett Fields (Luke Evans) bei dessen Ermittlungen zu helfen. Als auch noch seine große Liebe Emily (Alice Eve) in die Hände des Serienkillers gerät, wird die Suche nach dem Täter zu einem atemlosen Wettlauf mit der Zeit, für den Poe alles riskieren muss.