Schlagartig wurde es mir vor kurzem bei meinem Besuch des Batmans bewusst: Es gibt keinen Vorspann mehr bei aktuellen Kinofilmen. Sie wissen schon: Das Teil vor dem Film in dem Titel, Schauspieler, Kamera usw aufgeführt sind. Es fehlte einfach. Und es dämmere mir: Nicht nur bei Batman fehlte diese Art von Hinführung, sondern bei ziemlich vielen Filmen, die ich derzeit im Kino sehe. Der Zuschauer soll sofort unterhalten werden. Nach der Eiswerbung gehen die Lichter aus und sofort ist der Zuschauer Teil des Films. Die meisten Blockbuster beginnen heute mit einem Action-Effekt zu Beginn und dann wird das Tempo gehalten bzw. gesteigert. Die Charakterisierung der Personen erfolgt dann irgendwann, aber in der Regel nehmen die Personen nur Rollenklischees an. Der eigentliche Vorspann eines Kinofilms kommt dann in seinem Abspann, verkehrte Welt. Das ist der Teil, den die Masse von Zuschauern gar nicht sieht, weil man zum Ausgang drängt und vielleicht noch überlegt, ob man seine Pop Corn-Tüte am Platz liegen lässt oder in den Mülleimer wirft. Als Cineast bleibe ich gerne mit zum Schluss, wenn die Credits abgelaufen sind. Bei James Bond ist das immer wichtig, denn da steht immer, wie der nächste Bond heißt. „This ist the end of XXX. But James Bond will be back in YYYY!“ Auch bei den Pixar-Filmen lohnt es sich, kommt doch noch eine nette Animation zum Schluss. Aber zurück zum Anfang: Die schönsten Vorspänne, an die ich mich erinnere, sind die James Bond Titel. Nackte Frauen räkeln sich an Pistolenläufen in psychedelischen Farben. So wird man auf einem Macho-Film eingestimmt. Stark beeindruckt hat mich auch der Vorspann zum Film „Sieben“. David Finsher hat hier dem Genre neuem Glanz gegeben. Also unbedingt den Vorspann ansehen, den Film natürlich auch. Starker Tobak von der ersten Minute an.
