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Für mich ein Star unter den Münchner Straßenmusikern: Ralph Kiefer

12. September 2023

Die Musik mit der stärksten unmittelbaren Resonanz ist Straßenmusik. Als Passant geht man von Musiker vorbei und innerhalb von Sekundenbruchteilen erfasst man Klang und Performance und entscheidet sich stehenzubleiben oder weiterzugehen. Straßenmusik ist ein hartes Business, aber ein zutiefst ehrliches Business – das Feedback ist unmittelbar.

In Einkaufspassagen oder U-Bahnhöfen bringen die Künstler ihre Kunst für ein paar Cents dar. Ich habe schon tolle Musiker entdeckt bei der Stadtoase in München im Rahmen der IAA habe ich endlich auch mal Ralph Kiefer gehört. Immer wieder habe ich von ihm gelesen und nun bin ich durch Zufall an ihn geraten. Seine Klaviermusik hat mich sofort in Beschlag genommen.

Ich ließ mich nieder, erwarb seine CD Winter Album, ließ es mir signieren und genoss sein fast meditatives Klavierspiel. In München ist Ralph Kiefer ein Geheimtipp und gleichzeitig eine Berühmtheit. Er löste sich von der klassischen Musikindustrie und zieht sein Ding durch, scheinbar mit Erfolg. Zumindest soweit, dass er von seiner Kunst leben kann. Dabei macht es ihm die Technik einfacher als früher. Er braucht kein klassisches Aufnahmestudio, sondern Mac, Mikro und Software reichen, um die Musik zu speichern, auf CD zu pressen oder auf Streaming-Diensten anzubieten. Und Ralph Kiefer setzt auf Social Media und das mit großem Erfolg. Auf er Bühne und Klavier sind die Hinweise zu seinen Social Media-Account nicht zu übersehen – ja, so wird heute Marketing in eigener Sache gemacht. Damit gelingt ihm eine nationale und internationale Reichweite und ein Dialog mit seinen Fans. Das kostet natürlich Zeit, aber es lohnt sich scheinbar, denn damit erhält die Musik eine interessante Reichweite, wenn die Kommunikation mit den Fans stimmt.

Seinem Klavier hat Straßenmusiker Ralph Kiefer ein Fußpedal hinzugefügt, wie für eine Basstrommel, das Klavier ist der Resonanzboden. Dazu gibt es noch ein Becken, was er dann und wann anschlägt – eine Ein-Mann-Band.

Musikalisch ist es eine Mischung aus Klassik mit New Age, aber es klingt auf jeden Fall nach viel Improvisation. Ralf Kiefer kommt vom Jazz, studierte beim Russen Leonid Chizhik. Ab 1992 war Chizhik als Dozent am Richard-Strauss-Konservatorium München tätig, ab 1994 als Professor an der Musikhochschule Weimar und seit 2004 zugleich an der Musikhochschule München.
München, so habe ich es gehört, sei ein schweres Pflaster für Straßenmusiker. Es muss täglich eine Lizenz im Rathaus beantragt werden. Sind die Lizenzen des Tages vergeben, dann war es das. So entsteht unter den Musikern, Künstler und Schaustellern ein massiver Konkurrenzkampf. Da hatte es Ralph Kiefer bei der Stadtoase im Rahmen der IAA besser – hier kamen die Organisatoren auf ihn zu.

IAA München – die Zeiten der großen Autoshows sind für mich vorbei

10. September 2023

Beim Schlendern durch die IAA Mobility Days, die München eine Woche in Beschlag genommen haben, stieß ich auf zahlreiche Anregungen und musste vor allem mit meinen eigenen Vorurteilen kämpfen. Die IAA in München ist nicht mehr die IAA in Frankfurt und die Zeiten der großen Autoshows sind wohl vorbei.

