Posts Tagged ‘Oktoberfest-Attentat’

Meine kleine Fototour auf der Wiesn 2024

27. September 2024

Neulich hatte ich ein Videointerview mit dem großen deutschen Leica-Fotografen Herbert Piel und seitdem nagt das schlechte Gewissen in mir. Piel war eine Inspiration. Ich muss wieder mehr fotografieren.

Zwar mache ich Tag ein, Tag aus Fotos mit der Fujifilm X100V oder mit dem iPhone, aber diese sind entweder für Kunden oder fürs Archiv, damit ich bei Produktionen schnell auf eigene Schmuckfotos zurückgreifen kann ohne Agenturen zu bezahlen. Aber ich fotografierte in letzter Zeit weniger, um meiner selbst willen – und das wurde mir durch das Interview mit Herbert Piel wieder klar. Das musste ich ändern.

Motive liegen eigentlich auf der Straße – und da ich im Einzugsgebiet von München wohne, haben wir eine touristische Weltattraktion, die auf jeden Fall tolle Motive hergibt: Die Wiesn – das Oktoberfest.

Ich hatte einen Termin beim Käfer und packte die Kamera ein und machte auf Streetfotografie. Und ich erinnerte mich an alte Zeiten, als ich mit dem Schwarzweiß-Film unterwegs war. Also die Kamera auf SW umgestellt, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, doch in Farbe zu fotografieren. Notfalls kann ich das iPhone zücken. Jetzt verstehe ich, warum Leica die Leica M10 Monochrom herausgebracht hat.

Im Grunde bin ich kein Wiesn-Fan. Es ist mir zu voll, zu laut, zu teuer, aber fotografisch ist das Oktoberfest eine Herausforderung. Klar ist, dass man aufgrund des Paparazzi-Paragrafs keine Menschen im Suff ablichtet. § 201a regelt die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen. Also machte ich mich auf Motivsuche. Ich will positive Atmosphäre einfangen: Spaß, Überraschung, Genuss – Menschen, die sich amüsieren und dabei Mensch bleiben. Ich will niemanden bloßstellen.

Ich verwende meine Fujifilm X100V mit dem eingebauten Reportageobjektiv 23 mm Festbrennweite. Das Nachfolgemodell X100VI ist seit Frühjahr bestellt, aber noch immer nicht angekommen. Die ISO ist auf 12800 hochgedreht, schließlich bin ich abends unterwegs. Kein Blitz oder Stativ als Hilfsmittel – alles aus der Hand geschossen. Bild erkennen, einatmen, fixieren, abdrücken, ausatmen, so hab ich es gelernt.

Der Weg führte mich von der S-Bahnhaltestelle Hackerbrücke zur Theresienwiese. Im Moment hielt das Wetter, aber Regen lag schon in der Luft. Das Sicherheitskonzept funktionierte, ich hatte keinen Rucksack dabei, also keine Probleme. Schmerzlich ist für mich immer das Mahnmal zum Wiesn-Attentat 1980. Ich war damals als kleiner Bub mit meinen Eltern einen Tag vorher auf der Wiesn. Wenn ich auf die Wiesn gehe, dann lege ich hier immer und meine wirklich immer eine Gedenkminute ein.

Dann streifte ich durch die Gassen und Wege und sog die Eindrücke auf: Musik, Lachen, Hendl, gebrannte Mandeln. An den Buden blieb ich stehen, hielt mich im Hintergrund und suchte. Ich hatte mir dieses Mal vorgenommen, meine Aufnahmetechnik zu ändern. Von meiner journalistischen Fotoausbildung habe ich immer versucht, meine Motive im Vollformat zu fotografieren. Das heißt, ich hab gelernt nicht nachträglich zu schneiden oder herauszuvergrößern. Darauf verzichtete ich dieses Mal bewusst. Die Auflösung der Kamera gibt es her, dass ich aus den Dateien einzelne Bildschwerpunkte herausvergrößere und auch den Bildausschnitt ändere. Unbewohnt und bei der Nachbearbeitung aufwendiger. Die Bilder selbst habe ich nicht nachbearbeitet. Also viel Spaß mit meinen Wiesnbildern.

Wiesn 2016: Zeit zum Umdenken

26. September 2016

Die Bavaria wacht über die Wiesn.

Die Bavaria wacht über die Wiesn.

Auch wenn es die Wiesn-Wirte und -Schausteller nicht hören wollen: Ich mochte die Wiesn als es regnete. Für mich hatte es eine eigenartige Stimmung, ganz anders als das ausgelassene Treiben, das sonst auf dem Oktoberfest herrschte. Die ersten Tage der Wiesn 2016 waren kalt und es regnete. Der Bierumsatz des ersten Tages halbierte sich.

