Posts Tagged ‘Ich bin Legende’

Der Mann des Fantastischen ist tot: Richard Matheson – persönlicher Nachruf

26. Juni 2013

Vor kurzem verstarb Richard Matheson im Alter von 87. Jahren. Die meisten Leser dieses Blogs werden ihn nicht kennen, dennoch hat er großartiges geleistet. Richard Matheson war Drehbuchautor und Schriftsteller und hat meine Leidenschaft für Filme beflügelt. In meiner Jugend sah ich in den Nächten des phantastischen Films, wie die Reihe im ZDF hieß, die Poe-Verfilmungen von Rogar Corman und ich liebte sie. Viele der Drehbücher schrieb Matheson wie beispielsweise Der Rabe, oder das Pendel des Todes. Und wer Cormans Arbeitsweise kennt, der weiß, wie schnell Matheson arbeiten musste. Filme entstanden oftmals n einer Woche, da musste Matheson als Autor schnell, solide und zuverlässig liefern.

Angst machten mir die Ideen von Matheson eigentlich nie. Bis ich zu einem der ersten Spielberg-Filme kam. Duell – der Kampf Mensch gegen Maschine. Der Film zeigte den Kampf eines Menschen gegen einen Truck auf leeren Straßen. Diese Idee und die Umsetzung machte mir Angst und das Drehbuch stammte wieder mal von Richard Matheson. Dieser Mann konnte wirklich Angst erzeugen.

Als ich als Jugendlicher gerne über Flohmärkte schlich, erstand ich auch mal ein Buch „Ich bin Legende“ – Autor war ein gewisser Richard Matheson. Und schon beim ersten Durchblättern war ich von der Geschichte und dem Stil begeistert. Präzise, klar und voller Atmosphäre – der spätere Drehbuchautor schuf einen Roman, der es in sich hatte. Dreimal wurde die spannende Geschichte unterschiedlich interpretiert verfilmt, jeweils mit Stars ihrer Zeit: Vinvent Price (The last Man on Earth), Charlton Heston (The Omega Man) und Will Smith (I am Legend). Später las ich noch die „Unglaubliche Geschichte des Mister C.“, in der ein Mann auf Insektengröße schrumpfte und sich gegen Katzen, Wassertropfen und Getier zu Wehr setzen musste. 1957 erfolgte die Verfilmung durch Jack Arnold in schwarzweiß. Eine Art Reise ins Land Liliput eines Durchschnittsamerikaners. Wie ich Corman liebte, so liebe ich auch Arnold mit seinen B-Movie des kalten Krieges. Das war für mich Science Fiction pur – erst mit 2001 sollte sich alles ändern.

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Meine Bücher von Richard Matheson

Filmtipp: Tanz der Totenköpfe (1973)

16. April 2012

Die deutsche Titelübersetzung von „The Legend of Hell House“ ist grausam, absolut daneben, doch der Film aus dem Jahre 1973 lässt den Zuschauer auch heute noch einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Es ist ein wunderbarer Spukhausfilm, ein Genre im Horrorfilmbereich, das alle paar Jahre seine Höhepunkte feiert. Ich habe den Film „Tanz der Totenköpfe“ neulich auf Blu ray wieder für mich entdeckt und möchte ihn ausdrücklich den Freunden von Geisterhäusern empfehlen.

Natürlich stehen Klassiker wie „Bis das Blut gefriert“ ganz oben auf der Beliebtheitsskala, dennoch hat der Farbfilm eine schöne Atmosphäre. Quietschende Türen, wehende Vorhänge, lange Schatten – alles was wir Spukfreunde im Geisterhaus so wollen. Der Film von John Hough mit Pamela Franklin, Roddy McDowall, Clive Revill, Gayle Hunnicutt, Roland Culver und Peter Bowles ist ein Zwitter zwischen dem traditionellem Gothic Horror und den Anfängen des Terror Films. Vor allem die beiden Darsteller Pamela Franklin und Roddy McDowall tragen den Film, die anderen Herrschaften sind mir zu theatralisch und affektiert. Die leichten Gore-Effekte von Tom Howard und Roy Whybrow sind vorhanden, es fließt ein wenig Blut, aber deswegen schaut man sich Spukfilme nicht an. Die FSK liegt wohl wegen des Blutes bei 16 Jahren. Der eingeschlagene Kopf einer Katze wirkt schließlich auch heute noch, während der Angriff der Katze besser vergessen gehört. Alles was zählt, ist eine umheimliche Geschichte und die Atmosphäre eines wunderbaren Geisterhauses. Und hier kann der „Tanz der Totenköpfe“ absolut punkten. Die literarische Vorlage schrieb Altmeister Richard Matheson, der u.a. mit der „Unglaublichen Geschichte des Mister C“ oder „Ich bin Legende“ zu Ruhm kam. Er ist ein Experte in Sachen Übersinnlichem, obwohl die Geschichte gegen Ende etwas hanebüchen wird. Matheson hat auch gleich das Drehbuch verfasst und konnte seine Geschichte wunderbar umsetzen. Allerdings musste er die Extremszenen des Buches im Filmdrehbuch weglassen, schließlich war es dann doch erst das Jahr 1973. Gedreht wurde übrigens in Blenheim Palace (unbedingt mal hinfahren), Woodstock und Oxfordshire – alles in England.

Im Netz lese ich von zahlreichen enttäuschten Kritiken. Da haben wohl einige jüngere Filmfreunde  „Tanz der Totenköpfe“ mit „Tanz der Teufel“ verwechselt, dessen Stärken eindeutig nicht im Gruselbereich liegen. Sie hätten die Chance, sich einen Spukhaus-Klassiker anzusehen, halten es aber wohl nicht durch. Die Fähigkeit, sich auf eine Geschichte einzulassen und die Gruselgeschichte sich entwickeln zu lassen, gehört wohl nicht unbedingt zu den Eigenschaften von modernen Filmzuschauern.

Für mich steht fest: Durch den Film zieht sich die wunderbare Kameraarbeit von Alan Hume. Nahaufnahmen mit Weitwinkel, verspielte Details und dann Gegenschnitt in Totalen  sind wohl seine Spezialität und durch den Einsatz von Farbmaterial entsteht eines schönes Szenenbild – zeitweise erinnerte es mich sogar an „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Der Film  „Tanz der Totenköpfe“ liegt jetzt in einer Remastered Version von Koch Media vor, die deutlich an Schärfe gegenüber meiner DVD aus dem Jahre 2002 gewinnt. Also ansehen und gruseln.