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Buchtipp: Schritt für Schritt: Wanderungen durch die Weltgeschichte von Manuel Andrack

21. März 2025

Ich bin wirklich kein großer Wandervogel, das ist eher meine Gattin, die eine deutlich bessere Kondition hat als ich. Aber auf dieses Buch war ich neugierig, denn ich mag Manuel Andrack. Ich habe ihn nie persönlich kennen gelernt, und dennoch fühle ich mich ihm verbunden. Wir kennen ihn alle als ehemaliger SideKick von Harald Schmidt, der jeden Abend in der alten Zeit mir den Fernsehabend versüßte.

Manuel Andrack, bekannt als ehemaliger Sidekick von Harald Schmidt, hat sich in seinem Buch “Schritt für Schritt: Wanderungen durch die Weltgeschichte” auf eine besondere Reise begeben. In diesem Werk verbindet er seine Leidenschaft für das Wandern mit historischen Erkundungen und nimmt die Leser mit auf Touren zu bedeutenden Schauplätzen der Geschichte.

Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die jeweils eine spezifische Wanderroute mit einem historischen Ereignis verknüpfen. Beispielsweise wandert Andrack auf den Spuren des Neandertalers, erkundet ägyptische Pfade und folgt den Wegen römischer Legionäre. Diese Herangehensweise ermöglicht es uns als Leser, Geschichte nicht nur als abstraktes Konzept zu verstehen, sondern sie buchstäblich Schritt für Schritt nachzuvollziehen.

Ein besonderes Merkmal des Buches ist Andracks humorvoller und selbstironischer Schreibstil. Das kennen wir aus der Harald Schmidt Show. Er schildert nicht nur die landschaftlichen Schönheiten und historischen Hintergründe der Wanderungen, sondern auch die kleinen Pannen und Herausforderungen, die ihm unterwegs begegnen. So berichtet er beispielsweise von Umwegen, die durch Verirrungen entstanden sind, oder von unerwarteten Begegnungen mit Einheimischen. Diese Anekdoten verleihen dem Buch eine persönliche Note und machen es für den Leser besonders unterhaltsam.

Zusammenfassend gelingt es Manuel Andrack in “Schritt für Schritt”, die Freude am Wandern mit einer lebendigen Darstellung historischer Ereignisse zu verbinden. Sein humorvoller Erzählstil und die authentischen Schilderungen machen das Buch zu einer empfehlenswerten Lektüre für alle, die Geschichte einmal aus einer anderen Perspektive erleben möchten.

Wie ein Deutscher den arabischen Frühling erlebte

11. August 2014

Wie erlebte man als Deutscher den arabischen Frühling? In einem meiner Seminare traf ich jemanden, der die Revolution hautnah in Ägypten erlebt hat. Es handelt sich um den deutschen Lehrer Dr. Günter Förschner. Er war acht Jahre mit Frau und Tochter in Alexandria und unterrichtete an der deutschen Schule.

Im Interview mit mir sprach er über seine Erlebnisse, als der arabische Frühling begann. Seine Wohnung wurde von einer Art Bürgerwehr geschützt, weil sich Polizei und Militär aufgelöst hatten. Förschner bekam es mit der Angst zu tun und wollte mit seiner Familie das Land verlassen. Die Deutsche Botschaft in Kairo zeigte sich nicht besonders kooperativ und dennoch gelang der deutschen Familie nach Druck über die Medien die Ausreise. Hier seine Geschichte:

“Mich hat die Revolution enorm überrascht”, gestand Förschner im Interview mit mir. Er empfand eine Revolution im Land am Nil für undenkbar, weil der Geheimdienst von Mubarak alle Teile der Gesellschaft durchdrungen hatte. “Alle Bereiche des Alltags waren überwacht.”

Förschner hatte Angst, als die Revolution losbrach. Er war in Alexandria mit seiner Frau und seiner zehnjährigen Tochter und empfand das Treiben auf den Straßen als “existenzielle Bedrohung.” Seine Wohnung befand sich im Erdgeschoss. Dabei hatte er nicht Angst vor den Revolutionären, sondern von den umherziehenden Kriminellen, die das Machtvakuum ausgenutzt haben, um zu plündern und zu rauben. “Es gab keine Polizei mehr” und Familie Förschner hatte Angst vor der Anarchie. Bewaffnete Bürgerwehren schützten das Eigentum. “Wir sind mit dem Schrecken davon gekommen”, so berichtete der Lehrer weiter.

Enttäuscht zeigte sich Günter Förschner über die Reaktion des deutschen Äuswärtigen Amtes. “Wir wurden aufgefordert zu bleiben”, so die überraschende Aussage. Zunächst hatte die Botschaft keine Pläne für eine Evakuierung. “Wir sollten das Ganze durchstehen, aber das war für uns keine Option.” Die Botschaft habe seinen Wunsch nach Ausreise kategorisch abgeblockt. Das änderte sich erst, als Günter Förschner die Medien einschaltete und ein Telefoninterview mit den Tagesthemen geführt hatte. Dann kam Bewegung in die Sache. Der Mediendruck auf die bundesdeutsche Regierung wuchs massiv an. Noch dazu hatte die Botschaft in Kairo ihre Leute bereits evakuiert.

Erste Vorschläge der Deutschen Botschaft waren katastrophal. Die Leute aus Alexandria sollten mit einem ungeschützten Bus durchs Niemandsland nach Kairo fahen. Der Bus wurde kam auf gesperrter Autobahn zum Stehen, Autos wurden überfallen und die Gruppe mit kleinen Kindern kehrte traumatisiert um und flüchtete in die deutsche Schule. Förschner machte weiteren Druck über die Medien, um eine akzeptable Lösung zu erreichen. “Priorität hat die persönliche Sicherheit”, berichtete Förschner weiter. Die Familie konnte eine Tasche mitnehmen und packte darin die wichtigsten Unterlagen. “In diesem Moment waren materielle Dinge nicht wichtig, wir wollten in diesem Moment nur in Sicherheit kommen.”

Die Ausreise dann war organisiert, “nahezu deutsch”. Alle Deutschen der Stadt wurden erfasst, Busse organisiert und dann brach der Konvoi ohne militärischen Schutz zum Flughafen Alexandria auf. Dort stieg die Gruppe in eine Maschine von Air Berlin.

Soziale Netzwerke spielten im arabischen Frühling eine große Rolle. Das Vernetzen der Opposition bekam Förschner zunächst nicht mit. Als dann die Regierung Mubarak die Kommunikationswege von Internet und Handy lahm legte, begann der Sturm. “Das Internet hat für einen enormen Schub gesorgt, dass sich die Opposition organisieren konnte.”