Posts Tagged ‘MILA’

Konzeptstudie: Erdgasauto MILA überzeugte

23. Juni 2011

Vor kurzem durfte ich eine Podiumsdiskussion im Auftrag von Greenfield moderieren. Sie drehte sich um Erdgasautos – meiner Meinung nach eine bessere Alternative als die derzeit populären Elektroautos. Die Diskussion war das Ende eines interessanten Symposiums über Erd- und Biogas. Am Rande des Symposiums gab es auch eine Ausstellung und dort entdeckte ich MILA.

Dies ist eine super interessante Konzeptstudie eines Erdgasfahrzeugs. Auf dem Genfer Automobilsalon 2011 im Februar präsentierte MAGNA STEYR das fünfte Konzeptfahrzeug aus der Innovationsfamilie MILA (Magna Innovative Lightweight Auto). Ich hatte die Chance, das Fahrzeug näher anzuschauen.

MILA Aerolight ist ein kompaktes, viersitziges Erdgasfahrzeug im A-Segment, das bei einem Gewicht von 700 kg einen CO2-Ausstoß von 55 g/km nicht übersteigt. Aerolight steht für erlebbaren Leichtbau. Ein hochdynamisches Styling sowie die Verwendung von Werkstoffen aus der Luftfahrt zeichnen dieses Fahrzeugkonzept aus.

Die wesentlichen Charakteristiken des MILA Aerolight sind laut MAGNA STEYR:

• Konsequente Gewichtsreduktion durch intelligente Werkstoffkombinationen und Konstruktionsprinzipien

• Effizienter und CO2-armer Erdgasantrieb (CNG)

• Völlig neues Fahrzeugkonzept, das anregendes Design mit innovativem Leichtbau kombiniert und dabei Sicherheit, Sportlichkeit und ein maximales Fahrerlebnis bietet

Das ist schön und gut, mich faszinierte aber eher die Designphilosophie: MILA Aerolight definiert Purismus und Nachhaltigkeit als neue Werte. Ästhetik und Technik ergänzen sich in einer klaren Formensprache, die beim Betrachter Emotionen weckt. Charakteristische Merkmale machen über das Design den Leichtbau als Mehrwert erlebbar. Die schwarze Fahrgastzelle vermittelt ein hohes Sicherheitsgefühl. Die schwebende Außenhaut schließt die Form und repräsentiert Leichtigkeit sowie ideale aerodynamische Eigenschaften. Die Kombination von fühlbarem Leichtbau und wahrnehmbarer Sicherheit gibt neue Anregungen im Kleinwagensegment. Diese Konfiguration spricht durch ihre dynamische Anmutung Design- und Technikbegeisterte an.

Für mich als Ford-Mustang-Fan ist die Technikphilosophie von Interesse.  Ein Multimaterialsystem bildet die Basis des Konzeptfahrzeugs MILA Aerolight. Dieses System zeichnet sich durch den Einsatz des richtigen Werkstoffes an der richtigen Stelle aus. Dies führt zu neuen Struktur- und Funktionseigenschaften. Die Karosserie besteht aus einem Strukturrahmen mit polymerer Außenhaut, der an die Belastung optimal angepasst ist. Basierend auf Wabenstrukturen und innovativen Verbundwerkstoffen werden deutliche Gewichtsreduktionen erzielt. Dabei werden sämtliche Sicherheitsanforderungen, insbesondere im Bereich Fußgängerschutz, bei gleichzeitiger Verbesserung der Dämm- und Akustikeigenschaften erfüllt. Darüber hinaus sind Modullösungen mit integrierten Funktionen verbaut. Dazu gehören beispielsweise eine Achse mit Stabilisatorfunktion, eine in die Struktur eingelassene Rücksitzbank sowie ein digitales Sichtsystem.

Ein 2-Zylinder-CNG-Motor bildet die Basis des Antriebssystems. Das Erdgas wird in einem 55 Liter fassenden Hochdrucktank gespeichert. Dies entspricht einem Gasgewicht von 8 kg. Der Tank ist in Form eines Zylinders im Mitteltunnel des Fahrzeugbodens und unter Berücksichtigung einer optimalen Raumausnutzung integriert. Im Hinblick auf die Fahrzeugsicherheit bietet diese Positionierung des Druckspeichers erhebliche Vorteile gegenüber nachgerüsteten Systemen.  Zudem ergeben sich dadurch – verglichen mit herkömmlichen mehrteiligen Tanksystemen – deutliche Kosteneinsparungspotenziale, da nur ein Druckbehälter verwendet wird. Die Behälterkapazität ist auf eine Reichweite von etwa 400 km ausgerichtet und somit voll alltagstauglich.  Oh, da bleib ich lieber beim V8 des Mustangs.

Dennoch: Die Kombination von innovativen Leichtbauansätzen mit einem effizienten und reduzierten CNG-Antriebssystem ermöglicht sehr geringe CO2-Emissionen von maximal 55 g/km. Aktuell repräsentiert dies im Kleinwagensegment den Minimalwert, der durch Anreicherung mit Biogas sogar noch weiter abgesenkt werden kann. Ich muss zugeben, dass Fahrzeug hat mich begeistert und die Konzeptstudie konnte mich überzeugen.