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Restaurierung des Eichinger Film „die unendliche Geschichte“

16. November 2012
Morla die Schildkröte

Morla die Schildkröte

Damit die Restaurierung der unendliche Geschichte nicht zu einer unendlichen Geschichte wurde, hat die CinePostproduction einen speziellen Restaurierungsworkflow für Bernd Eichinger Film entwickelt. Die Restaurierung eins Film kann ewig dauern, schließlich muss Bild für Bild bearbeitet werden. Bei der Veröffentlichung der James Bond-Filme auf Blu ray wurde hervorragendes geleistet und auch der restaurierten Version von Metropolis.

Jetzt galt es für die CinePostproduction im Auftrag der Constantin Film die am 6. Dezember erscheinende DVD-Edition überarbeiten. Eine der Herausforderungen: Die deutsche Fassung lag nur als Dup-Positiv vor und unterschied sich damit deutlich von der hinsichtlich Schärfe, Farbbrillanz und Kornverhalten überlegenen – aber kürzeren – internationalen Fassung auf Originalnegativ. Mit einem speziell auf das Projekt zugeschnittenen Restaurierungsworkflow, dessen Herzstück die eigen entwickelten ReFine-Tools bilden, führte die CinePostproduction die aufwendigen Bildkorrekturen Shot für Shot effizient durch.

Die Sache ist ganz schön kompliziert: Als Grundlage für die Restaurierung diente das Originalnegativ, ergänzt um die fehlenden Sequenzen aus der um knapp 7 Minuten längeren deutschen Fassung vom Dup-Positiv. Ungewöhnlich für eine Restaurierung: Da es sich um ein Cinemascope-Format handelte, dessen anamorphotisch verzerrte Bilder nicht die volle Breite eines 35 mm-Negatives ausfüllen, entschied sich das Restaurierungsteam, die beiden Fassungen in 3K zu scannen. Dadurch konnte eine tatsächliche Auflösung von 2,5K auf die volle bildinhaltliche Breite des Negativs erzielt werden.

Nach der Bildanalyse jedes einzelnen Shots entwickelte die CinePostproduction einen Workflow, innerhalb dessen jedes einzelne Bild je nach Restaurierungsbedarf einer von acht Kategorien und damit unterschiedlichen Restaurierungsschritten mit den entsprechenden ReFine-Tools wie beispielsweise „Deflicker“, „Dirt Removal“, „Grain Management“ und „Stabilize“ zugeordnet wurde. Die Eigenentwicklungen ermöglichen eine effiziente und bildgenaue Angleichung von Helligkeitsschwankungen, Bildstand-Stabilisierung, Schmutzentfernung oder Reduzierung des Filmkorns ohne wiederum Artefakte durch den Bearbeitungsprozess zu generieren, wie es bei den branchenüblichen vollautomatischen Filtern häufig der Fall ist.

Manuel Georg, Leiter digitale Postproduktion, fand denn auch lobende Worte: „Diese Restauration war ein besonderes Projekt, hinter dem viel Herzblut, Leidenschaft und neueste technische Entwicklungen stecken – was man dem Film auf jeden Fall ansehen wird.“

Auch die Farbkorrektur war aufwendiger als bei anderen Projekten und erforderte im Vorfeld viel Zeit für die Analyse des Looks verschiedener Kinokopien, Sendebänder und DVDs. Coloristin Meike Weimann dazu: „Gerade bei Restaurationen ist es sehr wichtig, ein Gefühl für die damalige Farbgebung des Films zu bekommen, da es quasi keine Materialien mehr gibt, die das Werk in seiner Ursprünglichkeit zeigen. Kinokopien sind zum Beispiel von einem Farbdrift über die Jahre betroffen, und ältere Abtastungen sind mit den alten TV-Standards erstellt und geben nicht unbedingt das Werk in seiner Urfassung wieder.“

Der Film soll optisch ein Leckerbissen geworden sein, doch die dramaturgischen Schwächen von damals sind nicht ausgebügelt. Seinerzeit haben mich Fuchur oder Morla nicht vom Hocker gehauen. Klar, dass bei der schrecklichen Musik von Limahl das Land Phantásien untergehen musste. Naja, ich schau mir die Blu ray der unendliche Geschichte aus optischen Gründen an, vielleicht ändert sich ja meine Meinung.