Wer Hamburg besucht, der sollte unbedingt auch die Kirche Sankt Michaelis, besser bekannt als Hamburger Michel, besichtigen. Es ist eines der Wahrzeichen der Stadt und ein Tourismusmagnet. Der Blick vom Turm ist phänomenal. Und das Innere der Kirche ist wirklich sehenswert und hörenswert. Die evangelische Kirche besitzt fünf Orgeln. Wer Zeit hat, sollte der Mittagsandacht lauschen. Um 12 Uhr gibt es nicht nur erbauliche Worte, sondern auch ein kostenloses Orgelkonzert im dem lichtdurchfluteten Gotteshaus.
Als Tourist genoss ich den wunderbaren Bau, doch die Kirche muss einen großen Spagat machen. Auf der einen Seite ist sie eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges, auf der anderen Seite ist sie ein Gotteshaus mit einem aktiven Gemeindeleben.
Nach meiner Mittagsandacht fand eine Taufe statt und die Kirchenmitarbeiter hatten alle Mühe, die Touristen aus der Kirche hinauszukomplementieren. Hier noch ein Foto, da noch ein Video, während die Familie des Täuflings ungeduldig wartete, damit das Kind das Sakrament der Taufe empfangen kann. Vor der Kirche nahmen die Familien- und Gemeindemitglieder Aufstellung für den Gottesdienst, während immer mehr Touristen in die Kirche wollten. Die Mitarbeiter von Sankt Michaelis haben es elegant gelöst, aber ich kann mir vorstellen, dass so mancher weit angereiste Tourist gerne seine Tour durch das Wahrzeichen Hamburgs fortsetzen will – Taufe hin oder her.
Ich musste zugeben, dass ich mich unwohl gefühlt habe, irgendwie als Störenfried. Dabei war es nicht meine Absicht, ein aktives Gemeindeleben zu stören. Ich kann nur allen Hamburg Touristen raten, sich auf der exzellenten Website von Sankt Michaelis vorher über Gottesdienste zu informieren, denn ich finde: Das Gemeindeleben hat Vorrang.



