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Subjektiver Einkaufsbummel bei Automaten am Sonntag

10. März 2024

Nachdem ich wohl nicht zur Zielgruppe des vor kurzem in Fürstenfeldbruck eröffneten 24-Stunden Automaten-Kiosk/Supermarkt gehöre, machte ich mich spontan am Sonntag auf die Suche nach Verkaufsautomaten in der Gegend um meine Wohnortgemeinde Maisach. Die Suche war rein subjektiv und sicherlich habe ich den einen oder anderen Automaten vergessen. Vielleicht wäre es eine Aufgabe eines Wirtschaftsverbandes, ein aktualisiertes Verzeichnis solcher Automaten aufzustellen und zu pflegen.

Einkaufen am Sonntag am Automat
Meine einzige Anforderung bei meiner Reise durch Stadt und Land war nur, dass ich Grundnahrungsmittel an einem Sonntag bekomme, wenn der traditionelle Einzelhandel geschlossen hat. Und eine Tanke wollte ich auch nicht ansteuern. Und siehe da: Ich kann mich am Sonntag von Eier, Kartoffeln, Nudeln, Wurst, Käse, Milch und sogar Eis ernähren. Fehlanzeige war Brot.

Barzahlung
Festgestellt habe ich auch, dass bei den meisten Automaten nur Bares wohl Wahres ist. Eine Quittung habe ich nicht bekommen. Ich muss das Vertrauen haben, dass die Betreiber die Einnahmen versteuern. Und in manchen Hütten haben die Betreiber ein Vertrauen in ihre Kunden und haben eine offene Kasse. Allerdings: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Bei den allermeisten Verkaufshütten sind Kameras installiert, in die ich auch fröhlich reingewunken habe. Hinweisschilder auf die Kameras habe ich anders als in dem Fürstenfeldbrucker Automatensupermarkt immer gesehen. Ich hoffe schwer, dass Diebstähle von Geld oder Ware sofort zur Anzeige gebracht werden.

Kartenzahlung Mangelware
Als digitaler Mensch, der in der Regel kein Bargeld dabei hat (außer auf dieser Tour), war ich enttäuscht, dass ich nur in Oberschweinbach mit Karte und Uhr bezahlen konnte. Hier war ein SumpUp-Bezahlgerät installiert, das ich auch selbst für Messen und Verkaufsshows nutze. Sonst wurde immer Bargeld verlangt.

Bei einigen Anbietern öffnen sich die Automatenfächer erst, wenn das entsprechende Bargeld eingeworfen wurde, bei anderen Anbietern steht die Ware schön drapiert herum und der Kunde muss mit dem manchmal vorhandenen Taschenrechner seine Bezahlsumme selbst ausrechnen und das Geld in eine Kasse einwerfen. Wenn kein Taschenrechner da ist, hilft Kopfrechnen oder die App am Smartphone. Zeitweise gab es auch Wechselautomaten in dem Scheine in Münzen gewechselt werden.

Qualitätsware
Bei der Qualität kann ich absolut nicht meckern. Die Waren stammten meist von Bauernhöfen oder regionalen Lieferanten. Die Preise sind selbstverständlich höher als im Supermarkt, aber hier wird ja grundsätzlich anders kalkuliert. Und ich habe auch keine klassischen Angebote oder Preisaktionen entdeckt. Bei meinem Streifzug habe ich frische Milch, Eier, gekochte Eier, Wurst, Honig, Kartoffeln, Zwiebeln, Camembert und Butter eingekauft.

Bei meinem Streifzug habe ich immer bei den Automaten oder Verkaufshütten Kundinnen und Kunden angetroffen, die sich auch mit Lebensmittel eindeckten. Beim kurzen Ratsch zeigte sich, dass die Verkaufsstellen von der Gemeinschaft angenommen werden und dort auch bewusst eingekauft wird. Wir sprechen jetzt nicht vom großen Wochenendeinkauf, sondern noch den klassischen Grundnahrungsmitteln.

Öffnungszeiten
Die Verkaufshütten haben nicht rund um die Uhr geöffnet. Hier sind die Öffnungszeiten in Aich aber bis 18 Uhr im Winter und in Oberschweinbach bis 22 Uhr, abgeschlossen wird hier mit einem modernen Nuki-Funksystem. Die freistehenden Automaten sind freilich rund um die Uhr geöffnet.

Meine Einkaufstour
Meine subjektive Einkaufstour machte Stopp an folgenden Stationen. Ich habe die angebotenen Waren aus dem Gedächtnis aufgeführt. Es sind meist noch mehr Waren vorhanden.

Aich: Aicher Milchhäusl: u.a. Eier, Eierlikör, Eis, Käse, Essiggurken, Honig, Joghurt,Mehl, Karotten, Kartoffeln, Milch, Nudeln, Suppenhühner (gefroren), Wurstwaren, Zwiebeln, Dorfstraße 4 Aich

Kuchenried, Hofautomat Heitmeir, Eier, Honig, Hühnersuppe, Kaffee, Kartoffel, Mehl, Nudeln, Rapsöl

Maisach: Wurst- und Fleischautomat Widmann, Wurstwaren, Überackerstraße Maisach bei Auto Walter

Maisach: Kartoffel Hüttn, Eier, Heu, Kartoffel

Maisach: Schlammerl Hof, Eier, Fertiggerichte im Glas, Honig, Kuchen im Glas, Nudeln,

