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Happy Birthday David Bowie – 75. Geburtstag

8. Januar 2022

Es gibt in der Welt der Pop- und Rockmusik viele Stars, aber es gibt nur wenige wirkliche Genies. David Bowie war eines davon. Heute würde David Robert Jones, wie Bowie einstmals hieß, seinen 75. Geburtstag feiern. Leider ist der Musiker und Schauspieler, der Innovator im Bereich Musik, Mode, Maskerade am 10. Januar 2016 verstorben. Sein Todestag jährt sich in wenigen Tagen.

Die Todesmeldung von David Bowie auf der Facebookseite.
Die Todesmeldung von David Bowie auf der Facebookseite.

Das Lebenswerk von David Bowie zu beschreiben, bedeutet Eulen nach Athen zu tragen. Er erfand sich immer wieder selbst, schuf archetypische Figuren, löste musikalische Stile und Richtungen aus, zerstörte seine Schöpfungen und war immer auf der Suche nach Grenzen, um sie einzureißen. Er führte mit seinem Glamour Rock eine Jugendbewegung an, er stieß mit Major Tom in den Weltraum vor, war wegweisend mit seinen kalten Elektronikalben der Berliner Phase und eroberte den Pop-Himmel in seinen späteren Jahren ohne kitschig oder rein kommerziell zu werden und sich anzubiedern. Und Bowie förderte andere Künstler, wie den Deutschen Klaus Nomi, Lou Reed oder seinen Berliner Wohnungsgenossen Iggy Pop. Die Wohnung in der Hauptstraße 155 in Berlin-Schöneberg ist heute noch ein touristischer Höhepunkt von musikalischen Berlinbesuchern.

Bowie ist in erster Linie Musiker, aber er zog seine Inspiration auch aus dem Kino. Sein Major Tom ist die Verneigung vor Stanley Kubricks Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum. Hunky Dory ist eine Verbeugung vor der großen Greta Garbo. Und der deutsche Expressionismus zeigt sich in Thin White Duke.
Bowie als Schauspieler begann 1973 als seine eigene Kunstfigur Ziggy Stardust: The Motion Picture mit einem eindrucksvollen Abschiedskonzert. Doku-Filmerstellung DA Pennebaker drehte den Film – Bowie setzte sich in Szene.

Mit seinem wichtigem Album The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars (1972) baute er sich diese Kunstfigur Ziggy Stardust auf, die bei weiblichen und männlichen Fans gleich gut ankam und die Gesellschaft sexuell schockierte. Er hatte mit seinem androgynen, manchmal fast femininen Auftreten sich ein einmaliges Image geschaffen.
Von Drogen ausgezehrt spielte er einen androgynen Außerirdischen in Der Mann, der vom Himmel fiel (1976) von Nikolas Roeg, dem wir 1973 auch den Klassiker Wenn die Gondeln Trauer tragen zu verdanken haben. Der Mann, der vom Himmel fiel ist Melancholie pur. Der überlegende Außerirdische zerbricht aber an der Rücksichtslosigkeit, Oberflächlichkeit, Schnelllebigkeit und Brutalität der menschlichen Zivilisation. Die 138 Minuten sind perfektes Arthouse-Kino mit einem ausgezehrten Bowie, der eigentlich kein Schauspieler war. Er ergriff die Rolle, um sein Starman-Image aus Ziggy Stardust-Zeiten verändert weiter zu pflegen. Bei David Bowies 1976 entstandenem Album Station to Station wird die Filmszene, als Bowie als Außerirdischer Thomas Jerome Newton das Innere der Raumkapsel betritt, als Cover-Foto verwendet. Film, Musik, Mode bildet bei Bowie eine Einheit. Der Film war riskant, hat zunächst keine klassische Erzählweise und verwirrt den Zuseher auf den ersten Blick. Wer den Film nicht gesehen hat, sollte sich die Zeit nehmen und ihn genießen.

In den Achtziger Jahren stachen bei seinen unter anderem heraus Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Bowie spielt hier Bowie bei einem Konzert), Begierde, Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence, Die Reise ins Labyrinth und der umstrittene Die letzte Versuchung Christi.

Ich habe ihn meinem Blog zahlreich über Bowie geschrieben. Bitte einfach die Suche auf der Startseite betätigen. Mein jüngsten Video über ihn war zur Veröffentlichung der Box Brilliant Adventure (1992-2001). Besonders: Erstmal ist das bisher nichtveröffentlichte Album Toy enthalten.

Dieser Beitrag erschien zunächst in der Facebook-Gruppe Erdbeben‘74.