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Römische Ruine in Schönbrunn – Vergänglichkeit menschlicher Werke und die ewige Natur

10. Juli 2024

Das erste Mal habe ich mir den Schlossgarten von Schloss Schönbrunn in Wien bewusster angeschaut. Als Kind bin ich meinen Eltern hinterhergetrottet, jetzt habe ich mir als Erwachsener doch deutlich mehr Zeit gelassen. Fasziniert hat mich die romantische Römische Ruine. Ich hab mir eine Auszeit gegönnt und das Bauwerk in Ruhe angeschaut.

Die Römische Ruine im Schlossgarten von Schönbrunn ist ein beeindruckendes Beispiel für die künstlich geschaffenen Landschaftselemente des späten 18. Jahrhunderts, die die Architektur und Ästhetik dieser Zeit prägen. Sie wurde 1778 im Auftrag von Kaiser Joseph II. errichtet und vom Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg entworfen. Die Ruine liegt malerisch eingebettet im weitläufigen Schlosspark und symbolisiert die Begeisterung der damaligen Zeit für die antike römische Kultur.

Klassische Vorbilder
Die Gestaltung der Ruine orientiert sich an den klassischen Vorbildern der römischen Architektur und stellt einen bewusst inszenierten Verfall dar, der den Betrachter an die Vergänglichkeit und den Zerfall großer Zivilisationen erinnern soll. Der zentrale Teil der Ruine bildet einen Triumphbogen, der von massiven, zerbrochenen Säulen und Kapitellen umgeben ist. Diese architektonischen Fragmente sollen an die Ruinenstädte des antiken Roms erinnern, die im 18. Jahrhundert durch archäologische Ausgrabungen und Reisen wiederentdeckt wurden und großen Einfluss auf die Kunst und Kultur dieser Epoche hatten.

Flussgötter
Flankiert wird der Triumphbogen von zwei monumentalen Statuen, die die Flussgötter der Donau und des Inn darstellen. Diese Kolossalstatuen sind Werke des Bildhauers Wilhelm Beyer und symbolisieren die Verbindung zwischen der römischen Antike und der österreichischen Geschichte, indem sie auf die wichtigen Flüsse des Habsburgerreiches verweisen.

Vergänglichkeit menschlicher Werke
Die Römische Ruine war nicht nur ein dekoratives Element des Schlossgartens, sondern auch Ausdruck eines philosophischen und ästhetischen Programms. Im Sinne der Aufklärung sollten die Besucher des Gartens angeregt werden, über die Vergänglichkeit menschlicher Werke und die ewige Natur nachzudenken. Die Ruine diente zudem als Kulisse für höfische Feste und Veranstaltungen, bei denen sie als romantischer Hintergrund eine besondere Atmosphäre schuf.

Touristentreffpunkt
Heute ist die Römische Ruine eine beliebte Attraktion für Besucher des Schlossparks von Schönbrunn. Sie bietet einen faszinierenden Einblick in die Gartenkunst und Architektur des 18. Jahrhunderts und erinnert an die kulturelle Blütezeit der Habsburger Monarchie. Ein Spaziergang durch den Schlossgarten, vorbei an der Römischen Ruine, lässt die Geschichte lebendig werden und zeigt die raffinierte Verbindung von Kunst, Natur und Philosophie, die diesen einzigartigen Ort ausmacht.