Malching: Dinkelhof, Eier, Mehl, Nudeln,

Malching: Brennholz

Mammendorf, Wurst- und Fleischautomat Jais 24, Automat soll wieder im Frühjahr kommen

Neulindach: Eierautomat Neumair mit u.a. Eier, Honig, Kartoffeln, Marmelade, Zwiebeln, Lindach 3

Oberschweinbach, Neheiders Milchhäusl, Antipasti, Blaukraut, Butter, Eier, Essiggurken, Feta, Joghurt, Käse, Kartoffeln, Mehl, Milch, Rapsöl, Zwiebel,

Krapfen, Berliner, Pfannkuchen, Kreppel, Kräppel – Hauptsache vom Bäcker

22. Februar 2022

Es gibt nichts, was es nicht gibt bei den Faschingskrapfen. Sie sind ausgefallen, bunt oder normal. Bei meinem Stammbäcker Bäckerei Konditorei Martin Reicherzer in Fürstenfeldbruck, für den ich auch ein wenig PR in Facebook und Instagram mache, gibt es 19 verschiedene Sorten von Krapfen. Ob klassisch mit Marmelade oder extravagant mit Pistazien-, Kaffee- oder Eierlikörfüllung – der Fantasie der Bäcker ist beim Gestalten und Füllen ihrer Krapfen keine Grenzen gesetzt.

Der Standard-Krapfen ist ein Siedegebäck, das schwimmend in Fett ausgebacken wird. Er beseht aus süßem Hefeteig mit einer Füllung aus Konfitüre und meist mit feinem Zucker bestäubt oder mit einer Glasur überzogen wird. Ein wesentliches Kennzeichen des Krapfens ist sein heller Ring um die Mitte, auch Bauchbinde oder Ranft genannt. Dieser Ring entsteht, wenn der noch ungebackene Krapfen zunächst bei geschlossenem Deckel drei Minuten gebacken wird. Ich interessiere mich vor allem, wie die Marmelade in den Krapfen kommt. Dazu habe ich ein Video über die Krapfenproduktion gedreht.

Handwerk vs Industrie
Ich bin ein Faschingsmuffel, was wohl an einen Kulturschock zu meinen Zeitungszeiten in Bonn zu Karneval lag. Aber ich genieße einen schönen handwerklich gebackenen Krapfen. Ich spreche nicht von der seelenlosen Industrieware aus dem Backshop oder dem Supermarkt, sondern von einem traditionell handwerklich hergestellten Krapfen aus einer Handwerksbäckerei. Den Unterschied schmeckt man einfach. Leider sind die wirklichen Bäckereien heute selten geworden und die gesichtslosen Backshops mit Industrieware machen sich breit. Ich hatte neulich in so einem mal nach den Inhaltsstoffen gefragt und die Dame, die den Verkaufsjob ausübt (und mehr was es nicht als ein Job), reichte mir nur eine Liste mit Inhaltsstoffen, wusste aber selbst nicht, was in ihren Backwaren alles vorhanden ist. Da lobe ich mir eine ausgebildete Bäckereifachverkäuferin, die Auskunft über Zutaten geben kann oder notfalls den Bäcker aus der Backstube ruft. Als Kunde habe ich auch eine Verantwortung, den Metzger oder den Bäcker vor Ort mit meinen Einkäufen zu erhalten. Wie oft muss ich lesen, dass Handwerksbetriebe schließen müssen? Das ist ein Verlust von Kultur und Geschmack. Wir haben es in der Hand.

So kam es zum Krapfen
Sehr schön sind die Geschichten, die sich um den Krapfen ranken. Es gibt zwei Versionen über die Entstehung der Krapfen, wobei mir als Geschichtenerzähler und Blogger die erste Geschichte besser gefällt. Um die Erfindung des ersten Krapfens rankt sich eine 400 Jahre alte Legende. Diese Legende
besagt, dass die Altwiener Hofratsköchin Cäcilie Krapf, genannt Frau Cilly, ihren Lehrling aus Wut mit einer Germteigkugel bewarf. Diese landete aber versehentlich im heißen Schmalztopf. Das war die Geburt des (Ur-)Krapfens.

Die wahre Geschichte der Faschings-Leckerei dürfte sehr weit zurückliegen. Denn schon die Römer hatten vor 2000 Jahren Teigkugeln in Fett herausgebacken und in Honig oder Mohn gewälzt, um sie dann zu verzehren. Diese kleinen Mohnkugeln wurden übrigens „Globuli“ genannt.
Der sogenannte Craphun kam dann im Mittelalter in den Klöstern auf den Tisch. Die Fastenzeit wurde damals sehr streng eingehalten, daher musste man Vorräte wie Butter, Eier und Schmalz früh genug aufbrauchen. Mit den fettigen, aber durchaus nährstoffreichen Krapfen waren die Klosterbewohner bestens für die bevorstehende Fastenzeit gewappnet.

Und was ich immer wieder feststellen muss: Der Krapfen heißt nicht überall Krapfen, sondern hat je nach Region seinen eigenen Namen. Was in Bayern und Österreich als Krapfen gilt, ist in Hessen als Kreppel oder Kräppel bekannt, nennt sich in Berlin selber wiederum Berliner Pfannkuchen und im Rheinland nur Berliner. Ich sag einfach zu dem Gebäck „das da“.
Zusammen mit Bäckermeister Martin Reicherzer habe ich einen Podcast zum Thema Krapfen gemacht. Viel Spaß beim Anhören.