Ein Vorurteil lautet, das Internet ist nur für die Jugend. Quatsch, das Netz ist für alle da. Die Senioren – oder wie es schön heißt: die Silver-Surfer – brauchten nur etwas länger bis sie im Netz angekommen sind. Und wir dürfen die Biologie nicht vergessen: Wir werden alle älter.
In meinem Seminaren fällt mir in jüngster Zeit auf: Meine Teilnehmer werden älter. Und siehe da, auch die BITKOM kann meine Erfahrungen mit Zahlen untermauern. Viele ältere Menschen können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen. Jeder zweite Internetnutzer ab 65 Jahren (46 Prozent) erklärt das Internet für sich persönlich als unverzichtbar. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM im Rahmen des Wissenschaftsjahres „Die digitale Gesellschaft“. Danach sind fast vier von zehn Senioren (38 Prozent) online. Im Vorjahr war es erst knapp jeder Dritte (32 Prozent). Interessant ist, dass jetzt die nächste Stufe im Netz kommt. Senioren steigen massiv in sozialen Netzwerken ein.
„Das Internet kann das Leben für Senioren außerordentlich erleichtern“, sagte Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse. Gut, unsere Frau Wanka ist auch schon 63 Jahre alt (geb. 1. April 1951). Gut jeder Zweite (52 Prozent) misst laut Umfrage dem Internet eine Steigerung seiner Lebensqualität zu. „Wer sich einmal mit dem Internet befasst, profitiert schon nach kurzer Zeit von den enormen Möglichkeiten und Verbesserungen für den Alltag“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf.
„Für viele Menschen ist aber noch nicht klar, wie sie die technischen Möglichkeiten zu ihrem Vorteil nutzen können. Unsere Forschung hat gezeigt, dass es auf niedrigschwellige Nutzungsangebote und ansprechende Aufklärung ankommt“, so Wanka. Denn während jüngere Altersgruppen oft über die Schule, die Ausbildung und den Beruf an neue Technologien herangeführt werden, kommen ältere Menschen weitaus seltener in ihrem Alltag mit diesen in Berührung. Hier setzen einige meiner Seminare an und ich bringe Medienkompetenz den Senioren bei.
Die Fülle an verfügbaren Informationen über neue Technologien erschwert dabei eher den Zugang. „Wir haben in Pilotprojekten zeigen können, dass durch den Einsatz von Senioren-Technik-Botschaftern viele ältere Menschen sich dem Internet öffnen, also die Wissensvermittlung von Älteren an Ältere gut funktioniert“, sagte die Ministerin. So wurden Senioren-Technik-Botschafter in 18 Projekten und 10 Bundesländern zu Themen wie Internet, mobile Endgeräte, Assistenzsysteme beispielsweise für Wohnen, Mobilität, Gesundheit und Pflege sowie Unterhaltungselektronik erfolgreich eingesetzt. Gerne wäre ich so ein Technikbotschafter geworden. Die gewonnenen Ergebnisse sind wertvolle Orientierung für Kommunen, um ihre Beratungsmaßnahmen für ältere Menschen sinnvoll zu erweitern. „Wer beispielsweise altersgerechte Smartphones kennt und gezeigt bekommen hat, wird sie selber leichter nutzen wollen“, so Wanka.
Kommunikation und Information sind Internetnutzern ab 65 Jahren besonders wichtig. Neun von Zehn (91 Prozent) schreiben E-Mails, Acht von Zehn informieren sich über das Zeitgeschehen und Zwei von Drei (68 Prozent) über Gesundheitsfragen. Gut die Hälfte (57 Prozent) kauft Waren im Internet, jeder Vierte (26 Prozent) chattet mit der Familie oder schaut Videos und Filme (23 Prozent). Dennoch verzichten viele ältere Menschen bewusst auf das Internet. Zwei von drei (66 Prozent) sagen, dass sie das Internet nicht brauchten. Zwei von Fünf (41 Prozent) möchten sich im Alter nicht mehr damit beschäftigen. Allerdings hat fast jeder Zehnte (9 Prozent) laut eigener Aussage niemanden, der ihm das Internet zeigen könnte. Kempf: „In Kombination mit Bildungsangeboten können auch einfach zu bedienende Geräte wie Tablet Computer dabei helfen, den Einstieg zu erleichtern.“
Doch bisher haben nur wenige Senioren moderne Hightech-Geräte für sich entdeckt. Jeder Siebte (14 Prozent) nutzt ein Smartphone, erst jeder Zehnte (10 Prozent) einen Tablet Computer. Dagegen verwenden noch vier von zehn Senioren Kassettenrekorder (43 Prozent) oder Schallplattenspieler (42 Prozent). Fast alle Senioren nutzen ein Festnetztelefon (96 Prozent) oder einen Fernseher (95 Prozent).
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Senioren sind im Netz aktiv – warum nicht?
