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Mit der Walküre hat das Grauen sein Ende

4. September 2018
Ausdrücklich danke ich meiner Frau, dass sie mich tapfer zu Wagner begleitet. Ausdrücklich danke ich meiner Frau, dass sie mich tapfer zu Wagner begleitet.

Haben wir das auch wieder hinter uns gebracht – leider kann ich den Spruch nicht in Fränkisch wiedergeben, aber das kam mir in den Sinn als ich aus dem Festspielhaus in Bayreuth nach mehreren Stunden Walküre schwitzend in die Abendluft trat. 

Es war schon heiß in dem ehrwürdigen Festspielhaus.

ref=“https://redaktion42.com/wp-content/uploads/2018/09/72d891a6-55c5-4b8f-a56c-141527192b67.jpeg“> Es war schon heiß in dem ehrwürdigen Festspielhaus.[/ca

Nein, nein, die Oper mit der göttlichen Musik des Meisters hat mir gefallen, mich zutiefst berührt. Auch das Dirigat des viel kritisierten Plácido Domingo fand ich nicht schlecht, aber ich habe endlich Frank Carstorf hinter mich gebracht. Alle Teile der Tetralogie habe ich gesehen und die Walküre war der letzte Teil meines Rings der Nibelungen. Natürlich weiß ich, dass die Walküre der erste Tag der Aufführung ist, aber bekommen Sie mal Karten in der richtigen Reihenfolge in Bayreuth. Ja, träumen Sie weiter. 

Ich habe also meinen Ring komplett Das Rheingold („Vorabend“), Die Walküre („Erster Tag“), Siegfried („Zweiter Tag“) und Götterdämmerung („Dritter Tag“) und ich habe damit den kompletten Ring in der Inszenierung von Frank Carstorf hinter mich gebracht – und es war eine Qual. Das sozialistische Bühnenbild mit störenden Filmeinspielungen haben mir nie gefallen. Bei 30 Grad Celsius im Festspielhaus kam wohl Carstdorfs Rache am Bayreuther Publikum, als es im dritten Aufzug zur Verstoßung kommt. Da wird dann zum Schluss ein Ring aus Feuer auf der Bühne entfacht, der die Temperaturen weiter nach oben treibt. „Wer meines Speeres Spitze fürchtet, durchschreite das Feuer nie!“ Nie wieder Carstdorf, bitte. Im nächsten Jahr soll der Ring von jemand anders inszeniert werden. Wer das sein wird, hat Festspielleiterin Katharina Wagner noch nicht öffentlich verkündet. Ich bin gespannt, denn dann geht der Ring des Nibelungen für mich wieder von vorne los.

Den Carstorf-Ring hab ich Gott sei Dank jetzt durch.

ps://redaktion42.com/wp-content/uploads/2018/09/0b7549b6-81fd-4415-b75e-22e5266aee1d.jpeg“> Den Carstorf-Ring hab ich Gott sei Dank jetzt durch.

[/caption]Ungewöhnlich für Wagnerianer war der Aufführungstag der Walküre. Es war der Mittwoch, 29. August 2018. Da muss der traditionelle Wagnerianer ganz feste schlucken und stark sein, denn die Festspiele haben einen klar umrissenen Zeitraum und sonst ist am 28. August Schluss und die Wagner-Fans können in die Ferien fahren. Ich hab beim Social Media-Team in Bayreuth gleich mal nachgefragt und bekam folgende Antwort: „Auf Grund der hohen Nachfrage und wegen zwei Vorstellungen mehr als in den letzten Jahren, sind die Festspiele um einen Tag verlängert worden. Viele Grüße aus Bayreuth.“ Mir war es egal, aber so mancher Fan auf dem Grünen Hügel war sichtlich irritiert. Für den Rest der Welt ist es wohl der berühmte Sack Reis, der umfällt. 

Wie gesagt, wie Musik von Richard Wagner steht für mich außer Frage. Und im Vorfeld gab es Gemaule über das Dirigat von Plácido Domingo. Ein bisschen mehr Pepp hätte es der ganzen Sache gut getan, aber der Weltuntergang verzeih Götterdämmerung ist es nicht gewesen. Der Schlussapplaus war ganz ordentlich, ein paar Buhs in Bayreuth gehören dazu.

Ich mag ja die Stimmung bei den Festspielen, doch bemerke ich in den vergangenen Jahren ein Rückgang der Service-Qualität durch die Gastronomie Steigenberger bei gleichzeitigem Ansteigen der Preise. Zwei Beispiele: Die Türe einer Herrentoilette war defekt und konnte nicht verschlossen werden. Und so traten immer wieder Herren in die besetzte Kabine, was nicht zur Heiterkeit aller Beteiligten führte. Das Schloss war schon vor der Aufführung der Walküre kaputt. Den Kaffee konnte man sich für teuer Geld aus einer Kaffeemaschine herauslassen, während das Servicepersonal ein kleines Schwätzchen in der Pause hielt. Servicewüste ist eben ein deutsches Wort. 

Großes #mimi in Bayreuth - Wagner Festspiele dauerten einen Tag länger.

on42.files.wordpress.com/2018/09/991efc44-39d8-4f7d-a832-c7a563c660aa.jpeg“> Großes #mimi in Bayreuth – Wagner Festspiele dauerten einen Tag länger.

Und natürlich

[/caption]Und natürlich werde ich mich redlich bemühen, für 2019 wieder Karten für den Grünen Hügel zu bekommen. Ich danke meiner Gattin, die kein ausgesprochener Wagner-Fan ist, dass sie mich begleitet. Und für euch da draußen: Ich bin für Karten immer empfänglich. 