Wohltuend empfang ich das Konzept der Motorworld München, die losgelöst vom IAA Trubel ihr eigenes Ding durchzogen mit Unterstützung der Messe-Verantwortlichen: Autos (und Mobilität) für Fans draußen in Freimann. Das kam gut an.
Auf dem Messegelände war bei der IAA in München nur B2B-Geschäft möglich, der normale Autofan blieb außen vor. Dem blieb die Innenstadt von München, um sich mit dem Thema Mobilität auseinandersetzen. Und Mobilität ist deutlich mehr als Autos. Das war inspirierend, aber nicht dass, was ich eigentlich sehen wollte. Aber ich muss es nochmals sagen: Die Zeiten der großen Autoshows sind wohl vorbei.

Es war eine große Mobilitätsschau und es gab rund um den Odeonsplatz und Marienplatz allerlei Stände zur Fortbewegung, darunter auch Automobil-Hersteller. Interessiert vernahm ich das massive Auftreten der chinesischen Hersteller im Bereich Elektro-Auto. Auch hier erfahren wir eine Zeitenwende. Der Verbrenner ist wohl durch, neue Konzepte sind gefragt. Und hier müssen sich die bayerischen und deutschen Autobauer neu aufstellen. Das passiert wohl, aber mehr Demut ist angesagt.

Elektro-Autos können auch andere bauen – Tesla hat gezeigt, wo der Hammer hängt und was möglich ist. Der BYD-Stand hat vom Gefühl her die Größe des Auftritts der Volkswagen-Gruppe, aber das Spektrum ist größer. Bei VW hab ich mich in den Bus gesetzt, bei BYD in die Limo. Laut Veranstalter VDA sind sieben Hersteller aus China vertreten. Tatsächlich sind es mehr, denn Marken wie Nio und Voyah (Dongfeng) zeigen abseits der Ausstellungsgelände ihre Fahrzeuge. Nio habe ich ausführlich auf der Motorworld angeschaut. Von Renault bin ich beleidigt, weil sie den Zoe eingestellt haben und lieber größere Autos bauen. Mein Herz schlägt für den Microlino, vielleicht weil meine Eltern in jungen Jahren eine Isetta besaßen. Sehr fein, aber alles auch sehr teuer. Mein Hybrid muss bitte noch einige Jahre fahren, denn einen Neuwagen kann und werde ich mir bei der heutigen Wirtschaftslage nicht leisten (können).

So schlenderte ich von Stand zu Stand, bekam kostenloses bayerisches Trinkwasser (sehr gute Idee und bitte dauerhaft installieren in einer Stadt wie München), ich hörte mir ein paar Vorträge an und staunte über die Vielfalt von Mobilität. Ich schaute eine Radlwaschanlage an, studierte Flugblätter und erfreute mich an einem Concept Car von Opel.

Organisiert war die Veranstaltung hervorragend. Es gab zahlreiche Security-Menschen, denn Aktivisten waren in München zu Gange. Es gab Proteste, es gab Straßenblockaden der Klimakleber und Kollegen. Ich habe als konsequenter Nutzer des ÖPNV davon nichts mitbekommen, außer dass München einen Tag lahmgelegt war, weil ein Bagger eine Oberleitung herunterriss und damit kein Zug die Landeshauptstadt anfahren konnte.

Braucht es die IAA in München? Die Frage müssen andere beantworten. Der Rundgang durch die Stände war nett, aber wirklich gebraucht hab ich es nicht.

Würfel auf Rädern: Elektroauto Zagato Zele 1000 von 1974

6. September 2023

Elektroautos sind nicht eine Erfindung von heute. Die Idee von Elektromobilität für Autos gibt es schon länger. So ein ungewöhnliches Beispiel fand ich bei der Motorworld München im der Ausstellung Home of History im Rahmen der MOTORWORLD Mobility Days: Den Zagato Zele 1000

Das Würfelchen, der Zagato Zele 1000 aus dem Jahr 1974 ist ein einzigartiger und skurriler Einstieg in die Welt der kleinen Elektroautos, Der Zele wurde von der renommierten italienischen Designschmiede hergestellt und zeichnete sich durch sein minimalistisches Konstruktion einer kompakten Karosserie und einem charmanten, unverwechselbaren Design aus.