25. Januar 2015Internet wächst um das Vierfache: Langsam wird es eng im Netz
13. Juni 2012Im Netz wird es ganz schön eng. So glaubt es zumindest Cisco in ihrer neuen Netzwerkstudie. Das Internet wächst innerhalb der nächsten vier Jahre um das Vierfache. Die Netzwerker sagen voraus, dass in Deutschland fünf internetfähige Endgeräte pro Kopf erwartet werden. Bis 2016 bedeutet dies eine Verdopplung der weltweit an das Internet angebundenen Geräte auf insgesamt fast 19 Milliarden
Für den Zeitraum von 2011 bis 2016 wird laut Cisco Visual Networking Index ein gigantischer Anstieg des IP-Datenverkehrs in allen öffentlichen und privaten Netzwerken erwartet – einschließlich Internet, verwalteter IP-Netzwerke und mobiler Datenverbindungen.
Der globale IP-Datenverkehr wird 2016 mit einem Volumen von 1,3 Zettabyte pro Jahr bzw. 110 Exabyte pro Monat den Wert von 31 Exabyte pro Monat im Jahr 2011 um das fast das Vierfache übersteigen. Ein Zettabyte entspricht einer Trilliarde Byte bzw. einer Billion Gigabyte. Für den globalen IP-Datenverkehr wird allein für den Zeitraum von 2015 bis 2016 ein Anstieg von mehr als 330 Exabyte erwartet. Dies entspricht bereits fast dem Gesamtvolumen des globalen IP-Datenverkehrs im Jahr 2011 (369 Exabyte).
Im Jahr 2016 wird in Deutschland der Datenverkehr 68 Exabyte (EB) betragen, im Vergleich zu 19 EB im vergangenen Jahr. Der mobile Datenverkehr wird hierzulande von 2011 bis 2016 um das 21-fache von monatlich 18 auf 394 Petabyte (PB) steigen. Damit wächst er dreimal so schnell wie der Traffic über feste Leitungen. Der Anteil der Video-Übertragungen erhöht sich von 44 auf 63 Prozent. Während in Deutschland 2011 jeder Einwohner über drei internetfähige Geräte verfügte, werden es 2016 bereits fünf sein. Dann wird er monatlich 73 GB über IP-Netze übertragen. Die durchschnittliche High-Speed-Anbindung in Deutschland erhöht sich von 13 auf 49 Mbit/s.
Der durchschnittliche globale IP-Datenverkehr wird im Jahr 2016 voraussichtlich 150 Petabyte pro Stunde erreichen. Dies ist gleichzusetzen mit dem Kapazitätsbedarf von 278 Millionen Internetnutzern, die gleichzeitig einen HD-Film bei einer mittleren Geschwindigkeit von 1,2 Mbit/s streamen.
Cisco führt diese beachtliche Zunahme des Datenverkehrs und der Nutzung von IT-Services auf eine Reihe von Faktoren zurück. Dazu gehören:
Immer mehr internetfähige Geräte im Einsatz: Die zunehmende Nutzung von Tablets, Mobiltelefonen und anderen intelligenten Geräten sowie Machine-to-Machine (M2M)-Verbindungen erhöhen den Bedarf an Netzwerkbandbreite. Bis 2016 werden fast 18,9 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein – im Vergleich zu 10,3 Milliarden Netzwerkverbindungen im Jahr 2011. Internetfähige Fernsehgeräte werden mehr als 6 Prozent des weltweiten privaten Internetdatenverkehrs (nach 4 Prozent im Jahr 2011) sowie 18 Prozent des Videodatenverkehrs (nach 7 Prozent im Jahr 2011) ausmachen. Dies zeigt auch, dass der Internetzugriff über TV-Geräte in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen wird.
Größere Zahl von Internetnutzern: Für das Jahr 2016 geht die Studie von 3,4 Milliarden Internetnutzern aus. Dies entspricht etwa 45 Prozent der nach Schätzungen der Vereinten Nationen zu erwartenden Weltbevölkerung.
Schnellere Breitbandverbindungen: Die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit von kabelgebundenen Breitbandverbindungen wird sich von 9 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Jahr 2011 auf 34 Mbit/s im Jahr 2016 erhöhen. Dies entspricht einer Erhöhung um das Vierfache.
Videonutzung durch Privatnutzer größter Wachstumstreiber: Bis 2016 wird die Anzahl der weltweiten Benutzer von Internet-Videoservices von 792 Millionen im Jahr 2011 auf 1,5 Milliarden ansteigen.
Zunahme bei der Nutzung von Videoservices: Bis 2016 werden jede Sekunde 1,2 Millionen Minuten an Videoinhalten – dies entspricht einer Abspielzeit von 833 Tagen bzw. mehr als zwei Jahren – die globalen Datenautobahnen durchlaufen.
Erweiterung der WiFi-Infrastruktur: Bis zum Jahr 2016 entfällt mehr als die Hälfte des weltweiten Internetdatenverkehrs auf Wi-Fi-Verbindungen.