Snacks bei den Bayreuther Festspielen

11. August 2015

Bei den großen Opern von Richard Wagner, wie beispielsweise den Ring-Zyklus, Tristan und Isolde oder Lohengrin gibt es zwei Pausen, um sich die Beine zu vertreten. Die Pausen dauern je eine Stunde – Zeit also genug, ein wenig über den grünen Hügel zu schlendern und etwas zu essen.

Anstehen zum Essenfassen.

Anstehen zum Essenfassen.

Es gibt Wagnerianer, die zum nahegelegenen Parkplatz marschieren und das mitgebrachte Pausenbrot verzehren. Sie haben vielleicht eine Wagnerkarte für 300 Euro, aber die paar Euro für einen Snack sind nicht mehr drin. Wer über das Festivalgelände flaniert, stößt natürlich auf die Restaurants von Steigenberger.

Bitte vorher reservieren.

Bitte vorher reservieren.

Bei der etwas nobleren Gaststätte muss der Gast reservieren und bekommt sein Essen an den Tisch gebracht. Bei der Variante fürs Volk, haben wir eine klassische Mensa-Abfertigung mit Kuchen und dem Festspielteller.


Für mich neu dieses Jahr war ein vegetarischer Wok. Den hatte ich bisher noch nicht entdeckt. Für 7 Euro wird frisch gekocht und die Sache war wunderbar schmackhaft. Leicht, bekömmlich – asiatisch eben. Ich hatte das Gefühl, dass das Wok-Gericht allerdings nicht so von den Wagner-Fans angenommen wurde. Die Schlange vor dem Wok-Stand war immer relativ kurz.

Der Klassiker in Bayreuth ist natürlich die Bratwurst. Wie jedes Jahr machte ich den Bratwursttest. War es in den vergangenen Jahren die Trüffelbratwurst und auch mal die Hummerbratwurst (hier bei mir im Blog), so kam dieses Jahr die biologische Wildkräuterbratwurst zwischen die Semmel. Preis für die Wurst 7 Euro und es hat mir nicht geschmeckt: Die Wurst war einfach trocken.
Mich würde mal interessieren, was Richard Wagner gegessen hätte? Wahrscheinlich hätte die Kugel Eis für 2,50 Euro genommen und wäre in die Innenstadt von Bayreuth marschiert.

Das Heim der Mozartkugel: Konditorei Schatz

6. September 2014
Die Mozartkugel in der Konditorei Schatz.

Die Mozartkugel in der Konditorei Schatz.

Wer die Altstadt von Salzburg besucht, der muss auf einen Kaffee in der Konditorei Schatz vorbeischauen. Da gibt es keine Ausrede. Es ist eine der ältesten Konditoreien Salzburgs (gegründet 1877) und die Mehlspeisen sind einfach vorzüglich. Die Cafe-Konditorei Schatz befindet sich im Innenhof des wohl meist frequentierten Schatz-Durchhaus, welches vom Rathausplatz/Getreidegasse zum Universitätsplatz (Kollegienkirche/Grünmarkt) führt. Zentral gelegen in der Getreidegasse 3 ist sie Anlaufstelle für Salzburger, Touristen und Stars der Festspiele sowie Freunde des guten Geschmacks.

Das Geschäftsportal von Schatz.

Das Geschäftsportal von Schatz.

Der Charme der Café-Konditorei Schatz geht von dem alten, gepflegten hölzernen Geschäftsportal und dem angenehmen Mobiliar aus: gedrechselte Tische mit runden Marmorplatten und Bugholzstühle. Immer wieder verbrachte ich dort angehende Nachmittage und schaute dem Treiben zu.

Ein alter Wasserspeier im Zentrum.

Ein alter Wasserspeier im Zentrum.

Ein Wasserspeier mit Löwenkopf im Inneren des Geschäftslokales stammt ebenfalls aus den Anfängen des Cafés. Das eindrucksvolle Geschäftsportal entstand nach Plänen des österreichischen Baumeisters und Architekten Valentino Ceconi.

Mehlspeise_Schatz
Ich war jetzt einige Mal in der Konditorei und habe verschiedene Mehlspeisen probiert. Allesamt herrlich. Aber natürlich weltberühmt sind die Mozartkugeln. Die Mozartkugeln werden in eigener Produktion handgetunkt und von Hand in silber-blaues Staniolpapier gewickelt.

Handgemacht: Mozartkugel

Handgemacht: Mozartkugel

Und da wären wir auch schon beim Streitpunkt. Wer hat die Mozartkugel eigentlich erfunden? Die 1890 von Paul Fürst als Mozart-Bonbon erfundene Spezialität wurde zunächst von anderen Konfiserien in der Stadt kopiert, wie etwa von den heute noch bestehenden Konditoreien Holzermayr und Schatz. Letztere – 1877 von Carl Schatz gegründet – verkaufte um 1900 diese Pralinen erstmals als Mozartkugeln, ein Name, der sich schnell in Salzburg und der Welt durchsetzte. Also kommt das Rezept wohl von der Konditorei Fürst, der Name von der Konditorei Schatz.


Egal, wer es erfunden hat, mir schmecken sie. Und als ich die Backstube besuchen durfte, konnte ich hinter die Kulissen der Konditorei Schatz schauen. Neben dem Geschäft für eine schmale Stiege, österreichisch für Treppe, nach oben. Dort findet sich dann die Backstube der Konditorei. Vielen Dank, dass ich hier vorbeischauen durfte.

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