Als eines der ersten Elektrofahrzeuge verfügte es über einen batteriebetriebenen Antriebsstrang, der für die damalige Zeit sehr innovativ war. Trotz seiner geringen Größe bot der Zele 1000 Platz für zwei Passagiere und ermöglichte einen umweltfreundlichen Stadtverkehr. Obwohl der Zagato Zele 1000 nicht sehr bekannt ist, bleibt er ein faszinierendes Zeugnis der damaligen Experimente mit Elektromobilität und kompaktem Design.

Kind der Ölkrise
Der Zagato Zele 1000 ist ein Kind der Ölkrise in den 1970er Jahren. Er wurde in Italien gebaut von 1972 bis 1981. Es gibt ihn auch als 1500 und als 2000 – wobei die Zahl jeweils für die Wattzahl der Motoren steht. Insgesamt wurden von den kleinen Würfeln rund 500 Exemplare gebaut. In den USA wurde er unter dem Namen Elcar vertrieben.

Motorworld Mobility Days für Autofans als Alternative zur IAA

4. September 2023

Ich habe so meine Zweifel, ob das neue Konzept der Internationalen Automobilausstellung IAA in München so richtig aufgeht. Auf dem Messegelände ist nur noch Business to Business zu finden und mitten in der überfüllten Stadt München hält sich meine Begeisterung für Autos in Grenzen. Klimakleber werden ihren Spaß haben. Die Faszination für die IAA, wie sie einst in Frankfurt bei Automobilfans zu finden war, ist mit dem Umzug nach München verloren gegangen.

Da ist das Konzept der Motorworld Mobility Days in der Motorworld München für mich schon deutlich überzeugender. Ich war bei der Eröffnung am Sonntag dabei und die Mobilitätsbgeisterten strömten auf das 75.000 Quadratmeter große Areal des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn in München-Freimann. Ihr Herzstück ist die beeindruckende, unter Denkmalschutz stehende Lokhalle. Mit ihren gigantischen Ausmaßen – 185 Meter lang, 90 Meter breit und bis zu 18 Meter hoch – ist diese eine der größten freitragenden, historischen Stahltragwerkshallen Europas.

In der Halle und um die Halle gibt es mit den MOTORWORLD Mobility Days bis zum 6. September ein buntes Programm, was alle Mobiliätsfreunde grundsätzlich anspricht. Im Mittelpunkt stehen bei all dem Mobiötätsgedanken vor allem Autos, sei es Verbrenner oder Elektroautos.

Andreas Dünkel, Gründer und Vorsitzender der Motorworld Group, freute sich bei der Pressekonferenz über den guten Anklang seiner Veranstaltung, hatte aber sichtlich Zweifel ob das Konzept der IAA in München aufgeht. Dünkel und sein Team hat die IAA in Frankfurt und den Umzug nach München sowie die Konzeptänderung miterlebt. Nun, die Motorworld zieht ihr Ding durch und scheint bei Autobegeisterten ihren Erfolg zu haben. Dabei ist das Konzept der Motorworld Mobility Days auf die anderen Standorte der Motorworld übertragbar.

Knapp 50 Aussteller präsentieren ihre Highlights, das abwechslungsreiche Rahmenprogramm lädt zum Networking ein und verspricht spannende Unterhaltung. Die erstmals stattfindenden Motorworld Mobility Days verteilen sich über das Areal der Motorworld München mit Dampfdom, Lokhalle, Kesselhaus und dem Freigelände. „Die Besucher erwartet eine enorme Bandbreite an Mobilität mit allem, was dazu gehört: von Hypercars über Oldtimer, Elektrofahrzeuge und Rennboliden bis hin zu Kunst, Accessoires und vielem mehr. Sie können sich informieren, Probefahrten machen oder sich auch einfach nur auf eine Entdeckungsreise begeben“, so Andreas Dünkel, Gründer und Vorsitzender der Motorworld Group.