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Estland (4): Die Fahne Estlands als Symbol der Einheit

8. Januar 2025

Die Esten sind sichtlich stolz auf ihre Flagge. Es ist ein Nationalstolz, ohne nationalistisch zu sein. Kein Wunder, denn der baltische Staat, den es erst seit 1919 kurz gab, wurde immer wieder davor und danach von Nachbarmächten beherrscht. Erst 1991 lösten sich die drei baltischen Staaten aus der zerfallenden Sowjetunion und wurden unabhängig. Die Fahne ist ein Symbol.

Die Nationalflagge zeigt drei gleich breite waagerechte Streifen in (von oben nach unten) Blau, Schwarz und Weiß (estnisch: sinimustvalge). Das Blau steht für Treue und Vertrauen, das Schwarz für die Ahnen und die Vergangenheit und das Weiß für den Schnee und die Zukunft.

Geschichte der Fahne
Nach der Invasion der Sowjetunion 1940 wurde die Flagge verboten. Sie wurde auf dem Pikk Hermann, der große Turm der Stadtmauer in Tallinn, am 21. Juni 1940 eingeholt, obwohl Estland formal noch unabhängig war. Am folgenden Tag wurde sie zusammen mit der sowjetischen Flagge wieder gehisst, bis sie am 27. Juli endgültig verboten wurde. Am 6. August 1940 wurde die Estnische Sozialistische Sowjetrepublik offiziell Teil der Sowjetunion.

Dann kamen die Nazis. Während der deutschen Besatzung von 1941 bis 1944 wurde die estnische Flagge als Symbol des ethnischen Estentums akzeptiert, nicht aber als Nationalflagge. Nach dem Abzug der Deutschen im September 1944 wurde die estnische Flagge kurz wieder gehisst. Am 22. September 1944 wurde die sowjetische Flagge aufgehängt. In der Sowjetzeit war die Fahne und das Tragen der Nationalfarben verboten. Zwar waren die Esten erfinderisch und malten sich beispielsweise die Farben auf ein T-Shirt, aber wer erwischt wurde, der musste harte Strafen erleiden – bis zur Deportation nach Sibirien.

Erst während der Perestroika konnte man die Trikolore wieder in der Öffentlichkeit sehen. 1988 wurde das öffentliche Zeigen der ursprünglichen Flagge der Republik Estland nicht mehr strafrechtlich geahndet.

Exil der Fahnen
Während der sowjetischen Besetzung Estlands (1940–1991) war die Verwendung und das Zeigen der estnischen Nationalflagge verboten. Viele Esten, die ins Exil gingen, vor allem nach Kanada und in andere westliche Länder, brachten ihre Flaggen mit und bewahrten sie dort auf, um die nationale Identität zu bewahren.

Versteckte Fahnen
Eine bekannte Anekdote erzählt, dass estnische Exilanten in Kanada eine estnische Flagge in einer Kirche oder einem Gemeindezentrum sicher aufbewahrten. Diese Flagge wurde während der langen Jahre der Besatzung gut versteckt und nur zu besonderen Anlässen gehisst, wie bei Treffen der estnischen Gemeinde, um die Hoffnung auf Freiheit und Unabhängigkeit lebendig zu halten.

Auch gibt es die Geschichte, dass die Fahne vom Langen Hermann geholt wurde und in von Exilanten nach Kanada in ein Gefäß verschlossen und in einem Kamin versteckt wurde. Nach der Unabhängigkeit wurde dieses Gefäß wieder geöffnet.

Solche Geschichten spiegeln die Verbundenheit der estnischen Diaspora mit ihrer Heimat wider und zeigen, wie wichtig kulturelle Symbole in Zeiten der Unterdrückung sein können. Alle Geschichten stehen sinnbildlich für den Kampf um die Erhaltung der estnischen Identität und Freiheit.

Bei meinem Besuch im Parlament habe ich erlebt, wie die Fahne vom langen Hermann, dem höchsten Turm der Stadtmauer geholt wurde. Morgens und abends muss ein Mitarbeiter des Parlaments die engen Stufen mit Fahne hinauf und hinabsteigen.
In der Universitätsstadt Tartu wehte die Fahne weithin sichtbar auf der Sternwarte.

Unser neues Hobby Astronomie mit App und Teleskop

25. Mai 2012

Ich seh den Sternenhimmel – so lautete ein Song von Hubert Kah aus dem Jahre 1982. Vor kurzem habe ich den Sternenhimmel wiederentdeckt, denn die Familie hat ein neues Hobby: Astronomie.

Anders als ich vor über 30 Jahren mit der Yps Sternenkarte und dem Planetenhandbuch ausgestattet war, gehen wir heute professioneller ans Werk. Angefixt wurde K1 und K2 durch eine App auf dem iPad. Star Walk ist für mich die beste Sternen-App für Laien. Mit ihr macht es Spaß, sich durch das Universum zu bewegen. Star Walk ist für mich die Top-Anwendung, die mir die Schönheiten des Universums und die Grundlagen der Astronomie näher bringt. Während K2 vor allem die Planeten und Sternbilder entdecken will, schlägt mein Forscherherz für handfeste Infos. Die App beinhaltet eine komplette Darstellung der Sterne, Sternbild der Planeten mit den Mondphasen, Links zu Wikipedia fűr weitere Informationen und eine Zeitmaschine um vergangene Ereignisse sowie bevorstehende Ereignisse im Himmel zu sehen. So ist Christi Geburt endlich auch für mich sichtbar.

Nach so viel interaktiven Sternenreisen wollten K1/K2 nach einem Besuch in der Sternwarte des Deutschen Museums nun ein Teleskop. Profi-Teleskope würden die Haushaltskasse ruinieren, also wählte der Familienrat ein Einsteigerteleskop ohne Kameraanschluss oder elektrischer Justierung. Wir entschieden uns für das Celestron Teleskop FirstScope 76. Es ist ein Newton-Spiegelteleskop mit 76mm Öffnung und 300mm Brennweite. Was uns wichtig war, dass ein Kind damit klar kommt und dies ist hier der Fall. Es ist einfach zu transportieren und sofort einsatzfähig. K2 hat keine große Geduld und das System muss sofort funktionieren. Die optische Komponenten sind aus Glas, der Tubus aus Metall und das ganze Teil steht auch relativ stabil. Das Fernrohr lässt sich in seiner Montierung nach rechts, links, oben und unten schwenken – völlig intuitiv kann so die Erddrehung ausgeglichen werden, und wir können die Sterne immer wieder ins Bildfeld zurückholen, wenn sie durch die Erddrehung herauswandern.

Aber natürlich dürfen wir nicht ein Hubble-Teleskop für Otto Normal-Verbraucher erwarten. Großflächige Erscheinungen am Himmel klappen ganz gut, wie Nebel, der Mond und einzelne Planeten. Jupiter konnte ich erkennen und auch die Ringe des Saturn. Aber das war es auch dann schon. Mehr packt die Optik nicht, aber das ist ja egal, denn dann kommt die App Star Walk wieder zum Einsatz. Und alles besser als mein Yps-Heft vor über 30 Jahren.