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Der weiße Hai – immernoch ein Film mit Biss

10. August 2013

Hai

Als Einstimmung auf die Urlaubszeit am Meer habe ich mir mal wieder den Steven Spielberg-Film „der weiße Hai“ angesehen. Obwohl der Film fast 40 Jahre auf dem Rücken hat, wirkt er noch immer. Er hat nichts von seiner Dynamik verloren. Ich erinnere mich an meine Jugend, als meine Eltern nach langer Kinoabstinenz sich mal wieder einen Film anschaut haben: es war der weiße Hai. Anschließend hatte mein Vater gewisse Bedenken im Meerwasser zu baden.

Wenn ich mir heute den Film Der weiße Hai auf DVD ansehen, kann ich den Schrecken nachvollziehen. Der Film ist der absolute Hammer. Aber aufpassen und die richtige Fassung wählen. Die neue Blu ray von Der weiße Hai ist von der neuen deutschen Synchronisation ruiniert worden. Die englische Tonspur ist ok.

Steven Spielberg schaffte es mit dem Film, sich in den Olymp der Meisterregisseure hinein zu katapultieren. Im Grunde ist es eine Fortsetzung seines Vorgängerfilmes Duell – dieses Mal findet die Auseinandersetzung nicht auf der Straße, sondern im Wasser statt.

Der weiße Hai war der Auslöser für eine Welle von Tierhorrorfilmen. Es gibt viele Filme vorher und nachher über böse Fische und Meeresfrüchte: Orca der Killerwal, Piranhas und auch Moby Dick. Es gab böse Kraken aus der Tiefe von 20.000 Meilen unter den Meeren oder es tauchte einst der Schrecken vom Amazonas von legendären Jack Arnold auf. Der eine oder andere Film war gut, aber unschlagbar ist und war der weiße Hai. Die Nachfolgefilme rund um den Hai waren eher Müll.

Über den Film ist so viel geschrieben worden, da braucht es von mir nicht noch weitere Ausführungen zur Handlung. Beeindruckt hat mich damals und heute die phänomenale Musik von John Williams. Immer wenn der Hai auftaucht erklingt das Hai-Motiv. Immer? Nein, natürlich nicht. Einer der größten Schocks des Films ist, als Roy Scheider blutiges Fleisch ins Meer wirft und der Hai ohne sein musikalisches Leitthema auftaucht. “Sie werden ein größeres Boot brauchen.“ – dieser Satz ging in die Kinogeschichte ein. In den achtziger Jahren habe ich mir den Film auf Grundig Video 2000 bei meinen Eltern angesehen. Und bei dieser Szene hatte es mich wieder gerissen. Leider hatte ich eine Tasse Kaffee in der Hand und der braune Fleck ist seitdem auf dem Teppich meiner Mutter zu finden.

Den Roman von Peter Benchley Der weiße Hai habe ich mir als Strandlektüre eingepackt. Es gibt es paar Unterschiede zum Film, doch der Roman ist unterhaltsam und spannend geschrieben. Als Buch war der Fisch ist ein Bestseller in zwölf Sprachen. Die Neuauflage soll zum 40. Geburtstag wieder als gebundenes Buch  Der weiße Hai erscheinen und hoffentlich kommt auch eine Kindle-Edition auf Deutsch.

Als Filmfan empfehle ich zwei Bücher. Das eine, der weiße Hai Report von Carl Gottlieb, lag jahrelang im Archiv und berichtet als Fanbuch über die Dreharbeiten zum Film. Gottlieb ist Drehbuch-Autor des Films und spielt auch eine kleine Rolle als Lokalreporter im Film. Es gibt aus erster Hand nette Geschichten hinter den Kulissen und schönen Insiderkram. Es macht Spaß, das Buch zu lesen. Ausführlich werden die technischen Probleme mit dem Hai Bruce geschildert. Heute würde Hollywood so einen Autoren vom Hof jagen, wenn er von solchen Pannen berichtet, aber die siebziger Jahre waren da doch offener. Es scheint, dass die Dreharbeiten unter keinen guten Stern standen. Sehr gut ist die Auflistung aller Beteiligten des Films. Die zahlreichen Schwarweiß-Fotos stammen von aus der Universal Studio-Kollektion.

Ein tolles Coffee Table-Book ist das Fotobuch Jaws: Memories from Martha’s Vineyard. Autor Matt Taylor legt damit sein erstes Buch vor und es ist ihm rundum gelungen. Das Buch enthält kaum Szenenfotos aus dem Film, aber Hunderte von Bildern hinter den Kulissen, Skizzen und Zeichnungen. Ich ertappe mich als heimlicher Beobachter, wenn ich die kleinen und großen Geschichten der Inselbewohner lese, ihre Erlebnisse und Anekdoten zu Bruce nachverfolge. Sauber recherchiert und optisch hervorragend aufgearbeitet bietet das Buch einen sehr schönen Eindruck über die Dreharbeiten zum Spielberg-Film.

Der Mann des Fantastischen ist tot: Richard Matheson – persönlicher Nachruf

26. Juni 2013

Vor kurzem verstarb Richard Matheson im Alter von 87. Jahren. Die meisten Leser dieses Blogs werden ihn nicht kennen, dennoch hat er großartiges geleistet. Richard Matheson war Drehbuchautor und Schriftsteller und hat meine Leidenschaft für Filme beflügelt. In meiner Jugend sah ich in den Nächten des phantastischen Films, wie die Reihe im ZDF hieß, die Poe-Verfilmungen von Rogar Corman und ich liebte sie. Viele der Drehbücher schrieb Matheson wie beispielsweise Der Rabe, oder das Pendel des Todes. Und wer Cormans Arbeitsweise kennt, der weiß, wie schnell Matheson arbeiten musste. Filme entstanden oftmals n einer Woche, da musste Matheson als Autor schnell, solide und zuverlässig liefern.

Angst machten mir die Ideen von Matheson eigentlich nie. Bis ich zu einem der ersten Spielberg-Filme kam. Duell – der Kampf Mensch gegen Maschine. Der Film zeigte den Kampf eines Menschen gegen einen Truck auf leeren Straßen. Diese Idee und die Umsetzung machte mir Angst und das Drehbuch stammte wieder mal von Richard Matheson. Dieser Mann konnte wirklich Angst erzeugen.

Als ich als Jugendlicher gerne über Flohmärkte schlich, erstand ich auch mal ein Buch „Ich bin Legende“ – Autor war ein gewisser Richard Matheson. Und schon beim ersten Durchblättern war ich von der Geschichte und dem Stil begeistert. Präzise, klar und voller Atmosphäre – der spätere Drehbuchautor schuf einen Roman, der es in sich hatte. Dreimal wurde die spannende Geschichte unterschiedlich interpretiert verfilmt, jeweils mit Stars ihrer Zeit: Vinvent Price (The last Man on Earth), Charlton Heston (The Omega Man) und Will Smith (I am Legend). Später las ich noch die „Unglaubliche Geschichte des Mister C.“, in der ein Mann auf Insektengröße schrumpfte und sich gegen Katzen, Wassertropfen und Getier zu Wehr setzen musste. 1957 erfolgte die Verfilmung durch Jack Arnold in schwarzweiß. Eine Art Reise ins Land Liliput eines Durchschnittsamerikaners. Wie ich Corman liebte, so liebe ich auch Arnold mit seinen B-Movie des kalten Krieges. Das war für mich Science Fiction pur – erst mit 2001 sollte sich alles ändern.

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Meine Bücher von Richard Matheson