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Marketing: Stricken als vermeintliche Street Art

12. März 2013

Meine Frau strickt wieder. Erst war es ein Schal, jetzt ein Pulli. Es wird Wolle im großen Stil gekauft. Als nächstes wird sie sich wohl beim Guerilla Knitting beteiligen. Die Idee dahinter finde ich super.

Als Schüler in den achtziger Jahren wurde bei uns im Klassenzimmer viel gestrickt und damals störte es mich nicht. Heute als Dozent macht es mich nervös, wenn jemand unter den Zuhörern sitzt, der sein Strickzeug herausholt. Es mag ja sein, dass Stricker den Inhalt meiner Schulung mitbekommen, aber die Bewegung der Nadeln irritiert mich. Egal, der Kunde darf das. Aber es geht mir zu Hause auch so. Die liebste Ehefrau sitzt beim Fernsehen in ihrem Sessel, packt die Nadeln und Wolle aus und beginnt zu stricken. Obwohl ich vor ihr sitze, sehe ich aus dem Augenwinkel heraus, die Bewegung und meine Konzentration ist dahin. Ich werde mich künftig anders hinsetzen. Toll finde ich, dass sich unsere Kinder auch für Stricken interessieren. So wird ein Wissen an die nächste Generation weitergegeben.

stricken

Als wir neulich in Köln waren, glaubte ich eine  leichte Formen des Guerilla Knitting entdeckt zu haben. Dort wird als Street Art der öffentliche Raum bestrickt. Also Gegenstände des öffentlichen Raums werden durch Stricken verändert. Die richtigen Profis stricken ganze Bänke ein, verändern Laternenmasten oder Bäume. Oft sind es nur einfach Verschönerungen, manches Mal sind feministische Aussagen mit den Kunstwerken verbunden.

In Köln war es weder das eine noch das andere. Es war klassisches Marketing für Tivity. Tivity ist ein Online-Marktplatz für authentische und individuelle Erlebnisse und Aktivitäten. „Wir glauben daran, dass jeder etwas kann oder weiß, dass er anderen zeigen oder beibringen kann. Gemeinsam mit unserer Community von Anbietern, möchten wir Menschen dazu bringen, ihr lokales Wissen oder Können zu teilen“, heißt es auf der Website. Mir hat das Marketing gut gefallen. Weiter so.