Sicherheitskonzept auf der Wiesn 2016

Zudem hat die Stadt ein neues Sicherheitskonzept beschlossen. Es gibt nun einen Zaun um die Wiesn, der im Notfall in kurzer Zeit beseitigt werden kann. Außerdem gibt es Taschenkontrollen. Rucksäcke und große Taschen dürfen nicht auf die Wiesn mitgenommen werden. Die Kontrolleure sind in mehreren Reihen an den Eingängen aufgestellt. Ich habe mir die Aktion angesehen. Die erste Phalanx spricht die Besucher der Festwiese an, weist sie ggf. ab. Die zweite Reihe durchsucht mal mehr, mal weniger die durchgewunkenen Besucher. Im Grunde kennen wir so ein Verfahren von jedem Fußballspiel oder Open Air-Konzert, also regt euch nicht so künstlich auf. Und es gibt dann noch einzelne Ordner, die als dritte Reihe fungieren und im Zweifelsfall eingreifen. Ob sich das Sicherheitskonzept bewährt hat, kann ich nicht sagen. Es wird sich im Notfall zeigen, der hoffentlich nie eintritt. Es gibt übrigens Schließfächer, um die zu großen Taschen und Rucksäcke einzuschließen. An den Regentagen reichen die Schließfächer aus, an den Sonnentagen nicht.

Nachdenken auf der Wiesn 2016
Der Regen und die Kälte der ersten Tage brachten für mich eine eigenartige Wiesn-Atmosphäre. Die Fahrgeschäfte spiegelten sich in den Pfützen auf der Theresienwiese. Viele Fahrgeschäfte blieben bei dem strömenden Regen leer. Achterbahn und Kinderkarussell machen bei Regen und Kälte keinen Spaß. Vielleicht nutzten die Verantwortlichen die Zeit und stellten das Konzept der Wiesn zur Diskussion. Muss es jedes Jahr so ausarten, muss es ein ekelhaftes Besäufnis sein? Klar, die Wiesn ist ein Touristenmagnet, aber passt die Wiesn als Massenveranstaltung noch in die Zeit?
Als die Sonne mitten der Woche herauskam, werden solche Gedanken beiseite geschoben. Der Rubel rollt. Die Schlangen sind lang, die Zelte sind vor Überfüllung geschlossen. Die Massen strömen wieder auf die Wiesn. Mein Eindruck, die Faschingszeit auf der Wiesn geht dieses Jahr auch etwas zurück. Zwar gibt es weiterhin Japaner im Dirndl, aber die schlimmsten modischen Verfehlungen sind mir nicht so sehr ins Auge gestochen.

Alkohol auf der Wiesn 2016
Gesoffen wird aber weiterhin. Als ich bei uns im Dorf in die S-Bahn zur Arbeit stieg, waren auch drei Burschen in Lederhosen aus unserem Dorf dabei. Im Zug zogen sie eine 0,7 Liter-Flasche Wodka aus der Tasche. Bis zur Hackerbrücke war die Flasche leer und die Burschen voll. Vorglühen nannten es die Herrschaften. Diszipliniert und ohne Radau ließen sie die Flasche während der Zugfahrt die Flasche kreisen. An ihrer Stelle wäre ich nie aus der S-Bahn stehend herauskommen, sondern wäre lallend zusammengebrochen. Sie standen dagegen auf, nahmen die leere Flasche mit, entsorgten sie ordnungsgemäß an einem Müllcontainer und gingen zur Wiesn. Eine Welt ist das.

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Der ultimative Zeltguide für die Wiesn 2016
Die Berliner Agentur Peak Ace sprach mich im Vorfeld an und fragte mich, was denn meine Lieblingszelte auf der Wiesn seien. Zum Wiesnstart haben sie für einen Kunden einen netten Wiesnlageplan mit Bloggertipps online geschaltet. Der Lageplan mit dem ultimativen Zeltguide ist hier zu finden. Ich berichtete in dem Beitrag von meinen Vorlieben: Ich schrieb: „Für mich sind zwei Zelte interessant: das Käferzelt zum Wichtigsein und Angeben und das Armbrustschützenzelt für die Tradition.“

Mein Statement für den Wiesnguide.

Mein Statement für den Wiesnguide.

Wichtigkeit beim Käfer auf der Wiesn 2016

Und dieses Jahr war ich beim Wichtigsein wieder dabei. Ich bekam eine Einladung zur Mittagswiesn von PFU Imaging Team ins Käfer Zelt. Dahinter verbringt sich das Unternehmen, die die Fujitsu Scanner vertreiben. Ich habe mehrere dieser Dokumenten-Scanner von Fujitsu im Einsatz und empfehle sie meinen Kunden in Seminaren weiter. Ich bekam von der PFU eine Einladung zur Wiesn und fühlte mich zur Mittagszeit sehr wohl. Danke für Speis und Trank im Käfer. Neben der Gaudi im RL und über Twitter gab es auch das eine oder andere Fachgespräch mit PFU und den zuständigen Agentur. Ich werde in den nächsten Wochen mal das Fujitsu Scanner Modell SV600, einen Bücherscanner, testen.
Beim Verlassen der Wiesn kam es wieder zu einem Ritual. Jedes Mal, wenn ich die Wiesn verlasse, schaue ich an dem Mahnmal für das Oktoberfest-Attentat vorbei. Ich halte kurz ein und gedenke der Opfer. Ich habe über das Oktoberfest-Attentat im Blog bereits geschrieben und werde es in den nächsten Tagen wieder tun.