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Remake von Tanz der Teufel/Evil Dead

28. Oktober 2012

Es naht Halloween und so ist es an der Zeit, sich dem harten Spalterfilm zu widmen. Nachdem ich mich bereits über die unnötigen Neuverfilmungen von Carrie und Texas Chainsaw Massacre in 3D ausgelassen habe, widme ich mich heute der Neuverfilmung von Tanz der Teufel.

Evil Dead von 1981 ...

Evil Dead von 1981 …

... Evil Dead von 2012

… Evil Dead von 2012

Als der Film 1981 in die Kinos kam, war er als klassischer B-Movie für Bahnhofskinos platziert. Mit einer Ausnahme: Die Masken und das Make-up waren absolut professionell. So professionell, dass der Film von der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (der heutigen Prüfstelle für jugendgefährdende Medien) umgehend indiziert wurde. Es kam noch heftiger: Der Kino- und Videofilm wurden deutschlandweit beschlagnahmt.

Die Härte des Films war extrem, zu extrem für deutsche Jugendschützer. Die Gewaltdiskussion Mitte der achtziger Jahre nahm ihren Lauf. Der Diskussion fielen Filme wie Ein Zombie hing am Glockenseil, Man Eater, das Haus an der Friedhofsmauer oder Muttertag zum Opfer. Zu brutal, zu menschenverachtend, zu jugendgefährdend waren die Gründe. Der Horror der achtziger Jahre hatte sich von den Vampiren und Frankensteins weit entfernt, obwohl gerade Tanz der Teufel immer wieder mit seinem Nebelwaden an den Hammer-Horror erinnerte. Was Texas Chainsaw Massacre eingeleitet hatte und von John Carpenters Halloween verstärkt wurde, endete im nackten Terror und stumpfer Gewalt. Ein Verbot war die Folge und die Diskussionen um Zensur im Film schlug hohe Wellen.

Ich selbst besaß eine Kopie von Tanz der Teufel, die Schüler mit einer VHS-Videokamera als Screener illegal mitgefilmt hatten. Eine schauderhafte Kopie, aber zumindest komplett uncut. Während die Werke von Luci Fulci oftmals nur Kopfschütteln auslöste, Man Eater ein Dreck war und Muttertag für mich wirklich gefährlich war, hatte Tanz der Teufel von Sam Raimi seinen Reiz. Vielleicht lag es daran, dass Sam Raimi seinen Film bewusst als B-Movie inszenierte. Die Schauspieler, allen voran Bruce Campbell, waren nicht gerade die erste Garde. Es waren schöne Fehler im Film, wie beispielsweise Scheinwerfer standen in der Szene herum.

Aber die Kameraführung war neu. Sie nannte sich Shakycam. Die Kamera wurde auf ein Brett geschnallt und schnell durch die Gegend getragen. So kam es zu einer Sogwirkung wie bei Steadycams, ohne den Aufwand zu betreiben. Ich erinnere mich an große Diskussionen mit Kameraleuten und Filmer, mit denen ich damals befreundet war. Wir probierten mit unseren Super 8-Kameras die Effekte aus. Unsere VHS-Videokameras setzten bei der Wackelei immer wieder aus.

Und nun kommt die Neuverfilmung des alten Stoffs, fett angelegt als Hollywood-Großproduktion. Sam Raimi ist inzwischen eine große Nummer und pumpt zusammen mit Bruce Campbell richtig Geld in das Remake von Evil Dead. Der erste Trailer zeigt deutlich, wohin es geht: Terror und Ekel. Das Zusammenspiel von Maske, Schnitt. Audio ist großartig, aber ich glaube, das Evil Dead seinen Charme verloren hat. Kein B-Movie, sondern Blockbuster steht auf dem Programm und das hat einem Horrorfilm in der Regel nicht gut getan. Die Handlung ist im Grunde die gleiche wie damals. Auch Szenen wie die Vergewaltigung im Wald kommt wieder vor. Bruce Campbell reißt auf der Comic Com richtig den Mund auf. „Ihr wollte Blut, ihr sollt Blut bekommen!“ Regie führte Fede Alvarez. Kinostart in Deutschland ist der 25. April 2013 und der Film wird dreckig, hart und kompromisslos und eigentlich völlig unnötig.

Sam Raimi hat wohl alles richtig gemacht, um zu Geld zu kommen. Ich glaube, die Diskussionen der achtziger Jahre werden sich nicht wiederholen. Die Fans werden in den Film pilgern, aber wie sagte schon Zappa: We’re Only in It for the Money. Und der alte Frank hatte recht. Sam Raimi sei kreativ, dreh etwas neues und blase nicht B-Movie zu einem A-Movie auf.